28.05.2023  2. HBL

Eisenach siegt souverän gegen Konstanz!

Der ThSV Eisenach hat den Blick weiter in Richtung LIQUI MOLY Handball-Bundesliga gerichtet. Durch den ungefährdeten 26:32-Auswärtserfolg gegen die HSG Konstanz platzieren sich die Wartburgstädter aktuell auf dem zweiten zweiten Aufstiegsplatz. Bester ThSV-Torschütze war Fynn Hangstein mit neun Treffern, der dadurch seine Führung in der Torschützenliste weiter ausbaut.

Aus einem Dreikampf um den 2. Aufstiegsplatz ist ein Zweikampf geworden. Der TuS Nettelstedt-Lübbecke verabschiedete sich mit einer 24:32-Niederlage bei der SG BBM Bietigheim aus dem Aufstiegsrennen. Der Dessau-Roßlauer HV siegte durch einen Treffer in allerletzter Sekunde beim HSC Coburg mit 28:27. Der ThSV Eisenach löste seine Aufgabe am Bodensee, gewann bei der HSG Konstanz mit 32:26 (17:14). Im Gleichschritt, mit jeweils 48:20 Punkten, gehen beide Teams ins Saisonfinish.

Die Entscheidung in Sachen Aufstieg fällt an den letzten beiden Spieltagen. Die Rechnung für die Wartburgstädter ist ganz simpel: Beide noch anstehenden Punktspiel gewinnen und der Aufstieg ist perfekt. Bei einer möglichen Punktgleichheit würde das deutlich bessere Torverhältnis für den ThSV Eisenach entscheiden. Er empfängt am Samstag, 03.06.2023 bereits um 18.00 Uhr den 1. VfL Potsdam und reist am Mittwoch, 07.06.2023 zum fränkisch-thüringischen Derby nach Coburg. Der Dessau-Roßlauer HV hat zunächst gegen den HC Elbflorenz Heimrecht, gastiert am letzten Spieltag bei den Eulen Ludwigshafen. Hochdramatischer könnte es nicht sein!

Gelebte Fanfreundschaft

Nahezu 100 die 500 Kilometer Anfahrt auf sich nehmende Fans aus der Wartburgstadt unterstützen ihr Team lautstark. Im Zuge gelebter Fanfreundschaft mit der Anhängerschaft der HSG Konstanz verbrachten sie gleich zwei oder drei Tage am Bodensee. Ein geführter Stadtrundgang, kleine und große Bootsfahrt sowie ein gemütliches Abendessen gehörten zum gemeinsamen Programm. Auch nach den 60 Handballminuten saßen die Fans beider Lager bis nach Mitternacht in der Schänzle-Sporthalle zusammen, stimmten Lieder an und plauschten bei dem einen oder anderen Getränk.

„Toll, dass es sowas noch gibt“, war der einhellige Tenor zur Pressekonferenz nach der Partie. „Als gebürtiger Thüringer begleiten meine besten Wünsche den ThSV Eisenach im Aufstiegsrennen“, erklärte der in Suhl geborene Jörg Lützelberger, Coach der HSG Konstanz. Spiele in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle seien für ihn stets ein Erlebnis gewesen. Die HSG Konstanz muss das Handballunterhaus nach nur einjähriger Zugehörigkeit wieder verlassen.

Fynn Hangstein: Wir sind besonnen geblieben!

„Vielen Dank an unsere mitgereisten Fans“, leitete auch Eisenachs Trainer Misha Kaufmann sein Statement zur Pressekonferenz ein. „Wir durchlebten viele Phasen mit einem Auf und Ab. Mal haben wir unser Spiel auf den Punkt gebracht, mal haben wir Bälle leichtfertig verschenkt. Letztendlich haben wir verdient gewonnen, einen wichtigen Schritt in Richtung 1. Handballbundesliga gemacht“, konstatierte Misha Kaufmann. Seine erheblich unter Erfolgsdruck stehende Spieler pflichteten ihrem Coach bei. „Es war kein gutes Spiel, wir haben erst spät zu unserer Stärke gefunden. Dass wir dennoch mit 6 Toren Differenz gewonnen haben, spricht für uns.

