04.12.2023  2. HBL

Achter Sieg in Folge: Potsdam bleibt souverän Spitzenreiter

Zum Abschluss der englischen Woche hat der 1. VfL Potsdam am gestrigen Sonntagnachmittag das nächste Heimspiel gegen den TSV Bayer Dormagen mit 27:22 (14:14) gewonnen. Dabei konnten die Hausherren vor allem in der Abwehr überzeugen und die nächsten zwei Punkte einfahren. Bester Torschütze der Potsdamer war Max Beneke mit acht Treffern. Damit feierte der VfL am ersten Adventsonntag den achten Sieg in Folge und behauptet sich weiter an der Tabellenspitze der 2. Handball-Bundesliga.

Beide Teams starteten hochmotiviert in das Sonntagsspiel, aber die Potsdamer wirkten insgesamt etwas müder als die Gäste aus Nordrhein-Westfalen. Josip Simic erzielte zunächst den ersten Treffer der Partie, doch nach direktem Anschlusstreffer durch Lucas Rehfus kam der TSV besser ins Spiel und setzte sich dank starker Paraden ihres Schlussmannes Christian Simonsen und erfolgreicherem Angriffsspiel zwischenzeitlich auf 3:7 ab, was Bob Hanning bereits nach zehn Minuten in eine erste Auszeit zwang. Der anschließende 3:0 Lauf der Adler durch Cyrill Akakpo und Josip Simic wiederum nötigte Gäste-Coach Matthias Flohr seinerseits zur Auszeit, um den Spielfluss der Adler zu unterbrechen.

Ohne Erfolg, denn Max Beneke erzielte anschließend per Siebenmeter den 7:7-Anschlusstreffer, ehe Cyrill die Adler erstmals wieder in Führung brachte. Bob Hanning ließ sein Team von Beginn an rotieren, auch um Spieler wie Max, Moritz, Marcel und Lasse, die mit ihren Einsätzen bei den Füchsen Berlin quasi doppelte englische Wochen hingelegt hatten, nötige Verschnaufpausen zu geben. Nicht alle Torchancen wurden genutzt, sodass es immer wieder die Leistungsträger allen voran Spielmacher Moritz Sauter brauchte, um Ruhe ins Spiel zu bringen und erfolgreich abzuschließen. Beim Spielstand von 14:14 ging es in die Halbzeitpause.

Spielfreudig gingen die beiden jüngsten Teams der 2. HBL in die zweite Hälfte. Nachdem am Freitag bekannt wurde, dass für den finanziell angeschlagenen TSV Bayer Dormagen für die laufende Saison keine Insolvenzgefahr mehr besteht, können sich Trainer Matthias Flohr und sein Team jetzt ausschließlich aufs Sportliche konzentrieren. In der MBS Arena lief trotz Anfeuerung ihrer mitgereisten Trommler-Fans in der zweiten Halbzeit aber für die Gäste nicht mehr viel zusammen, da sie kein Mittel gegen die stabile 3-3-Abwehr der Potsdamer fanden.

Nach Klasseparade durch Lasse Ludwig und einem erneuten 3:0-Lauf der Adler durch Elias Kofler, Josip Simic und Emil Hansson setzten sich die Adler erstmals mit drei Toren ab (19:16). Der TSV nahm daraufhin in der 40. Spielminute eine Auszeit, doch auch danach konnte erstmal nur der VfL punkten. Fünf Minuten vor Spielende stimmte Bob Hanning seine Jungs beim Spielstand von 25:21 auf die Crunchtime ein. Das Team um Kapitän Maxim Orlov spielte die Partie souverän zu Ende und sicherte sich einen nie gefährdeten 27:22-Sieg. Damit behaupten sie die Tabellenführung und treffen kommenden Freitag im Spitzenspiel auf ASV Hamm-Westfalen.

