09.12.2023  2. HBL

Spektakuläres Spitzenspiel zwischen Hamm und Potsdam endet unentschieden

Im Topspiel der 2. HBL trennten sich der ASV Hamm-Westfalen und der 1. VfL Potsdam vor 2410 Zuschauern mit 30:30 (11:14) unentschieden. Während der ASV in der Tabelle damit weiter einen Punkt hinter Potsdam und in Lauerstellung liegt, bleiben die Adler im 13. Spiel ungeschlagen und verteidigen den zweiten Tabellenplatz.

Mit dem Anwurf für die Gastgeber ging es in das Spiel. Lasse Ludwig konnte bereits den ersten Wurf parieren und leitete den erfolgreichen Angriff mit dem Tor von Max Beneke zum 1:0 ein. Nach nur sechs Minuten führten die Adler mit 5:1 in der WESTPRESS arena. Die Überzeugung und Durchschlagskraft der Potsdamer war sowohl in der Abwehr als auch im Angriff spürbar. Nach 12 Minuten musste ASV-Coach Michael Lerscht bereits beim Stand von 4:10 seine erste Auszeit nehmen. „Verworfene Bälle ist das Eine, aber fehlende Intensität ist das Andere“, kritisierte er seine Mannschaft. Aber auch den nächsten Angriff der Westfalen konnte Keeper Lasse Ludwig entschärfen. Nach 15 Minuten gelang es dann Linksaußen Fabian Huesmann per Siebenmeter zu treffen, kurz bevor Stefan Bauer durch ein Kreisanspiel zum 6:10 einnetzte.

Viel mehr Topspiel ging kaum, denn die Adler sahen sich nicht nur dem Tabellendritten und laut Bob Hanning Aufstiegsgaranten Nr. 1 gegenüber, sondern auch einer „Roten Wand“ an ASV-Fans in der ausverkauften WESTPRESS arena. Dies merkte man vor allem, nachdem Felix Herthlein der Kasten des ASV mit drei Paraden in der 23. Minute dicht machte, denn von da an wurde die Halle immer lauter. Die Gäste kamen fortan besser in das Spiel und erzielten mit Björn Zintel aus dem Rückraum das 10:13. In letzter Sekunde konnte Rechtsaußen Jakub Sterba durch einen Treffer ins untere, linke Eck die Westfalen bis auf drei Tore ran bringen, nachdem Tim Grüner an Torhüter Herthlein scheiterte. Mit einem 11:14 ging es für beide Mannschaften in die Kabine.

Auch Halbzeit zwei startete mit schnellen, effektiven Angriffen. Während Top-Scorer Max Beneke auf Seiten der Potsdamer doppelt einnetzte, überwand Mittelmann Yonatan Dayan zweifach den Torhüter. Ein Torreigen wie im DHB-Pokalspiel war aufgrund der auf 60 Minuten begrenzenten Spielzeit nicht wieder zu erwarten, aber beide Teams zeigten eindrucksvoll ihr gewohnt aggressives Angriffsspiel und schenkten sich gegenseitig nichts.

Als die Halle anfing, ein Faktor zu werden, nahm VfL-Trainer Bob Hanning in der 37. Minute (15:18) die nächste Auszeit. „Denkt dran, was wir uns vorgenommen haben, wir brauchen den Rückzug“, gab er seiner Mannschaft mit. Mit elf Paraden spielte sich Keeper Lasse Ludwig in die Köpfe der Westfalen und hielt direkt die nächsten zwei Würfe. Die anhaltenden Torhüterleistungen auf beiden Seiten ließen den Abstand nicht wachsen, denn auch die Tore von Maxim Orlov in der 41. und Cyrill Akakpo in der 44. Minute konterten die Gastgeber mit einigen Positionsangriffen.

Neun Minuten vor Schluss bauten die Potsdamer dann aber erstmalig ihre Führung auf 6 Tore (21:27) aus, indem Abwehrchef Emil Hansson einmal und Rechtsaußen Cyrill Akakpo gleich doppelt traf. Das nächste Ausrufezeichen setze in der 52. Minute Moritz Sauter, als er das Stürmerfoul zog und sitzend die Fäuste in die Luft streckte bevor Fabian Huesmann mit einem verwandelten Siebenmeter auf 24: 28 verkürzte. Seine letzte Auszeit nahm Bob Hanning sechs Minuten vor Schluss: „Eine Patrone habe ich noch für uns. Maxim geht jetzt an den Kreis.“ Damit schickte der 55-jährige seinen Mittelmann aus dem Rückraum auf diese Position.  

Nach Wiederanpfiff agierten die Gastgeber allerdings schneller auf den Beinen und aufmerksamer in der Abwehr. Zwei Minuten vor Schluss verkürzte Philip Jungemann auf zwei Tore Rückstand (26:28) und nur eine Minute später gelang dem ASV-Linksaußen Alexander Schulze der Anschlusstreffer. Über die Physis seiner Jungs sei das Spiel in Hamm nicht zu gewinnen, hatte Trainer Bob Hanning bereits im Vorfeld gesagt. Bereitschaft und der Glaube an sich, dieses Spiel gewinnen zu können, reichten am Ende gegen den Erstligaabsteiger allerdings nicht zum Sieg aus, denn bei dem Tor von Moritz Sauter zum 28:30 blieben den Westfalen lediglich 60 Sekunden für zwei weitere Tore und keinen Gegentreffer. Durch den schnellen Treffer von Jan von Boenigk und den technischen Fehler von Cyrill Akakpo bekam die Mannschaft von Michael Lerscht noch einmal die Chance zum Ausgleich, den Yonatan Dayan fünf Sekunden vor Schluss erzielen konnte. Auch die direkte Freiwurfchance von Max Beneke nach der Schlusssirene änderte nichts am Endstand 30:30.

Quelle: 1. VfL Potsdam / Foto: Kaufmann