01.12.2019  LIQUI MOLY HBL

Löwen mit viel Kampf zum Sieg in Minden

Eine Überraschung lag kurz in der Luft, doch am Ende konnten die Rhein-Neckar Löwen den Sieg in Minden einfahren. Nach einer 20:17-Führung musste sich GWD Minden am Ende etwas zu klar mit 24:28 (12:13) geschlagen geben. Und als ob die Aufgabe nicht schon schwierig genug gewesen für den Gastgeber wäre, musste GWD auch noch auf Torjäger Christoffer Rambo verzichten. Der Linkshänder fiel mit Rückenproblemen aus. Die Löwen schoben sich mit dem Sieg auf den dritten Rang der Tabelle vor.

„Ich bin sehr stolz, wie wir uns diese zwei Punkte erkämpft haben. In der Schlussphase haben wir einen Rückstand von drei Toren in einen Vier-Tore Sieg umgewandelt. Das spricht für uns“, so Kristjan Andresson nach dem Spiel.

Vor zahlreichen mitgereisten Löwen-Fans bestimmten die Gäste die Partie von Beginn an, nach etwas mehr als zwölf Minuten und einem Doppelschlag von Andy Schmid führten die Badener beim 6:3 erstmals mit drei Toren. Minden, dass einige verletzte Spieler ersetzen musste, blieb in der Anfangsphase nur über Nationalspieler Marian Michalczik gefährlich. Der Rückraumspieler und kommende Neuzugang der Füchse Berlin erzielte die ersten vier Tore der Gastgeber, darunter drei Strafwürfe. Im Angriffsspiel tat sich Minden gegen die sicher stehende Abwehr der Löwen sehr schwer, Gedeon Guardiola hatte den Vorzug vor Jesper Nielsen im Mittelblock mit Ilija Abutovic erhalten, im Tor war zudem Mikael Appelgren sofort auf Betriebstemperatur. Der Schwede schnappte sich sofort einige Bälle und ermöglichte seinen Vorderleuten so schnelle Treffer. Nach 22. Minuten sah Ilija Abutovic bereits seine zweite Zeitstrafe. Minden verkürzte so zunächst den Rückstand und glich beim 11:11, drei Minuten vor der Pause erstmals aus. Mit einer knappen 13:12 Führung für die Löwen, die sich in der kompletten ersten Hälfte viel zu viele technische Fehler erlaubten, wurden die Seiten gewechselt.

Die zweite Hälfte begann mit einem Fehlwurf von Andy Schmid, Max Staar glich für Minden im Gegenzug zum 13:13 aus. Die Löwen ließen auch zu Beginn der 2. Hälfte zahlreiche gute Chancen ungenutzt, Andy Schmid vergab einen toll herausgespielten Kempa-Trick und nach einer Zeitstrafe gegen Jannik Kohlbacher bot sich Minden beim 14:14 Zwischenstand sogar die Chance zur Führung. Diese holten sich die Hausherren erstmals beim 17:16 (40.), vorher hatte sowohl GWD wie auch die Löwen sich gegenseitig mit Ballverlusten und Fehlwürfen übertroffen. Als Mads Mensah auch seinen dritten Wurf nicht ins Tor unterbrachte erhöhte im Gegenzug Padshyvalau zum 18:16 für Minden. Die Löwen zeigten nun Nerven, nach vier Toren in Folge scheiterte jetzt auch Patrick Groetzki an Malte Semisch im Mindener Tor.

GWD hatte die Partie nun komplett gedreht, die Löwen mussten zudem ab der 43. Minute ohne Ilija Abutovic auskommen. Der Serbe sah nach seiner dritten Zeitstrafe die rote Karte, Minden baute die Führung unterdessen beim 19:16 erstmals auf drei Treffer aus. Kristjan Andresson reagierte, für Ilija Abutovic kam Jesper Nielsen in die Partie, im Angriff zudem Steffen Fäth, während der mit Kniebeschwerden angeschlagene Alexander Petersson die komplette Partie auf der Bank blieb. Die Löwen kämpften nun, beim 19:20 durch einen Strafwurf von Uwe Gensheimer war der Anschluss geschafft und da auch Minden keinesfalls überzeugte und sich im Angriff einen Ballverlust erlaubte, war es erneut Gensheimer, der diesmal von außen zum 20:20 traf.

Kopf-an-Kopf ging es in die Schlussphase der Partie. Wie schon in den letzten Spielen der Löwen drohte sich eine absolute Zitterpartie zu entwickeln. Michalczik traf für Minden, Groetzki glich für die Löwen aus. Den nächsten Wurf von Michaelczik parierte Mikael Appelgren, Steffen Fäth brachte dann die Gäste zehn Minuten vor dem Ende mit seinem ersten Tor beim 22:21 wieder in Führung. Nachdem Minden dann drei Angriffe in Folge jeweils mit einem Ballverlust abschloss, erhöhten Andy Schmid und Jannik Kohlbacher für die Gäste auf 24:21. Die Löwen hatten die schwerste Phase der Partie nun überstanden und nach einem erneuten Stürmerfoul von Minden war erneut Steffen Fäth im Gegenzug erfolgreich. Das 25:21 war gleichzeitig die erste Vier-Tore-Führung der Gäste. (53.) Die Löwen hatten den Rückstand mit einer Energieleistung gedreht. Doch Minden gab sich noch nicht geschlagen, zwei Treffer für Minden bedeuteten eine 28:26 Führung der Löwen, zwei Minuten vor dem Ende. Kristjan Andresson beruhigte die hektische Partie mit einer Auszeit. 80 Sekunden vor dem Ende scheiterte Uwe Gensheimer mit einem Verzweiflungswurf an Malte Semisch, doch da Marian Michalczik im Gegenzug ein Stürmerfoul begann kam der Ball erneut zu Gensheimer, der beim 27:24 eine Minute vor dem Ende die Partie entschied.

Mit einem 28:24 Auswärtssieg machten sich die Löwen auf die lange Heimreise und haben nur eine kurze Pause. Bereits am kommenden Mittwoch kommt es in der SAP Arena zum Viertelfinale im DHB-Pokal. „Dann kämpfen wir um Hamburg“, versprach Kristjan Andresson.

Statistiken zum Spiel:

GWD Minden – Rhein-Neckar Löwen 24:28 (12:13)

GWD Minden: Christensen, Semisch; Meister (2), Nowatzki, Ritterbach, Richtzenhain, Savvas (2/1), Korte (3), Padshyvalau (4), Strakeljahn, Gullerud (1), Michalczik (7/4), Staar (2), Reißky (3), Gulliksen

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (5), Gensheimer (7/3), Kirkeløkke (4), Lagarde, Tollbring, Abutovic, Mensah (1), Fäth (2), Groetzki (6), Guardiola, Petersson, Nielsen (1), Kohlbacher (2), Ganz

Trainer: Frank Carstens – Kristjan Andresson

Schiedsrichter: Thomas Kern / Thorsten Kuschel

Zuschauer: 3439

Siebenmeter: 5/5 – 4/3

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Semisch

Strafminuten: Reißky (2), Korte (2), Michalczik (4), Savvas (2) – Mensah (2), Abutovic (6), Kohlbacher (2)

Rote Karte: Abutovic ( 43., dritte Zeitstrafe)

Spielfilm: 1:1 (5.), 2:4 (10.), 4:7 (15.), 7:9 (20.), 8:10 (25.), 12:13 (HZ), 13:14 (35.), 17:16 (40.), 20:17 (45.), 22:25 (55.), 24:28 (EN)

Foto: Metge

Quelle: RNL