20.11.2023  2. HBL

Siegesserie ausgebaut: Die Potsdamer Adler gewinnen auch in Nordhorn

Die Adler vom 1. VfL Potsdam setzten ihre Erfolgsserie mit dem fünften Sieg in Folge fort: In einem hart umkämpften Spiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen in der EmslandArena sicherte sich der VfL zwei weitere bedeutende Punkte für ihre Aufholjagd. Nach dem 27:25 (12:12)-Sieg liegt Potsdam weiterhin nur einen Punkt hinter der Tabellenspitze und der SG BBM Bietigheim zurück und klettert durch den Auswärtserfolg sogar auf den zweiten Tabellenplatz der 2. HBL.

Bei der HSG fehlte neben Luca de Boer auch wieder Markus Stegefelt sowie Tarek Marschall. Entgegen einer anderen Ankündigung war Johannes Wasielewski im Aufgebot. Die Adler aus Potsdam mussten auf ihren angeschlagenen Kapitän Roosna verzichten. Überraschend mit im Kader – und in der Anfangsformation – stand der zuletzt verletzte Abwehrchef Hansson, ebenso wie die U21-Nationalspieler Ludwig im Tor sowie Beneke und Sauter im Rückraum.

Lux eröffnete von Rechtsaußen, Terwolbeck legte mit einem Abpraller nach: 2:0. Der Anschlusstreffer fiel mit dem letzten Ball vor dem "Zeitspiel", zudem wurde Seidel früh auf die Strafbank geschickt. In Überzahl schafften die Adler den Ausgleich: 2:2 (5.). Kalafut holte den ersten Siebenmeter sowie eine Zeitstrafe heraus, doch Ludwig, gestern noch ohne Einsatz bei den Füchsen Berlin in Kiel, hielt gegen Lux. In Unterzahl gingen die Gäste in Führung, dann erhielt Simovic die nächste Zeitstrafe. Kalafut folgte ihm wenig später, Potsdam stellte per Siebenmeter auf 2:4 und hatte nun eine doppelte Überzahl (10.).

Zwei Mann weniger, zwei Pässe noch, Daniel Kubes bittete zum Time-Out. Ein Tor gelang nicht, dafür machetn die Adler im schnellen Gegenzug ihren 5:0-Lauf voll und führten mit 2:5. Endlich wieder komplett, verkürzt Wasielewski. Der beste Torschütze der Liga, Linkshänder Max Beneke, stellte aus dem Rückraum auf 3:6, Sekunden später traf Kalafut vom Kreis zum 4:6. Das 5:6 gelang wieder unserem besten Scorer, Johannes Wasielewski. Chance zum Ausgleich: Kalafut macht's, der Mann war am Kreis nicht zu halten (15.). Der nächste HSG-Ball landete am Pfosten. Beneke verwandelte auch seinen zweiten Strafwurf zum 6:8. Nach einem erneuten Ballverlust konnte der Gast wieder auf +3 stellen, was Beneke gelang. Dann hielt Ludwig seinen zweiten Ball, die Gäste konnten schon davonziehen. Und es kam immer dicker für die Roten: Budalic, nun schon für den glücklosen Buhrmester im Tor, hielt zwar direkt seinen ersten Ball, doch der Abpraller landete bei VfL-Rechtsaußen Akakpo. Dieser wurde von Kalafut gefoult und die Schiedsrichter zückten die Rote Karte (19.).

Budalic parierte abermals und verhinderte den vierten Treffer in Folge für Potsdam. Nordhorn überstand die anschließende Unterzahl torlos, Wasielewski übernahm wieder die Verantwortung, doch traf noch nicht wie gewohnt. Das 20-jährige Kraftpaket Beneke dagegen blieb makellos (6:10, 23.). Stricker war nun defensiv in der Partie, und auch Firnhaber kam und war direkt zum 7:10 erfolgreich. Und auch Budalic hielt wieder!

