19.03.2023  LIQUI MOLY HBL

„Wir hatten viel gutzumachen."

Niklas Landin mit seiner Bilanz zum Spiel gegen die MT Melsungen. Außerdem in den Stimmen des Spieltags: THW-Trainer Filip Jicha zur Aufarbeitung der Leipzig-Niederlage, MT-Sportdirektor Michael Allendorf zur Umstrukturierung der MT Melsungen, Finn Lemke über sein Karriereende und Hrvoje Horvat zur Negativserie der HSG Wetzlar.

Niklas Landin (Torhüter THW Kiel) …

… zur Defensive: „Unsere Abwehr war besser als gegen Leipzig. Wir waren extrem kompakt und waren etwas defensiver. Das hat das gesamte Spiel geprägt, das sieht man an den wenigen Toren.“

… zum Spiel: „Wir hatten viel gutzumachen. Es war nicht alles in Ordnung, da liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir führen mit acht und gewinnen nur mit vier. Wir machen trotzdem noch viele Fehler, aber ich finde gut, dass wir heute die sieben gegen sechs Situationen im Angriff sehr diszipliniert gespielt haben.“

Filip Jicha (Trainer THW Kiel) …

… zur Aufarbeitung der Leipzig-Niederlage (vor dem Spiel): „Wir sind dem ganzen auf den Grund gegangen, alles andere wäre fatal. Wenn man das Spiel auseinandernimmt, sieht man schon deutliche Gründe, warum und weshalb wir verloren haben. Wichtig ist, dass wir in die Köpfe reinbekommen, dass es für keine Mannschaft in dieser Liga selbstverständlich ist zu gewinnen. Die Jungs setzen sich manchmal ein wenig unfair selbst unter Druck.“

… zum Meisterschaftskampf (vor dem Spiel): „Ich bin froh, dass die Liga so ist, weil es sehr spannend ist. Ich habe es erlebt, dass man das Geschehen über Jahre dominiert, aber es macht einfach Spaß, wenn es so eng ist. Das müssen wir den Jungs vermitteln. Wir haben alles selbst in der Hand. Wenn du im März noch alles selbst in der Hand hast, ist das super.“

Timo Kastening (MT Melsungen) …

… zur Frage, ob das heutige Spiel der Anfang eines Neustarts war: „So kurz nach dem Spiel ist das schwer zu beurteilen. Wir haben heute nicht wegen mangelnder Einstellung verloren. Das ist aber eine Grundtugend, deshalb sollte man darauf nie stolz sein. Landin hat heute ein überragendes Spiel gemacht, oder wir wurftechnisch ein sehr schlechtes, das kann man sich so aussuchen, wie man es braucht. Wir sind enttäuscht, aber wir können auf der Leistung aufbauen. Ich weiß nicht, wie viele technische Fehler es waren, aber das ist mir heute scheißegal. Wir haben gekämpft und alles gegeben. Es gibt noch viel Luft nach oben, aber der erste Schritt ist gemacht.“

… zur offensiven Taktik: „Natürlich wünscht man sich als Außen viele Außenwürfe. Wenn die Spielanlage darauf ausgelegt ist, Durchbrüche zu erzielen, dann ist das in Ordnung. Man muss dem System Zeit geben. Ich bin Außenspieler geworden, um Würfe zu bekommen, das steht außer Frage. Aber wenn man ein wenig optimistisch ist, dann werden auch wieder Außenwürfe kommen.“

Roberto Garcia Parrondo (Trainer MT Melsungen) …

… zum Spiel: „Wir haben heute defensiv ein gutes Handballspiel mit einer guten Einstellung gezeigt. Ich bin glücklich, dass die Spieler gekämpft haben, da wir in den letzten Spielen nicht gut drauf waren. Wir hatten heute aber auch kein Glück. Wenn du gegen Kiel zurückliegst, ist es sehr schwer, da sie ein Spitzenteam sind.“

… zur Offensive: „Wir können offensiv viel besser spielen. Die Spieler müssen mehr Vertrauen haben, dann können sie auch performen. Wir haben Fehler gemacht und viele offene Würfe verfehlt.“

Michael Allendorf (Sportdirektor MT Melsungen) …

… zu seiner Rolle (vor dem Spiel): „Ich bin nicht allein verantwortlich, da ich immer noch einen Trainer an meiner Seite habe, mit dem ich das gemeinsam angehen darf. Es ist viel passiert, auch für mich. Vom Spieler bis zum Verantwortlichen für den Sport. Es war ein interessantes halbes Jahr.“

… zur Zusammenarbeit mit Trainer Parrondo (vor dem Spiel): „Ich bin mit Roberto Garcia Parrondo für die Mannschaft und deren Zukunft verantwortlich. Wir sind beide sehr motoviert in den nächsten Jahren solche Veränderungen anzustreben, dass wir möglichst erfolgreich sind. Wir wollen weiterhin mit dem Trainer zusammenarbeiten. In der Vergangenheit hat man gesehen, dass die Trainerwechsel nicht so erfolgreich waren. Roberto hat bewiesen, dass er etwas aufbauen kann und Mannschaften erfolgreich gestalten kann. Daran glauben wir.“