Stimmen zum Spiel:

Lasse Ludwig, 1. VfL Potsdam: „Ich habe mich trotz Erkältung heute recht gut gefühlt, auch wenn ich von der vielen Reiserei ein wenig müde war. Ich habe mich wie immer vorbereitet und es hat alles gut funktioniert. Wir wurden in der zweiten Hälfte durch unser 3-3-Spiel ein wenig aggressiver und haben das Spiel aktiver bestimmt und waren nicht mehr so passiv wie am Anfang. Wir agieren als Team und ich finde es immer ein wenig unfair, jemanden herauszuheben, aber was Cyrill und Josip in der Abwehr leisten, was Elias vorne und hinten ackert, und auch Emil als Abwehrchef ist aus meiner Sicht überragend.“

Bob Hanning, Trainer 1. VfL Potsdam: „Ich bin wirklich überglücklich. Wir haben von Anfang an gewusst, dass es aus vielerlei Gründen eines der schwierigsten Spiele bis dato der Saison wird. Ich hatte vor Dormagen und ihrem Angriffsspiel großen Respekt. Ich habe zu meinen Jungs gesagt, dass wir heute ein bisschen gegen uns selbst spielen, gegen eine ähnliche Idee und ganz viel Leidenschaft und Herz. Ich habe sechzig Minuten lang auch verbal sehr hart Druck auf die Jungs aufgebaut, weil ich die Situation gesehen habe, in der wir uns befunden haben. Umso zufriedener bin ich mit diesem Spiel. Es ist eines unserer mit Abstand besten Spiele, die wir gemacht haben. Wie komme ich darauf? Ich habe gerade bei Lasse, Max und Moritz bedankt. Es war das sechste Spiel in sechs Tagen mit Reisen nach Chambery, Wetzlar und Großwallstadt. Und wenn man dann so auf der Platte steht und so bereit ist, wirklich den letzten Schweißtropfen zu geben, kann man als Trainer nur glücklich sein, solche Spieler trainieren zu dürfen. Wenn man dann sieht, was Elias Kofler, Josip Simic und Cyril Akakpo, die 60 Minuten durchgeknüppelt haben, in der 3-3 geleistet haben, fehlen mir fast die Worte. Ich kann mich nicht entsinnen, dass ich in dieser Saison mal so zufrieden hier in der Pressekonferenz gesessen habe.“

Matthias Flohr, Trainer TSV Bayer Dormagen: „Wir haben in der Anfangsphase gute Lösungen gegen die 6-0-Abwehr gefunden, haben in der Abwehr sehr gut gestanden, was wir, wie ich finde, über die sechzig Minuten deutlich besser gemacht haben als noch gegen Hüttenberg. Hier in Potsdam 27 Tore zu kassieren, ist absolut in Ordnung. Wir haben später nicht die passenden Lösungen gegen die 3-3-Abwehr gefunden. Wir hatten in der englischen Woche wenig Zeit, das vorzubereiten. Die Bewegung ohne Ball hat nicht gepasst, und ich musste irgendwann in der Besprechung das verbotene Wort eines Trainers in den Mund nehmen: ‚Bitte nicht reinprellen‘. Das war wahrscheinlich einmal zu viel, weil das Gehirn kein ‚nicht‘ kennt. Wir legen los und prellen natürlich in die Aktionen rein. Das spielt Potsdam in die Karten, und sie haben sofort Vertrauen in ihre 3-3-Abwehr. Sie haben das richtig gut gemacht, und wir schaffen es einfach nicht, uns ohne Ball die Räume so vorzubereiten, dass wir in die Tiefenbewegung reinkommen und so zu laufen, dass sie ins Rudern kommen. Gelegentlich hat es geklappt, aber dann steht eben Lasse Ludwig im Tor, der wieder tolle Paraden abgeliefert hat. Wir gehen mit null Punkten aus der englischen Woche, was bitter ist. Umso wichtiger, die Mannschaft wieder aufzubauen und vor allem unseren sehr jungen Spielern gut zuzureden.“

Quelle: 1. VfL Potsdam / Foto: Goeres