12.09.2019  LIQUI MOLY HBL

Das Nordderby - Kann die SG in Kiel bestehen?

Das 101. Nordderby steht auf dem Programm und es wird mit Sicherheit wieder ein enges Spiel werden. Das letzte Aufeinandertreffen gab es beim PIXUM Super Cup, dort gewann die SG bekanntlich erst im Siebenmeterwerfen. Zu diesem Spiel muss also nicht viel mehr gesagt werden. Wenn am Donnerstag um 19 Uhr der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt aufeinandertreffen, dann spielen ein heißer Titelkandidat und der deutsche Meister gegeneinander – dann geht es um wichtige Punkte in der LIQUI MOLY HBL.

Kapitän Domagoj Duvnjak, am Donnerstag nach dem Spiel zum Live-Interview in der Fan-Arena (Arena-Seite Ziegelteich), freut sich riesig auf das Derby: "Es gibt nichts Besseres, als jetzt gegen Flensburg zu spielen." Die Mannschaft sei gut drauf, sagt der Kapitän. "Wir haben aber in bisher jedem Spiel dunkle Minuten gehabt. Das müssen wir jetzt abstellen." Das Heimspiel gegen den Titelverteidiger sei dafür genau richtig, die Niederlage in der Siebenmeter-Lotterie beim Pixum Supercup im August abgehakt: "Jetzt haben wir 10.000 Fans hinter uns, die richtig Druck machen werden. Das wird uns helfen." Auch für Steffen Weinhold zählt am Donnerstag der Heimvorteil. "Wenn man ein Wörtchen mitreden will, muss man seine Heimspiele gewinnen. Egal, gegen wen", sagt der Rückraumspieler. "Wir spielen zu Hause, in unserer Festung. Wir haben unsere Fans hinter uns, deswegen glaube ich fest an unsere Möglichkeiten und an zwei Punkte!"

Für beide Mannschaften geht es am Donnerstag um zwei wichtige Punkte, denn auch die SG hat in dieser Spielzeit bereits Federn gelassen: Beim Unentschieden in Wetzlar kassierte man den ersten Punktverlust der Saison. Zuvor hatten die Flensburger mit dem klaren Auftakt-Erfolg in Melsungen (24:19) und dem starken 30:27 gegen die Rhein-Neckar Löwen aber bereits eindrucksvoll ihre Ansprüche unter Beweis gestellt - auch wenn Trainer Maik Machulla vor dem Saisonstart den Kielern eindeutig die Favoritenrolle in der Meisterschaftsfrage zugeschoben hatte. "Wir stehen offen dazu, dass wir Meister werden wollen", sagt THW-Kapitän Patrick Wiencek. "Flensburg hat in den vergangenen beiden Jahren einen guten Job gemacht. Das nötigt Respekt ab. Aber als Sportler schaut man nicht zurück, sondern immer nach vorn: Jetzt steht ein neues Derby an, jetzt spielen wir zu Hause." 

Die Flensburger gegen mit einem leicht veränderten Kader in die Saison. Neben Rasmus Lauge, den es zu Telekom Veszprem zog, wird auch Tobias Karlsson fehlen. Der langjährige Abwehrchef der SG verabschiedete sich in den aktiven Ruhestand und gab bei seinem letzten Spiel die Kapitänsbinde an Lasse Svan weiter. Auf dem Spielermarkt wurde der Meisterkader der Flensburger punktuell verstärkt: Vom polnischen Champions-League-Final4-Teilnehmer KS Kielce wechselte der Rückraum-Spieler Michal Jurecki an die dänische Grenze. Aus der Nachwuchsarbeit der SG rückte zudem der niederländische Linkshänder Niels Versteijnen in den Bundesliga-Kader auf. Der 19-jährige Zwei-Meter-Mann wird am Donnerstag voraussichtlich aber ins zweite Glied rücken, denn Holger Glandorf meldete sich rechtzeitig vor dem Derby zurück, machte sich vor dem Heimsieg gegen Erlangen intensiv warm. Zuvor hatte der Routinier aufgrund einer Schulter-Operation im Sommer lange Zeit pausieren müssen.

Nach dem 100. Derby in Düsseldorf beginnt mit der Partie am Donnerstag eine neue Zeitrechnung - ab sofort steuern beide Nordclubs die nächsten 100 Duelle an. Insgesamt haben die Kieler in der eindrucksvollen Landesduell-Bilanz die Nase vorn: In den bisherigen gegeneinander war Kiel 59 Mal erfolgreich, Flensburg gewann 35 Vergleiche, und sechs Mal endete das Derby mit einem Unentschieden, worunter für Statistiker auch das Ergebnis vom Pixum Super-Cup fällt: Nach regulärer Spielzeit hatte es Im August 28:28 gestanden.

Eine Parallele zum Spiel vor der Saison gibt es Donnerstag auch: Wie schon im ISS Dome werden Robert Schulze und Tobias Tönnies auch das Derby in der Sparkassen-Arena leiten. Die Türen der Arena öffnen sich um 17 Uhr, die THW-FANWELT hat durchgängig bis zum Anpfiff geöffnet. Sky wird mit Kommentator Markus Götz, Moderator Jens Westen und dem Experten Martin Schwalb aus Kiel berichten. Auch der dänische Sender "TV3 Sport" baut sein Live-Studio in Kiel auf: Als Experten haben die Dänen die ehemaligen Bundesliga-Spieler Ian Marko Fog und "Traktor" Boldsen am Start. "Ich glaube, ganz Kiel ist heiß auf das Derby", so Patrick Wiencek. "Wir freuen uns auf unsere 'weiße Wand", wir freuen uns auf unsere 10.000!" Auf geht's, Kiel!

Foto: Anderson-Jensen

Quelle: THW