23.03.2024  2. HBL

Eulen mit Kantersieg in Nordhorn

Die Eulen Ludwigshafen ließ den Hausherren von der HSG Nordhorn-Lingen beim 37:24 (19:12) im Nordhorner Euregium keine Chance. Torwart Mats Grupe (24 Paraden) war der entscheidende Mann beim Auswärtssieg der Pfälzer und sorgte bei den Nordhornern für Verzweiflung. Die Eulen zogen durch den Sieg am Tabellennachbarn vorbei.

Bei der HSG stand Luca de Boer nicht nur im Kader, sondern im Gegensatz zu den ebenfalls nach Verletzung zurückgekehrten Pöhle und Kalafut sogar in der "Starting 7". Die Gäste baten die erwartete Formation auf.

Los ging's mit dem "einfachen" 0:1 für die Eulen nach Tempogegenstoß. Tatsächlich war es Luca de Boer, der vom Kreis ausgleicht, doch nach der schnellen Mitte stand es direkt wieder 1:2. Wasielewski warf das 2:2. Das 3:2 von Marschall wurde auch wieder postwendend beantwortet: 3:3. Nun scheiterte Lux von der Strafwurflinie… die Eulen machten es auf der Gegenseite besser: 3:4. Und das 3:5 erzielten die Eulen wieder nach einem ganz schnellen Angriff. Keeper Gruppe hielt schon seinen dritten Ball und setzte über 30 Meter seinen Mitspieler sehenswert in Szene – Folge: 3:6. Terwolbeck verkürzt: 4:6.

Dann wurde Ritterbach auf die Strafbank geschickt und der zusätzlich verhängte 7-Meter saß: 4:7. Gerade in der Abwehr der HSG hakte es noch, die Defensive kam mit dem rasanten Tempo der Eulen noch nicht zurecht. In Überzahl erzielten diese gar das 4:8 und es wird fast schon die erste Auszeit erwartet. Es hatte gerade den Anschein, dass das Euregium von den Gästen schon "ruhiggespielt" worden ist, und es kam noch schlimmer: 4:9 (13.).

Die Gastgeber verteidigten nun offensiver, doch diese Umstellung fruchtete noch nicht. Das 4:10 fiel wieder per 7-Meter, den auch der dafür ins Tor gerückte Budalic nicht halten konnte. Vier Tore in Folge gegen die HSG, welche die ersten 14 Minuten vorn und hinten regelrecht verkorkst hatte. Da ist die Auszeit. Pöhle war nun für den bis dato glücklosen Marschall auf der Platte. Wasielewski erzielte das 5:10, dann hielt Buhrmester einen 7-Meter, doch das 5:11 fiel Sekunden nach einem weiteren Ballverlust dann doch. Kalafut verkürzte auf 6:11.

Wieder ging der Ball verloren, dann hielt Buhrmester zwar spektakulär, doch kurz darauf trafen die Eulen von der Position, von der sie die meisten Tore der Liga erzielt hatten, nämlich von Außen: 6:12. Pöhle warf das 7:12. Der famose Torwart Grupe hielt einen weiteren freien Ball gegen unsere Nr. 94 und auf der Gegenseite klingelte es umgehend zum 7:13. Erneut war der Ball nach einem misslungenen Anspiel weg – und das 7:14 fiel nach feinem Trick, obwohl die Gäste nur noch einen Pass zur Verfügung hatten. Firnhaber wuchtete den Ball zum 8:14 ins Netz, nach Buhrmester-Parade erzielte Ritterbach das 9:14 (24.).

9:15 – die Eulen blieben höchst effizient. Kalafut verkürzte, doch erneut dauerte es nur Sekunden: Die Tormusik war zum wiederholten Mal noch nicht verklungen, als die Eulen zum 10:16 trafen. So gut wie das Tempospiel der Gäste war, so schlecht funktionierte das Rückzugsverhalten der Männer in Rot. 10:17 und 10:18 von Linksaußen. Torwart Grupe stand mittlerweile bei sagenhaften 13 (!) Paraden. Pöhle erzwang das 11:18, doch Ludwigshafen antwortete: 11:19. Terwolbeck machte das 12:19. Und dann: Halbzeit.

Zweite Halbzeit. Schadensbegrenzung? Erstmal nicht: 12:20. Ballverlust. Die Eulen – mit aktuell acht verschiedenen Torschützen – erhöhten auf 12:21 und per Tempogegenstoß sogar auf 12:22. "Unfassbar", hieß es von Seiten der Live-Kommentatoren. 12:23 von Außen. 12:24 nach abermaligem Ballverlust. Nächste Grupe-Parade. Erst dann war der 5:0-Lauf der Eulen durchbrochen, als Wasielewski traf. Immer wieder die Außen: 13:25. Wasielewski erzielte das 14:25, doch natürlich kam unter den 1.919 Zuschauern keine rechte Stimmung mehr auf. 14:26 für die Gäste von Rechtsaußen. 15:26 durch einen schönen Dreher von de Boer, 16:26 nach erfolgreichem Tempogegenstoß durch Visser, der nun auch dabei war (39.).

