27.05.2022  LIQUI MOLY HBL

Stuttgart verpasst Überraschung: Flensburg entscheidet Spiel in der Schlussphase für sich

Viel hat für einen Überraschungssieg des TVB Stuttgart gegen die SG Flensburg-Handewitt nicht gefehlt. Ohne ihre beiden besten Torschützen Adam Lönn und Viggó Kristjánsson zeigten die Schwaben eine starke Leistung gegen den Vizemeister. Zur Pause lag der TVB gar mit drei Toren vorn, dem Schlussspurt der SG hatten die Hausherren dann aber nichts mehr entgegenzusetzen.

Der TVB kam, abgesehen von Miljan Vujovic, der direkt einen 7-Meter entschärfte, nicht gut ins Spiel. So stand es nach 10 Minuten 2:6. Durch zwei verwandelte Strafwürfe und ein Rückraumtor von Dominik Weiß arbeitete sich der TVB in der Folge aber wieder heran. Nach 16 gespielten Minuten glich Egon Hanusz zum 6:6 aus. Patrick Zieker besorgte mit dem dritten verwandelten 7-Meter die erste TVB-Führung (8:7, 20. Minute). 

Zwischenzeitlich versuchte Maik Machulla mit dem siebten Feldspieler neue Akzente zu setzen. Dies wurde jedoch direkt mit einem Treffer ins leere Tor bestraft. Wiederum Patrick Zieker, der in der ersten Halbzeit mit sechs Treffern bei sechs Würfen glänzte, erhöhte zur ersten 2-Tore-Führung (12:10, 26. Minute) und schließlich auch zur ersten 3-Tore-Führung (14:11, 27. Minute). Bei 15:13 wurden die Seiten gewechselt.

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Egon Hanusz per Gegenstoß und Miljan Vujovic parierte. Durch einen 3:0-Lauf kamen die Flensburger dann aber immer näher an den TVB heran und markierten schließlich den Anschlusstreffer zum 17:16 nach 36 gespielten Minuten. Zwanzig Minuten vor Spielende fiel der Ausgleich zum 19:19 – alles war offen in diesem Spiel. 

In der 48. Minute übernahm die SG wieder die Führung – DHB-Kapitän Johannes Golla netzte zum 21:22. Von da an legte Flensburg einen Treffer vor und der TVB zog nach. Dann aber unterliefen dem TVB zwei Fehler, die der Favorit ausnutzte und sich mit 24:27 dreieinhalb Minuten vor Schluss dann absetzen konnte. Durch eine Parade von Ivan Pešić und einen erfolgreichen 7-Meter von Patrick Zieker (26:27, 58. Minute) blieb es richtig spannend in der Porsche-Arena. Der Favorit aus dem Norden kam ins Wanken aber stolperte nicht und entführt nach einem sehr umkämpften 28:26-Sieg zwei Punkte aus Stuttgart.

Stimmen zum Spiel:

Roi Sánchez (Trainer TVB Stuttgart): „Das ist natürlich ärgerlich, ich denke dass wir in beiden Spielen gegen Flensburg in dieser Saison mindestens einen Punkt verdient hätten. Wir müssen von solchen Mannschaften wie Flensburg lernen, diese Mentalität, vor allem in den letzten zehn Minuten, in denen sie überhaupt keinen technischen Fehler gemacht haben. Die beiden Außenspieler haben heute das Spiel entschieden. Ich bin dennoch stolz auf meine Mannschaft, ich denke in der Hinrunde hätten wir nach dem 0:3 in der ersten Halbzeit abgeschaltet, aber heute haben wir das nicht gemacht – wir haben uns zurückgekämpft. Am Ende waren die Quoten von unseren Rückräumen nicht optimal, natürlich auch durch die gute Abwehr von Flensburg. Es ist sehr schade, aber das ist der richtige Weg, was wir in der Rückrunde spielen. Solche Spiele wie heute sind perfekt, um uns weiterzuentwickeln und daraus zu lernen.“

Maik Machulla (Trainer SG Flensburg-Handewitt): „Das Spiel war sehr zerfahren, aber die Jungs haben alles reingesteckt, was der Körper noch hergegeben hat, haben alles an Energie auf dem Feld gelassen und gekämpft ohne Ende. Wir hatten eine richtig starke Anfangsphase, in der wir uns mit 6:2 absetzen. Danach machen wir vorne ein paar einfache Fehler, Stuttgart geht in den Gegenstoß und macht ein paar einfache Tore und dann steht auf einmal 7:7. Das war eine Phase, in der wir das zu schnell hergeben, da ist es dann natürlich auch schwierig mental und körperlich dagegen zu halten. Ein weiterer mentaler Schlag waren natürlich die drei sieben Meter die wir vorne verwerfen. Stuttgart geht dann verdient mit der Führung in die Halbzeit. In der zweiten Halbzeit ist es ein offenes Spiel, das in beide Richtungen kippen kann. Am Ende spielen wir es sehr gut über die Außen, und sind froh, dass wir uns hier mit zwei Punkten belohnen konnten.“

Max Häfner (Spieler TVB Stuttgart): „Das war natürlich super ärgerlich heute. Wir waren echt nah dran an der Sensation, hier Zuhause gegen Flensburg zu gewinnen. Am Ende waren wir nicht konsequent genug, in den entscheidenden Phasen mit Stürmerfouls, verworfenen Bällen und so weiter. Das bestraft dann eine Mannschaft wie Flensburg, dennoch ist es am Ende sehr ärgerlich. Insgesamt war das glaube ich für die Zuschauer ein richtig geiles Spiel, es war sehr spannend. Ihr habt uns wirklich mega geil nach vorne gepeitscht und super unterstützt. Ich glaube, wenn das weiterhin so bleibt, dann holen wir noch Punkte Zuhause.“

Statistik:

TVB Stuttgart – SG Flensburg-Handewitt    26:28 (15:13)

TVB Stuttgart: Pesic (4 Paraden), Vujovic (5/1 Paraden) – Häfner (1), Runarsson, Weiss (3), Hanusz (5), Schulze (1), Röthlisberger (2), Nicolaus (3), Foege, Augustinussen, Zieker (9/6), Müller (1), Pfattheicher (1), Peshevski

SG Flensburg-Handewitt: Møller (14 Paraden) – Golla (5), Hald, Wanne (2/1), Steinhauser (5), Mensah (1), Søgard (1), Gottfridsson (1), Jakobsen (11/3), Einarsson (2)

Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic (Berlin)

Zeitstrafen: 0:6 Minuten (Hald 4, Mensah 2 – Arino 2, Fernandez Perez 2, Langaro 2, Benali 2)

Siebenmeter: 6/6:7/4 (Wanne scheitert an Vujovic und wirft vorbei, Jakobsen über das Tor)

Zuschauer: 4655

Spielverlauf: 0:3 (6.), 1:5 (9.), 2:6 (10.), 6:6 (17.), 8:7 (19.), 9:9 (22.), 10:10 (23.), 12:10 (26.), 14:11 (27.), 15:12 (30.) – 17:13 (33.), 17:16 (36.), 19:17 (38.), 19:19 (41.), 21:20 (45.), 21:22 (47.), 22:23 (50.), 24:24 (52.), 24:27 (57.), 26:27 (58.)

Quelle: TVB Stuttgart / Foto: Weller