09.06.2023  LIQUI MOLY HBL

Das Saisonfinale: THW Kiel vor dem 23. HBL-Titel, Recken und HSVH im Fernduell

Wer wird deutscher Meister? Wer sichert sich den letzten Europapokal-Startplatz? Diese beiden Entscheidungen sind vor dem finalen 34. Spieltag der LIQUI MOLY HBL noch offen - wobei im Titelrennen dem SC Magdeburg nur noch ein Wunder hilft.

Das Meisterrennen: Vor den letzten 60 Minuten dieser hochspannenden Spielzeit liegt die Mannschaft von Bennet Wiegert zwei Punkte und 37 Tore hinter dem THW Kiel. Die Zebras hatten beim 38:23-Heimsieg gegen die HSG Wetzlar - dem höchsten gegen die Mittelhessen in der HBL-Geschichte - vorgelegt und zudem etwas für die Tordifferenz getan. Der SC Magdeburg gewann am Donnerstagabend vor heimischer Kulisse ähnlich souverän - aber eben nicht so deutlich - mit 31:27 gegen den TVB Stuttgart.  

Der Titel ist den Zebras vor dem letzten Spieltag am Sonntag (alle Partien zeitgleich um 15.30 Uhr, live auf Sky) nur noch mathematisch zu nehmen. Der THW spielt bei Frisch Auf Göppingen, der SCM in Wetzlar. Zumindest hat sich der SC Magdeburg am Donnerstag die Qualifikation zur Champions League final gesichert. Kiel reicht ein Remis, um sicher Meister zu sein, weiß aber auch, dass die Wetzlarer vor einer Woche zum Stolperstein der Füchse Berlin geworden waren. Bei beiden Titelkandidaten standen in den letzten Heimspielen der Saison Abschiede auf dem Programm: Den THW Kiel verlassen Yannick Fraatz, Sander Sagosen, Miha Zarabec und Niklas Landin nach Saisonende. Der SCM verabschiedete Vladan Lipovina, Mike Jensen, Kay Smits, Piotr Chrapkowski und Marko Bezjak. 

Gefeiert wurde in Kiel am Mittwoch noch nicht: „Wir sind noch nicht fertig. Wir hoffen alle, dass wir Sonntag mit der Meisterschale wieder hier herkommen“, sagte THW-Kapitän Domagoj Duvnjak in seiner  Ansprache an die Fans nach dem letzten Heimspiel der Saison. Die Planungen für die Meisterfeier laufen in Kiel bereits, diese kann wegen der bevorstehenden Kieler Woche aber nicht wie üblich auf dem Rathausplatz, sondern soll in der Wunderino-Arena stattfinden.   

Eine gute Nachricht für das Saisonfinale und das Champions-League-FINAL4-Turnier am 17./18. Juni gab es aber auch beim SC Magdeburg: Gisli Kristjansson war beim Sieg gegen Stuttgart überraschend in den Kader zurückgekehrt. Eigentlich hatte es nach seiner Knöchel-Verletzung im Champions-League-Viertelfinale gegen Plock geheißen, die Saison sei für den Isländer beendet. 

Kampf um die Europapokalplätze: Der THW Kiel und der SC Magdeburg stehen als Teilnehmer in der EHF Champions League fest, zudem sind drei der vier Plätze für die European League vergeben. Die Rhein-Neckar Löwen als Pokalsieger sowie die dritt- und viertplatzierten Teams der Füchse Berlin und der SG Flensburg-Handewitt haben ihr Ticket bereits gesichert. Weil die Füchse die European League beim Finalturnier in Flensburg gewannen, erhielt die LIQUI MOLY HBL aber einen weiteren Startplatz.  

Und um den kämpfen am letzten Spieltag im Fernduell die TSV Hannover-Burgdorf und der Handball Sport Verein Hamburg. Am 33. und vorletzten Spieltag zog das Team aus der niedersächsischen Landeshauptstadt mit nun 36:30 Punkten an den Hanseaten (34:32) vorbei, profitierte zunächst von der 32:36-Niederlage der Hamburger bei den Füchsen Berlin und gewann dann am Donnerstagabend souverän mit 32:19 gegen Absteiger GWD Minden. Am Sonntag gastieren die Recken beim TVB Stuttgart, der HSV ist Gastgeber von MT Melsungen. Gewinnt Hamburg und verliert Hannover-Burgdorf, ist der HSVH Sechster, in allen anderen Konstellationen spielt das Team von Christian Prokop in der nächsten Saison international. Vor dem letzten Spieltag haben beide Teams die gleiche Tordifferenz von +13.  

Abstieg und Aufstieg: Der ASV Hamm-Westfalen und GWD Minden steigen in die 2. HBL ab, als Zweitliga-Meister stand HBW Balingen-Weilstetten ebenso frühzeitig fest. Zu einem echten Thriller entwickelte sich der Kampf um den zweiten Aufstiegsplatz: Vor dem letzten Spieltag am Mittwoch waren der ThSV Eisenach und der Dessau-Roßlauer HV punktgleich, Eisenach wies die bessere Tordifferenz auf. Der DRHV gewann 32:29 bei den Eulen Ludwigshafen, verpasste den Aufstieg aber hauchdünn, weil Eisenach nach einem 11:17-Rückstand die Partie beim HSC 2000 Coburg noch drehte und 26:25 gewann. Im Falle eines Remis wäre Dessau-Roßlau aufgestiegen. Für Eisenach ist es der fünfte Aufstieg in die LIQUI MOLY HBL nach 1991, 1997, 2013 und 2015.

Foto: Klahn