Finn Lemke (MT Melsungen) …

… zu seinem Karriereende (in der Halbzeitpause): „Mir geht es mit der Entscheidung eigentlich ganz gut. Ich bin froh, dass damit jetzt Klarheit herrscht und ich weiß, dass es einfach nicht mehr weitergeht. Vorher war immer noch hoffen und bangen dabei, aber ich konnte das nicht mehr und musste sagen, wo es lang geht. Ich habe mich dazu entschieden, dass es keinen Sinn mehr macht und der Fuß es nicht mehr aushält. Da war die Entscheidung, nicht mehr weiterzuspielen naheliegend.“

… zum Zeitplan seiner Entscheidung (in der Halbzeitpause): „Ich habe es mir am Ende des Jahres eingestanden, dass ich mich damit wirklich auseinandersetzen muss. Die Prognose sah da schon nicht mehr ganz so gut aus. Da habe ich es noch weggewischt und gesagt, ich schaffe das. Leider war das nicht der Fall. Es ist nicht so tragisch, weil irgendwann kommt das Karriereende eh. Es ist ein bisschen früher als gedacht, aber das Leben geht immer weiter.“

… zu seinem Engagement im Jugendbereich (in der Halbzeitpause): „Ich habe die Zeit genutzt und mir das Ziel gesetzt, dem Handball etwas zurückzugeben. Ich wollte mich sozial engagieren und habe den Verein gefragt, wie ich helfen kann. Die Türen standen mir offen und dann habe ich mich in verschiedene Projekte eingelesen. Ich habe einen großen Spaß daran gefunden, Kinder für den Handball zu begeistern. Ich werde weiterhin eingesetzt und kann Jugendmannschaften trainieren. Nichts ist für mich schöner, als wenn Kinder nach einem Tor lachend aus der Halle gehen.“

Hrvoje Horvat (Trainer HSG Wetzlar) …

… zum Spiel: „Es war eine tolle Atmosphäre in der Halle. Wir haben zu Beginn gut gespielt und hatten gute Ideen und Lösungen. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel in Überzahl verspielt. Wir haben leichte Fehler und keine Tore gemacht. Sobald der BHC in Führung war, haben wir uns zurückgezogen und aufgehört zu spielen.“

… zur Frage, was man aus dem Spiel mitnimmt: „Wir haben 45 Minuten gut gespielt. Das müssen wir mitnehmen und ruhig und positiv bleiben. Wir haben alles in den eigenen Händen. Es kommen wichtige Spiele und der einzige Weg ist, das Positive mitzunehmen.“

Björn Seipp (Geschäftsführer HSG Wetzlar) …

… zu der Frage, was bei der HSG besser werden muss (vor dem Spiel): „Wir müssen im Kopf stabiler werden. Wir sehen unter der Woche, welche Leistungen unser Tea abrufen kann, aber wir haben das Thema, dass wir stabiler werden müssen. Wir müssen uns selbst motivieren und dürfen nicht beim ersten Fehler den Kopf hängen lassen.“

… zu Trainer Hrvoje Horvat (vor dem Spiel): „Der Coach ist nicht unter Druck, da er in einer schwierigen Situation gekommen ist. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, dass er seinen Job im Dezember begonnen hat, um vor der WM die Mannschaft kennenzulernen. Die Ergebnisse sind nicht auf ihn zurückzuführen, aber Druck haben wir alle.“

Jamal Naji (Trainer Bergischer HC) ...

... zum Spiel: „Es war viel Druck auf dem Kessel und die Stimmung hier war sehr laut. Wir wollten die Thermik der Halle dann für uns nutzen und das haben wir geschafft. Die Basis war die unheimlich gute Verteidigung. Ich habe kurz überlegt auch den Torhüter zu wechseln, aber das Zusammenspiel zwischen Torwart und Abwehr hat sehr gut funktioniert und war der Schlüssel zum Sieg.“

Kay Smits (SC Magdeburg) …

… zu seiner Verfassung bei der hohen Belastung (vor dem Spiel): „Man merkt es, aber bisher ist alles okay. Es hat ein wenig gebraucht, aber ich kann mittlerweile alles zeigen. Ich merke den Unterschied, da ich weiß, dass ich viel spielen muss und es besser zeigen kann. Ich schaffe das ganze Spiel und fühle mich körperlich gut.“

Sky Experte Stefan Kretzschmar …

… zur Niederlage der HSG Wetzlar: „Es ist keine große Überraschung, wenn man sich die letzten Spiele von Wetzlar anschaut, aber die Höhe ist schon ernüchternd. Sie hatten sich viel vorgenommen. Das ist ein brutales Ergebnis für sie. Ich weiß nicht, ob ruhig bleiben immer der richtige Weg ist. Du musst nicht draufhauen, aber du musst die Mannschaft anpacken.“

… zum Meisterschaftskampf (vor dem Spiel) : „Es ist der Wahnsinn, die Liga ist brutal. Es macht viel Spaß, bereitet aber auch viel Spannung und kostet viele Nerven. Ich glaube es geht nicht allen Beteiligten so, dass es ihnen viel Spaß macht. Ein bisschen mehr Ruhe würden sich die Verantwortlichen schon wünschen. Für alle anderen ist es aber natürlich super.“

Quelle: SID / Foto: Kaesler