13.04.2024  LIQUI MOLY HBL

Wahnsinn in den Schlusssekunden: Hamburg schnappt sich einen Zähler gegen Kiel

Am Freitagabend hat der Handball Sport Verein Hamburg zum ersten Mal seit dem Bundesliga-Aufstieg einen Punkt gegen den THW Kiel geholt. In einer dramatischen Schluss-Phase wurden Johannes Bitter und Frederik Bo Andersen beim 28:28-Unentschieden zu den Hamburger Helden des Abends.

Am 28. Spieltag der LIQUI MOLY HBL feiert der HSVH seinen nächsten Erfolg und hat seine Siegesserie auf fünf Spiele ausgebaut. Gegen die TSV Hannover-Burgdorf, die unter der Woche enttäuschend aus der EHF European League ausgeschieden waren, starteten die Hamburger viel besser ins Spiel, konnten den frühen Vorsprung aber nicht verteidigen. Den 7.764 Zuschauern in der ZAG Arena wurde zwar kein hochklassiges, aber ein spannendes und mitreißendes Spiel geboten, das das bessere Ende für die Hamburger hatte. Zoran Ilic war mit 7 Toren bester Hamburger Werfer, Thies Bergemann traf 100% und machte in der heißen Phase wichtige Tore.

Dem Handball Sport Verein Hamburg gelang am heutigen Freitagabend im Rahmen des 25. Spieltages der LIQUI MOLY HBL ein Punktgewinn gegen Rekordmeister THW Kiel. Es ist der erste seit dem Bundesliga-Aufstieg des HSVH in die Handball-Bundesliga.

Vor 10.173 Fans in der Barclays Arena erkämpften sich die Hamburger dank eines 7:2-Laufs in den letzten zwölf Minuten ein 28:28-Unentschieden. Bester Werfer der Partie war Casper U. Mortensen mit 9 Treffern. Das Nord-Duell gegen die Kieler fand ein Ende, dass vielen Hamburger Handball-Fans wohl lange gut in Erinnerung bleiben wird.

Hamburger finden gut in die Partie

Den ersten Treffer der Partie markierte Zoran Ilic für die Hamburger in der 2. Spielminute. Neben ihm fand auch HSVH-Torhüter Johannes Bitter gut in die Partie und kassierte lediglich ein Tor innerhalb der ersten acht Spielminuten. Die Hamburger setzten sich so auf 4:1 (5.) ab und zeigten von Beginn an eine hohe Präsenz im Spiel.

Mitte der ersten Halbzeit gelang es den Kielern mehr und mehr das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Zuerst verwandelte Rune Dahmke einen gefühlvollen Heber zum 4:6 (12. Spielminute), auf den Casper Mortensen vom Sieben-Meter-Strich die direkte Antwort fand (5:6). Eric Johansson schickte anschließend mit einer feinen Wurf-Finte HSVH-Torhüter Johannes Bitter in die falsche Tor-Ecke und erzielte problemlos den Anschlusstreffer (7:6, 15. Minute).

Die Hamburger hätten den zu Beginn erspielten Vorsprung durchaus halten können, doch das Team von Trainer Torsten Jansen vergab einige freie Würfe auf das Tor der Kieler. THW-Torhüter Samir Bellahcene entschärfte in der 16. Spielminute einen Tempogegenstoß von Casper Mortensen – der gewonnene Ball landete postwendend durch Niclas Ekberg zum 7:7 im Hamburger Tor.

Kiel dreht die Partie noch vor der Pause

Mitte der ersten Halbzeit nahm die Partie an Tempo auf: HSVH-Spielmacher Dani Baijens gelang ein sehenswerter Treffer zum 8:7 für die Hamburger doch nur zehn Sekunden später glichen die Kieler die Partie, nach schnell ausgeführtem Anwurf, durch Elias Ellefsen a Skipagotu wieder auf 8:8 aus. Treffer von Casper Mortensen und Dani Baijens brachten den HSVH wenig später erneut mit 11:9 (21.) in Front, ehe ein 3:0-Lauf die Kieler erstmalig in Führung brachte.