Mit Simovic war nur noch ein Kreisläufer im Nordhorner Kader, doch die Zuschauer waren da. Terwolbeck tankte sich durch, anschließend fiel aus dem Rückraum das 8:11. Zu dem Zeitpunkt hatten die beiden U21-Nationalspieler Sauter und Beneke neun von elf Potsdamer Treffern erzielt. Dann verkürzte Firnhaber, Pöhle stieg hoch und traf zum 10:11, inklusive Zeitstrafe für Potsdam. Noch eine Minute in der ersten Halbzeit auf der Uhr: Firnhaber jagte den Ball in den Winkel – diesen Wurf zum 11:12 konnte der Keeper nicht gesehen, sondern allenfalls gehört haben. Und tatsächlich kommt es noch besser für die HSG: Nordhorn gewann Sekunden vor der Sirene den Ball und Wasielewski traf zum Ausgleich – per Buzzer-Beater ins leere Tor!

2.296 Zuschauer freuten sich auf die zweite Halbzeit. Die begann mit Joscha Ritterbach auf Linksaußen und der sechsen Paraden von Budalic Auf der Gegenseite wurde Lux freigespielt und traf, die HSG führte wieder! Beneke wurde erstmals geblockt, doch Ludwig hielt für Potsdam. Pöhle traf, Beneke traf, und dann auch Ritterbach: 15:14. Wer hält Beneke? Der Mann, der auch schon ein A-Länderspiel aufzuweisen hat, traf (15:15, 36.) und eine Zeitstrafe für Stricker gab's obendrauf. Pöhles viertes Tor brachte das 17:15, Ludwig verhinderte ein weiteres Tor, dann kam Potsdam zum Anschlusstreffer.Erneut gelang Pöhle die schnelle Antwort: 18:16 (40.). Ballgewinn, Gegenzug, Lux: 19:16! Wer hätte das gedacht?

Torwart Ludwig verhinderte ein weiteres Tor der Gastgeber und erzielte kurz vor Ablauf der sechsten HSG-Zeitstrafe selbst ein Empty-Net-Goal: 19:18. Dann wurde zum dritten Mal ein Potsdamer auf die Strafbank geschickt, und Lux netzt per 7-Meter ein. Die Partie stand auf des Messers Schneide: 20:19. Nach einem Ballverlust der HSG, nimmt Bob Hanning die Auszeit (46.). Wieder stieg Beneke hoch und glich aus. Nordhorn hatte bereits mit -4 zurückgelegen und eben noch mit +3 geführt – so ist Handball! Potsdam verteidigte nun deutlich offensiver und zwang Daniel Kubes zur Auszeit. Noch knapp zehn Minuten waren auf der Uhr, Nordhorn glich wieder zum 21:21 aus.

Wasielewski gelang ein spektakuläres Tor, doch Beneke glich umgehend aus. Potsdam legte per 7-Meter nach (22:23), und wieder wurde ein Roter hinausgeschickt: Zeitstrafe für Wasielewski. Pöhle glich aus und dann hielt der gerade wieder ins Tor gerückte Buhrmester einen freien Ball – die Halle tobte! Noch fünf Minuten auf der Uhr, gelbe Karte für den emotionalen Daniel Kubes. Beneke versenkte auch seinen fünften Strafwurf eiskalt zum 23:24. Noch drei Minuten, Auszeit HSG. Nach dem nächsten Nordhorner Ballverlust, trifft Beneke mit seinem 13. Tor zum 23:25 trifft, keine zwei Minuten sind mehr zu spielen. Der HSG gelang der Anschluss durch Wasielewski, doch zwei Sekunden später stand es nach schneller Mitte ins leere Nordhorner Tor 24:26. Als der nächste Versuch der HSG nur am Pfosten landete, war die Partie entschieden. Die HSG war nah dran und hatte das Momentum Mitte der zweiten Halbzeit auf ihrer Seite. Doch am Ende unterlag Nordhorn-Lingen mit 25:27.

Potsdam rückte an Hamm vorbei auf Aufstiegsplatz zwei vor. Nordhorn lag nun fünf Punkte dahinter auf Rang sechs. Die erfolgreichsten Schützen auf Nordhorner Seite hießen Pöhle und Wasielewski (je 6), der Potsdamer Max Beneke stellte mit 14/5 Toren einen Saisonrekord auf und war alleine für mehr als die Hälfte der VfL-Treffer verantwortlich. Insgesamt stehen bei ihm nun 99 Tore zu Buche, der Nächstplatzierte hat über 20 Treffer weniger.

Quelle: HSG Nordhorn-Lingen / Foto: Bültmann