17.09.2022  2. HBL

Starke Abwehrreihen: Eisenach entführt Punkte aus Hagen

Gastgeber Hagen und die Gäste aus Eisenach lieferten sich am gestrigen Freitagabend ein umkämpftes Duell, in dem besonders die beiden Defensivreihen glänzen konnten. Mit 19:23 (8:11) setzte sich Eisenach letztlich durch und feierte den zweiten Saisonsieg. Die Hausherren hingegen mussten bereits die zweite Heimniederlage einstecken und warten weiterhin auf den ersten Zähler in der neuen Saison.

Vom Start weg entwickelte sich vor 730 Zuschauer in der Krollmann-Arena ein veritabler defensiver Schlagabtausch. Die Eintracht startete modifiziert im Vergleich zum Auswärtsspiel in Dessau. Die Änderungen: Maurice Paske begann im Tor, Pierre Busch auf Rechtsaußen, Valentin Schmidt ging in der Abwehr diesmal nicht hinaus, das tat stattdessen Linksaußen Theo Bürgin.

Wobei die Startaufstellungen ohnehin ruckzuck durcheinander gewirbelt wurden. Bereits nach 40 Sekunden kassierte Eisenachs Ivan Snajder die erste Zeitstrafe, Philipp Vorlicek folgte nur eine Minute später auf Hagener Seite. Ein ebenso frühes wie klares Statement der Unparteiischen Jonas Zollitsch/Marvin Volkening aus Ostwestfalen. 

In der Folge blieb das Tempo in der Vorwärtsbewegung beidseitig überschaubar, die defensive Leidenschaft war dafür umso größer. Hinzu kamen zwei überdurchschnittliche Torhüterleistungen. Sowohl Maurice Paske (Eintracht) als auch sein Gegenüber Erik Töpfer legten eine richtig starke Perfomance hin, der Gäste-Keeper hatte zur Pause mit 50 Prozent eine noch bessere Quote als Maurice Paske (39 Prozent) zu Buche stehen. Bemerkenswert: Beide Goalies hielten ihr Niveau bis zum Schlusspfiff.

Dass es zur Pause 11:8 zugunsten des Gastes hieß, war der in Summe noch stabileren und immer wieder das System wechselnden ThSV-Abwehr geschuldet - und der Tatsache, dass die Eintracht immer dann, wenn sie auf Schlagdistanz schien, "Fehlerphasen" einstreute.

Valentin Spohn ließ nach Wiederanpfiff durch eine ganz Serie dynamischer Aktionen im linken Rückraum neue Hoffnung bei den Eintracht-Fans aufkeimen. Schnell hieß es 10:11, auch beim 13:15 (38.) schien die Partie offen - schließlich war noch genug Zeit auf der Uhr. Ein Eisenacher 3:0-Lauf ließ Eintracht-Coach Stefan Neff mit einer Auszeit reagieren (13:18/45.). Doch ein Gamechanger waren an diesem Tag weder die Umstellung auf ein 5:1-Abwehrsystem noch diverse Modifizierungen auf nahezu allen Positionen.

Unterm Strich zeigte sich der Gast an diesem Tag als das flexiblere, routiniertere Team, hatte defensiv auf alle Eintracht-Systeme eine Antwort und fand auch unter fast permanentem Druck des passiven Vorwarnzeichens häufig noch gute Lösungen.

Stimmen zum Spiel:

Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Man kann der Mannschaft heute keinen Vorwurf machen, sie hat eine wirklich gute Mentalität an den Tag gelegt. In der Abwehr haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht, 23 Gegentore sagen da alles. Klar ist aber auch: Mit 19 eigenen Treffern gewinnst Du in der 2. Liga kein Spiel. Wir müssen zu unserer Sicherheit zurückfinden, was bei 0:6-Punkten nicht ganz so einfach ist. Wir werden eine vernünftige Trainingswoche hinlegen und dann nach Konstanz fahren, um die Punkte zu holen. Es geht jetzt darum, die Köpfe frei zu bekommen und die Abläufe so sicher zu spielen, dass wir vorne erfolgreich sind. Wir sind jetzt alle sehr enttäuscht, das dürfen wir auch sein. Aber heute haben zwei sehr gute Mannschaften gegeneinander gespielt, Eisenach hat letztlich den Tick routinierter agiert als wir und verdient gewonnen."

Misha Kaufmann (Trainer ThSV Eisenach): "Wir haben 4:2, 5:1 und zwischenzeitlich 6:0 gedeckt - ich glaube, Hagen hat damit nicht gerechnet. Ich denke, mit dieser unglaublich beweglichen Deckung haben wir den Schlüssel zum Erfolg gefunden. Wir haben die Punkte dank unserer Abwehr und mit einem starken Torhüter geholt."

Stefan Neff (Trainer VfL Eintracht Hagen): "Wenn man selbst nur 19 Tore wirft, wie kann ich da widersprechen? Natürlich haben wir nicht mit einer 6:0-Abwehr gerechnet, wenn der Gegner das eigentlich noch nie gespielt hat. Aber eigentlich liegt uns diese Abwehr. Wir haben in unserer Defensive einen Schritt nach vorne gemacht, und auf einmal funktioniert der Angriff nicht. Das ist unbefriedigend. Man hat von Minute zu Minute gemerkt, dass das Selbstvertrauen weniger geworden ist. In der zweiten Halbzeit hatten wir immer wieder die Chance, auf ein Tor ranzukommen, machen dann aber immer wieder individuelle Fehler. Vorne sind wir aber nie in den Flow gekommen. Der Sieg von Eisenach ist verdient, weil sie abgezockt gespielt haben."

Statistik:

VfL Eintracht Hagen: Paske (12 Paraden/35,29 Prozent), Grzesinski (0/0) - Bürgin (1), Norouzi (1), Pröhl (2), Schmidt, Renninger, Klein, Voss-Fels (1), Vorlicek (1), Spohn (6), Gaubatz (2), Stefan, Stüber (2), Toromanovic, Busch (3/2)

ThSV Eisenach: Töpfer (15/46,88), Jepsen (0/0) - Reichmuth, Hübke, Hangstein (4/3), Ulshöfer, Walz, Grgic (1), Hideg (2), Tokic, Meyer, Donker (1), Schneibel (5), Snajder (2), Weyhrauch (5), Saul (3)

Schiedsrichter: Jonas Zollitsch/Marvin Volkening (Minden/Bad Oeynhausen)

Zeitstrafen: Eintracht 4, ThSV 5

Zuschauer: 730

Quelle: VfL Eintracht Hagen / Foto: VfL Eintracht Hagen