Die kurze Schwäche-Phase der Hamburger beendete Martin Risom mit einer willensstarken Einzelleistung zum 12:12 in der 24. Spielminute. Kurz darauf erzielte Rechtsaußen Frederik Bo Andersen (kurz nach seiner Einwechslung) seinen ersten Treffer der Partie zum 14:13 für den HSVH. Vor der Pause erzwang die Kieler Abwehr einen unvorbereiteten Abschluss des HSVH, der dank einer konsequent ausgespielten zweiten Welle zur 16:15 Halbzeitführung durch Nikola Bilyk umgemünzt wurde.

Hamburg lässt den THW nach der Pause davonziehen

Nach eigenem Anwurf ging der THW zum Start in die zweite Halbzeit erstmalig mit 2 Toren in Führung (der eingelaufene Rune Dahmke trifft zum 17:15 für den THW, 31. Spielminute). Die Hamburger antworteten durch einen schön heraus gespielten Kempa von Zoran Ilic auf Dani Baijens zum 16:17 (32.).

Von nun an häuften sich bei der Jansen-Sieben jedoch Fehler im Abschluss sowie im Aufbauspiel, die dem THW ermöglichten, die Führung auf 22:19 (40.) und 24:20 (43.) auszubauen. HSVH-Coach Jansen reagierte prompt mit einer Auszeit, nach welcher Niklas Weller auf 21:24 verkürzte (44.), jedoch im direkten Gegenzug nach hartem Einsteigen gegen den Kieler Steffen Weinhold mit einer 2-Minuten-Strafe vom Platz gestellt wurde.

Immer wieder rannte der HSVH in dieser Phase des Spiels an, doch die Kieler Abwehr wurde körperlich immer präsenter und zwang die Hamburger zu schwierigen Abschlüssen. Nach zwei Kieler Treffern durch Niclas Ekberg zum 25:21 (45.) und 26:21 (48.) deutete vieles vor der Schluss-Phase auf einen Kieler Auswärts-Erfolg hin.

Spektakuläre Schlussphase sichert Hamburg einen Punkt

Zum Ende der Partie spielte HSVH-Torhüter Johannes Bitter noch einmal groß auf. Der Routinier, der mit 15 Paraden (Quote: 34,88 %) erneut ein starkes Spiel zeigte, entschärfte einige Kieler Bälle hintereinander. Trotz weiterer Fehler im Offensivspiel verkürzten die Hamburger, dank eines 4:0-Laufes auf 25:26 (56.). Die erste Chance auf den Ausgleich vergab Zoran Ilic in der 59. Minute beim Stand von 26:27 und Hendrik Pekeler stellte den Abstand im nachfolgenden Angriff wieder zwei Tore (26:28).

Dann wurde es dramatisch: Nachdem HSVH-Kapitän Weller noch auf 27:28 verkürzte (60.), erhielten die Kieler zwölf Sekunden vor Schluss den vermeintlich spielentscheidenden Siebenmeter. Johannes Bitter parierte auch diesen Ball gegen Niclas Ekberg, sprintete zum gehaltenen Ball, passte ihn zu Spielmacher Leif Tissier, der diesen geistesgegenwärtig zu Rechtsaußen Frederik Bo Andersen weiterleitete. Der 25-jährige Däne schloss zwei Sekunden vor Spielende ab und versenkte den Ball ins Hamburger Glück. Anschließend kannte der Jubel keine Grenzen mehr.

HSVH nun seit sechs Spielen ungeschlagen

Nach der Partie fand HSVH-Trainer Torsten Jansen lobende Worte für seine Schützlinge: „Der THW macht eigentlich alles richtig in der zweiten Halbzeit, doch wir waren weiterhin überzeugt und haben mit Mut agiert. Zuletzt war das Momentum häufig auf unserer Seite und so haben wir auch deshalb einfach euphorisiert weitergespielt.“

Die Hamburger sind durch den ersten Punktgewinn gegen den THW Kiel seit dem Bundesliga-Aufstieg 2021 nun sechs Spiele ungeschlagen und treffen am kommenden Sonntag im Heimspiel in der Sporthalle Hamburg auf den VfL Gummersbach (32:22 Punkte). Der HSVH steht nach dem Punktgewinn gegen die Kieler weiterhin mit 25:29-Punkten auf Rang 9 und könnte bereits am kommenden Spieltag den Klassenerhalt perfekt machen.

 

Quelle: Handball Sport Verein Hamburg / Foto: Fishing4 / Thorge Huter