19.11.2022  2. HBL

Starker Rückhalt Ravensbergen: Nordhorn trumpft in Bietigheim auf

Der 29:21 (13:10)-Auswärtssieg der HSG Nordhorn-Lingen in Bietigheim am gestrigen Abend war auch in der Höhe völlig verdient. Dank einer geschlossenen Teamleistung konnten die Gäste relativ problemlos den achten Saisonsieg feiern. Einen besonderen Sahnetag im HSG-Trikot erwischten der siebenfache Torschütze Georg Pöhle sowie Torhüter Bart Ravensbergen mit 14 Paraden.

Von „Gänsehaut“ sprach unser Kapitän Alex Terwolbeck direkt nach dem Spiel angesichts der „sensationellen Leistung“ seines Teams beim klaren 29:21-Sieg in Bietigheim. Alle hätten eine „unglaubliche Konzentration“ gezeigt, die Mannschaft sei „auf einem richtig geilen Weg“, was ihn sehr stolz mache. Und er nannte ein Erfolgsrezept der HSG, von dem im folgenden Spielbericht noch die Rede sein wird: „Wenn die Mannschaften gegen uns in den Positionsangriff müssen, wird es schwer für sie.“ Und damit rein in den Spielbericht:

Unsere HSG hatte heute neben den vier bekannten Langzeitverletzten einen weiteren schmerzhaften Ausfall zu verkraften: Unser Abwehr-Ass Nebojša Simović, der vor drei Tagen Geburtstag gefeiert hatte, fehlte wegen einer Adduktorenzerrung. Somit standen elf Feldspieler im Kader, gegenüber 14 beim Gastgeber.

Gut ging es los für unsere Jungs gegen die „Wundertüte“ der Liga, wie die SG BBM Bietigheim zuweilen wenig schmeichelhaft genannt wird. Schnell führte die HSG mit 0:2 und durch zweimal Lindberg mit 2:4 (11.). Bis dahin hatte Ravensbergen schon fünf Bälle abgewehrt. Als Fernandez dann jedoch einen 7-Meter vergab, kamen die Hausherren auf und gingen beim 6:5 zum ersten (und einzigen) Mal in Führung. Dazu trug auch die gute Torwartleistung auf der Gegenseite bei, denn Fredrik Genz stand seinem niederländischen Gegenüber während der ersten Halbzeit in nichts nach.

Es folgte die Auszeit durch Daniel Kubeš, der mit Marschall und Stegefelt neues Personal aufbot. Zum Glück hielt Ravensbergen den nächsten freien Ball und die HSG überstand auch eine Zeitstrafe schadlos. Im Gegenteil erzielten die heute in Schwarz spielenden Gäste nun wieder drei Tore in Folge – es stand 6:8 (20.).

Das bis dato spektakulärste Tor erzielte de Boer zum 7:9: Schon am Boden liegend, brachte er den Ball noch über den Keeper hinweg ins Tor und freute sich sichtlich. Kurz darauf erhöhte Marschall auf 7:10 – die erste 3-Tore-Führung (23.). Wenn nicht immer wieder Torwart Genz sein Können gezeigt hätte, wäre die Führung zur Halbzeit möglicherweise noch höher ausgefallen (bis dahin 9 Paraden, 41 %). Doch wie gesagt: Auch die Performance von Ravensbergen hinter einer starken Abwehr war aller Ehren wert (vor der Pause 7 Paraden, 47 %). Die HSG verteidigte ihren Vorsprung und beim Stand von 10:13 wurden die Seiten gewechselt.

Und nun drehte unsere Mannschaft richtig auf! Das erste Tor war zwar den Hausherren vorbehalten, doch dann traf Pöhle dreimal nacheinander unnachahmlich. Und als Fernandez auf 12:17 stellte, bat der spanische SG-BBM-Coach Romero zur Auszeit (36.). Von Seiten der Kommentatoren hieß es: „Bietigheim fehlt der Biss“ und „bei Nordhorn sind ein paar Prozent mehr Wille zu sehen“. Recht hatten sie. Über das 12:19 durch Kalafut ging es auf 13:20 (42.). Diesen Treffer erzielte Possehl nach dem letzten Pass aus ganz schwierigem Winkel – es lief! Und beim 13:21 flog die grüne Karte erneut: Letzte Auszeit SG BBM.

Am Spielgeschehen änderte sich jedoch nichts. Die HSG trumpfte tatsächlich wie eine Topmannschaft auf, insbesondere in der Abwehr um einen starken Mittelblock mit de Boer und Pöhle und vor einem Keeper Ravensbergen, der zwischenzeitlich bei knapp 50 % gehaltener Bälle stand (am Ende bärenstarke 42 %). Und das gegen eine Mannschaft, die vor der Partie noch den besten Angriff der Liga stellte. Die Abwehr stand wie eine Mauer und ließ kaum etwas zu, woran sich die in Weiß spielenden Gastgeber im Positionsangriff immer wieder die Zähne ausbissen.

Bei Bietigheim wurde Genz, der nicht an die erste Halbzeit anknüpfen konnte, durch Poltrum ersetzt. Der zweite Keeper hielt stark, doch die HSG war inzwischen zu übermächtig. Stegefelt per 7-Meter, de Boer nach Tempogegenstoß und Wasielewski aus dem Rückraum schraubten das Ergebnis auf 16:26 (52.). Am Ende hieß es 21:29, was durchaus als Statement unseres Teams angesehen werden darf. Die „Men in Black“ jubelten in der Halle und wir freuten uns am Bildschirm – Spaß hatte es wieder gemacht!

Ohne die Leistung ihrer Mitspieler zu schmälern, nennen wir stellvertretend Georg Pöhle als besten Torschützen (7) sowie einmal mehr Bart Ravensbergen. Wir gratulieren dem ganzen Team unserer HSG zu einer – Zitat des Kommentators – „starken und abgezockten Leistung“ und freuen uns von Herzen. Über den klaren Sieg und auf die nächste Partie!

Statistik:

SG BBM Bietigheim: Poltrum (6 Paraden), Genz (9 Paraden) - Vlahovic (2), Claus (4), Ohler (3), Wolf (3), Schäfer (4/4), De La Pena (2), Wiederstein, Velz, Barthe (2), Hejny (1), Asmuth, Brenner, Pfeifer, Fischer

HSG Nordhorn-Lingen: Ravensbergen (14 Paraden), Buhrmester - Lindberg (2), Marschall (4), Stegefelt (1/1), Fernandez Fernandez (3), Terwolbeck (2), de Boer (3), Seidel, Possehl (2), Wasielewski (3), Pöhle (7), Kalafut (2)

Quelle: HSG Nordhorn-Lingen / Foto: Baumann