26.10.2023  2. HBL

Potsdam festigt mit Sieg über Ludwigshafen Tabellenplatz 3

Die Adler des 1. VfL Potsdam erleben gerade einen richtigen Höhenflug. Sechs Spiele in Folge ist die Mannschaft von Bob Hanning nun erfolgreich und das macht sich auch tabellarisch bemerkbar. Mit den beiden dazugewonnenen Punkten aus dem 35:30-Sieg über die Eulen Ludwigshafen, festigt sie den dritten Tabellenplatz und bleibt somit erster Verfolger der beiden Aufstiegsplätze. Max Beneke war mit zehn Treffern einmal mehr der beste Torschütze des Spiels, sowie des gesamten Spieltags.

Beide Mannschaften schenkten sich von Beginn an nichts. Kapitän Karl Roosna brachte die Adler im zweiten Angriff in Führung. Anschließend wechselte es immer hin und her, ehe sich die Gäste aus Ludwigshafen in der 16. Spielminute durch Tore von Sebastian Trost und Mex Raguse erstmals mit zwei Toren zum 9:11 absetzen konnten. Max Beneke und Cyrill Akakpo sorgten allerdings schnell wieder für den Ausgleich. Beide Seiten setzten in der ersten Viertelstunde auf extrem schnelles Tempospiel, und man fragte sich, ob und wie lange sie das durchhalten würden.

Viel Rückhalt bot der Adler-Abwehr ein glänzend aufgelegter Lasse Ludwig, der allein in der ersten Halbzeit mit 6 Paraden und einem gehaltenen Siebenmeter glänzte. In dieser Phase schafften sich die Gastgeber durch Tore von Moritz Sauter und Josip Simic ein kleines Polster und gingen fünf Minuten vor der Pause mit 15:12 in Führung. Diese hielten sie auch bis zum Pausenpfiff und verabschiedeten sich mit 18:15 in die Kabine.

Nachdem Josip Simic eine Zeitstrafe gefangen hatte, gingen die Adler in Unterzahl in die erste Minute der zweiten Hälfte. Die Eulen nutzten ihre Chance und erzielten zunächst durch Theo Straub das 18:16. Wie schon in den ersten dreißig Minuten setzte die Abwehr der Gäste alles daran, um Potsdams Top-Scorer Max Beneke am Abschluss zu hindern, was ihnen zu Beginn relativ gut gelang. Das Team von Bob Hanning hatte sich aber blitzschnell drauf eingestellt und suchte alternativ Spielmacher Moritz Sauter, der sich immer wieder erfolgreich aus dem Rückraum, aber nach Durchbruch auch vom Kreis durchsetzte.

Nach seiner Nasen-OP wieder zurück im VfL-Kader war Potsdams Rechtsaußen Marcel Nowak, und auch Sergej Gorphishin, der letzte Saison noch bei den Eulen spielte, erhielt erstmals richtig viel Spielzeit. Die Potsdamer drückten kontrolliert weiter aufs Tempo, nutzen technische Fehler der Eulen gnadenlos aus und gingen mit einer Fünf-Tore-Führung in die Schlussviertelstunde (25:20). Diese bauten sie in der Folge dank stabiler 3-3-Abwehr und schnellem Umschaltspiel im Angriff weiter aus. Zudem profitierten sie von schnellen Toren nach Ballverlusten der Eulen. Das Gästeteam von Coach Johannes Wohlrab gab sich aber nie auf, und ließ sich zu Recht nach Abpfiff von seinen mitgereisten Fans feiern. Am Ende siegten die Adler verdient deutlich mit 35:30.

Stimmen zum Spiel:

Lasse Ludwig, 1. VfL Potsdam: „Ich habe mich wie immer aufs Spiel vorbereitet, wie sonst und wollte wieder ein gutes Spiel zeigen. Ich wollte mir selbst beweisen, was ich kann. Am Anfang hat es kurz gedauert, aber mit der Abwehrumstellung haben wir es bombenfest gemacht. Extralob von mir geht an Elias und Sergej, auch wenn ich noch Cyrill und Josip nennen könnte – das war 3-3, wie man es sich vorstellt, und ich stehe dahinter und halte die Bälle, die man halten muss. Unsere Abwehr hat heute den Unterschied gemacht, und es war meiner Meinung nach auch der beste Angriffshandball, den wir diese Saison gespielt haben. Was wir da den Ball haben laufen lassen, war überragend!“