Von Außen, von Außen, von Außen: 16:27. Fehlpass der HSG. Parade Buhrmester – und das schöne Tor von Marschall zählte nicht, denn die Referees hatten ein Stürmerfoul gesehen. Doch spielte das heute Abend noch eine Rolle? Weiter: Wenn die Schumann-Jungs mal den Ball erarbeiteten, ging er im Angriff wieder verloren. Es lief schief, was schieflaufen konnte. Keeper Grupe war auf Saisonrekord-Kurs: Die HBL-Statistik wieß aktuell 17 Paraden aus. Unvorstellbar. Den nächsten – freien – Ball hielt er auch.

Buhrmester konnte es natürlich auch, und Visser veredelte seine Parade zum 17:27. Drei Viertel der Partie waren vorbei. Dann erneut Pech: Zeitstrafe gegen Pöhle. Stryc holte den zweiten 7-Meter für die HSG heraus. Visser trat an und verwandelte zum 18:27. Nach wiederholt starkem Anspiel folgte das 18:28 sogleich. Marschall netzte per Schlagwurf ein: 19:28. Von Außen fiel das 19:29, dann parierte wieder Grupe. Ludwigshafen gab gerade nicht mehr Vollgas, das Team konnte es sich erlauben. Schlechte Anspiele und technische Fehler der Roten machten es den in Schwarz spielenden Gästen vom Rhein ein ums andere Mal leicht.

Firnhaber verkürzte auf 20:29, und Trainer Wohlrab bat zur Auszeit, in der er seine Mannschaft darauf einschwörte, vom "Verwaltungsmodus" und "Standhandball" wieder einen Gang hochzuschalten. Es gelte, auch die zweite Halbzeit zu gewinnen. In dieser lagen sie übrigens aktuell mit zwei Toren vorn. Als Stricker per Tempogegenstoß das 21:29 erzielte, fuhrt der nach eigenen Worten "nie zufriedene" Gästetrainer sogar regelrecht aus der Haut. 21:30 aus dem Rückraum. 22. Parade von Gruppe, und noch ein Treffer auf der Gegenseite: 21:31. Gut sieben Minuten vor Schluss hatte auch Schumann nochmal Redebedarf. "So, wie wir uns jetzt noch präsentieren, wird dafür entscheidend sein, wie viele Leute am Donnerstag in die Halle kommen!", ermahnte er seine Jungs mit Blick auf das nächste Heimspiel am Gründonnerstag.

Firnhaber springt beidbeinig ab und traf: 22:31. Die Eulen antworteten wie so oft postwendend: 22:32. Grupe hielt schon wieder herausragend (24 Paraden; mehr als 50 %), und auf der Gegenseite klingelte es zum 22:33. Terwolbeck erzielte das 23:33 und zog überdies die erste Zeitstrafe gegen die Gäste. 23:34 – wieder von Außen. Visser war von der 7-Meter-Linie erfolgreich. Dann hielt auch der in den Kasten gerückte zweite Torwart der Gäste einen freien Ball, und im Tempogegenstoß fiel das 24:35. Nächste Parade, nächster Treffer der Eulen: 24:36. Die Wohlrab-Männer hatten seine motivierende Auszeit-Vorgabe umgesetzt und erhöhten in der Schlusssekunde sogar auf den Tages-Höchststand von 24:37.

Die Sieger feierten, und die Spieler der HSG bedankten sich bei ihren treuen Fans, an denen es ganz sicher nicht gelegen hatte. Einer der entscheidenden Akteure, Top-Anspieler Mex Raguse, sprach im Interview von einem "exzellenten" Spiel, in dem der Matchplan voll aufgegangen sei.

Statistik: Die beiden Außen der Gäste waren mit jeweils acht Toren am erfolgreichsten. Bei der HSG kamen Visser und Wasielewski auf vier Treffer. Über die Torwartleistung bei den Eulen muss nichts angefügt werden. Das Konto der HSG ist nach der herben Pleite gegen den vormaligen Tabellennachbarn nun negativ (24:26).

Auf der PK sprach Johannes Wohlrab von einem "Sahnetag", den sein Team – mit einem über sich hinausgewachsenen Keeper – erwischt habe: "Es gibt so Tage, an denen geht bei dem einen Team alles, und bei dem anderen nicht so viel."

Frank Schumann sprach im Gegensatz zu seinem Pendant von einem "rabenschwarzen Tag" seines Teams – ausdrücklich nicht, um die Leistung der Eulen zu schmälern. Kein Spieler seiner Mannschaft habe "auch nur annähernd Normalform" erreicht, was "sehr enttäuschend" gewesen sei, "weil wir uns viel vorgenommen hatten". Als einen Grund für die Niederlage führte er an, dass von der Anfangsphase des Spiels bis zum Schluss freie Würfe, die teilweise gut erarbeitet worden waren, nicht "weggemacht" worden seien. Eine gewisse Sprachlosigkeit gab er ehrlich zu, doch kündigte an, ab dem nächsten Tag alles dafür zu tun, am Donnerstag in Lingen "einen ganz anderen Auftritt hinzulegen".

Quelle: HSG Nordhorn-Lingen / Foto: Bültmann