Als die Hausherren zum Anschluss- oder gar Ausgleichstreffer kamen, sind wir besonnen geblieben“, erklärte Eisenachs Fynn Hangstein, mit 9 Treffern einmal mehr bester Werfer seines Teams. Der 23-jährige Rückraumspieler führt nun mit 244 (!!) Treffern die Torjägerliste der Liga an! „In den beiden noch zu absolvierenden Spielen sind unsere Fans besonders gefragt. Gemeinsam können wir was ganz Großes schaffen“, betonte Fynn Hangstein. Er möchte sich mit dem Aufstieg in die 1. Handballbundesliga vom ThSV Eisenach verabschieden. Er wechselt im Sommer zum TuS Nettelstedt-Lübbecke und wird dadurch weiterhin 2. Liga spielen. 

ThSV Eisenach fehlte zunächst Konstanz in Konstanz

Von sich abwechselnden Phasen sprach auch Timothy Reichmuth. Dessen Teamkollege auf Linksaußen, Ivan Snajder, erwischte einen Sahnetag, netzte 7 Bälle ein, hatte nur einen einzigen Fehlwurf.  „Wir sind sehr gut gestartet“, resümierte Timothy Reichmuth. Der Rückraum-Linke Fynn Hangstein, über weite Strecken auch Spitze einer 5:1-Deckungsformation, unterstrich mit 4 Treffern in der Auftaktphase gleich seine Qualitäten. In Unterzahl versenkte Peter Walz ein Zuspiel von Jonas Ulshöfer zum 2:6 (9.). „Doch wir standen danach in der Abwehr nicht so stabil, leisteten uns im Vorwärtsgang unnötige Ballverluste, kassierten über die erste und zweite Welle Gegentreffer“, so Timothy Reichmuth. Die HSG Konstanz, die gleich auf 6 Spieler verzichten musste, hoch motiviert agierend, nutzte einen Ballverlust von Jannis Schneibel glich durch David Knezevic zum 10:10 aus (19.).

ThSV-Coach Misha Kaufmann wechselte mehrfach durch. Beim 10:13 (Jannis Schneibel, 22.) lag sein Team wieder mit 3 Treffern vorn. Doch der guten folgte wieder eine weniger gute Phase. Fynn Hangstein setzte einen Siebenmeter links neben den Kasten (27.), die Gastgeber trafen mittels sehenswerten Kempa, abgeschlossen von Fynn Beckmann, zum 14:14-Gleichstand (28.). Ivan Snajder lochte von Linksaußen ins kurze Eck zum 14:15 ein. Einsatzstark eroberte Fynn Hangstein das Leder, passte es unter Bedrängnis zu Ivan Snajder, der zum 14:16 vollendete (29.). ThSV-Keeper Johannes Jepsen parierte. Der gerade eingewechselte Daniel Hideg bediente Alexander Saul, der voll aus der Bewegung zum 14:17-Halbzeitstand abzog.

Ab der 45. Minute klar dominiert

„Der Beginn der zweiten Halbzeit ähnelte der ersten“, resümierte Timothy Reichmuth. Zwar hieß es rasch 15:19, nach einem Zusammenspiel der Linkshänder Alexander Saul und Ante Tokic (34.), doch wieder unterliefen Ballverluste. Niclas Ingenpaß lochte zum 18:19-Anschlußtreffer ein (37.). Eine sich zunehmend kompakter agierende Abwehr mit einem guten Johannes Jepsen im Tor bildete den Grundstein, um vom 20:21 (41.) auf 20:25 (47.) davon zu ziehen. Fynn Hangstein versenkte die seinen Farben zuerkannten Siebenmeter, Ivan Snajder lochte schnörkellos, wie beim 22:27 (52.), ein.

„Wir haben dann gut verteidigt, Johannes Jepsen wehrte einige Bälle ab, vorn haben wir effizient abgeschlossen und ab der 45. Minute klar dominiert“, unterstrich Timothy Reichmuth. „Ich kenne meine Rolle. Wenn Ivan Snajder gut drauf ist, spiele ich weniger. Klar, als Sportler möchte man mehr Spielanteile, doch letztlich zählt der mannschaftliche Erfolg“, erklärte der Schweizer. Die Hausherren fanden trotz allen Bemühens nur sporadische Antworten, Alexander Saul und Ruben Sousa erhöhten auf 24:31 (58.). Der dicht gefüllte Gästeblock war längst in Feierlaune…

Quelle: ThSV Eisenach / Foto: Pisa