Josip Simic, 1. VfL Potsdam: „Unsere konsequente Abwehr war heute der Grund, dass wir die bessere Mannschaft waren. Die 3:3 stand einfach sehr gut. Außerdem haben wir im Angriff immer eine Position weiter geworfen und auf die hundertprozentige Chance gewartet. Die Einstellung und Mentalität war alles da. Wir haben gut trainiert, und wenn es im Training gut läuft, dann klappt es auch auf der Platte. Die Halle war heute auch voll da, und immer wenn die Halle da ist, können wir 110 Prozent geben. Die Zuschauer sind dann unser achter Mann.“

Bob Hanning, Trainer 1. VfL Potsdam: „Ich bin irgendwie geflasht. Das passiert mir nicht so oft, dass ich so hin und her gerissen bin, was ich eigentlich sagen möchte. Wir haben das ja gesehen, die Jungs von den Eulen sind wirklich gut, und wenn sie so einen Strategen wie Moritz Sauter auf der Mitte hätten, wären sie perfekt. Wir geben Ihnen die Möglichkeit durch unser Angriffsspiel und ihrer guten Abwehr, hinten raus noch richtig guten Handball zu spielen. Max hat jetzt endlich auch begriffen, dass er den Ball in der Bewegung annehmen muss, das predige ich jetzt schon seit einem halben Jahr, aber er hat ein gutes Spiel gemacht mit seinen 10 Toren. Moritz Sauter hat auch ein überragendes Spiel gemacht. Ich denke, wir gewinnen das Spiel am Ende dadurch, dass wir umstellen auf 3-3. Das war der Schlüssel. Was Elias, Josip und Cyrill da vorne gemacht haben, war einfach richtig gut. Ein wirkliches Lob hat heute Sergej verdient. Er hat uns heute viel Energie in der 3-3 gegeben. Bislang hat er 8-10 Wochen von mir auf die Fresse bekommen, um besser zu werden, und er kommt immer wieder mit einem Lachen zurück. Das hat mich dazu gezwungen, ihn heute auch spielen zu lassen. Es hat mich für ihn heute besonders gefreut, weil er heute diese Bereitschaft gezeigt hat, die es einfach braucht. Ich habe die Fehler in der Halbzeit auch angesprochen und hab zu den Jungs gesagt, dass sie mich wirklich fertig machen mit diesen Fehlerketten und danach spielen sie so einen schönen Handball. Ich geh jetzt erstmal ins Bett und habe meinen Jungs heute auch Bierverbot gegeben, weil ich einfach möchte, dass wir regenerieren. Wir trainieren auch morgen früh schon wieder, weil der Fokus direkt wieder auf das nächste Spiel am Sonntag gegen Bietigheim gelegt wird.“

Johannes Wohlrab, Trainer Eulen Ludwigshafen: „Herzlichen Glückwunsch zu dem nach der zweiten Halbzeit auch verdienten Sieg. Ich glaube meine Mannschaft hat das über 25 Minuten wirklich super gemacht und den Plan umgesetzt. Wir waren voll im Spiel, haben aber auch einiges liegenlassen, wo wir vielleicht sogar hätten in Führung gehen können. Das war ein Spiel auf Augenhöhen, aber wir verlieren dann zum Schluss den Faden, weshalb die drei-Tore-Führung für Potsdam zur Halbzeit entsteht. Danach haben wir Ziga Urbic im Spiel, und Potsdam hat uns die Chance gegeben, das Spiel zu kippen und wirklich ausgeglichen gestalten zu können. Aber genau in dieser Phase haben wir wieder zu hektisch und kopflos agiert und es leider nicht geschafft, den Spieß umzudrehen. Potsdam hat es aus meiner Sicht phantastisch gemacht, hatte einen bärenstarken Lasse Ludwig hinten drin und einen Moritz Sauter, der in der ersten Halbzeit fast alles richtig entschieden hat. Da hatten wir Max Beneke sehr gut im Griff, der in der zweiten Hälfte aber den Spieß umdreht. Das zeigt einfach die individuelle Klasse und macht sie unberechenbar.“

Quelle: 1. VfL Potsdam / Foto: Goeres