27.04.2024  LIQUI MOLY HBL

Lemgo siegt in Eisenacher Festung

Der TBV Lemgo Lippe hat, nach der letzten gewonnen Partie gegen die Recken am vergangenen Spieltag, auch die heimstarken Eisenacher bezwungen. Bereits in der ersten Hälfte zeigte sich, das Lemgo gut ins Spiel gefunden hatte und der ThSV am Kämpfen war. Am Ende hat der TBV Lemgo Lippe das Duell gegen den ThsV Eisenach mit 30:25 (16:11) für sich entschieden.

Der THSV Eisenach scheitert immer wieder an Keeper Finn Zecher.  ThSV-Kapitän Peter Walz fand klare Worte: „Was uns in der Vorwoche beim Sieg über den TVB Stuttgart ausgezeichnet hat, dass jeder seinen Job gemacht hat, war gegen die Lipperländer nicht der Fall. Wenn bei jedem ein oder zwei Prozent fehlen, dann reicht das eben nicht. Zudem haben wir dem Gästetorhüter warm geworfen.“ Hinter einer kompakt stehenden Abwehr des TBV Lemgo Lippe lief Torhüter Finn Zecher zu großer Form auf. Er war für den leicht angeschlagenen Urh Kastelic in die Startformation gerückt, parierte in der Anfangsviertelstunde gleich zwei Siebenmeter von Eisenachs Torjäger Manuel Zehnder (3./14.). „Wir haben Eisenach zu Würfen gezwungen, die wir haben wollten“, konstatierte Florian Kehrmann, der Coach des TBV Lemgo Lippe. Sein Keeper Finn Zechner erstickte nach dem Seitenwechsel den Versuch einer Eisenacher Aufholjagd im Keim. Mit 7 Paraden im ersten Abschnitt trug er wesentlich zur 16:11-Führung der Gäste beim Seitenwechsel bei. „Wir haben gut herausgespielte Chancen nicht genutzt. Das wird auf diesem Niveau bestraft. Der Gästetorwart hat das Spiel förmlich an sich gerissen. Uns fehlte in der Abwehr die Aggressivität, unsere Torhüter bekamen von uns wenig Unterstützung“, gestand Philipp Meyer. Für die Eisenacher Schlussleute Matija Spikic und Mateusz Kornecki, im mehrfachen Wechsel, stand nur eine Fangquote von 25 Prozent. Finn Zecher auf der Gegenseite ging mit einer Fangquote von 34,2 Prozent in die Statistik ein. „Selten, dass in unseren Heimspielen der gegnerische Torhüter bessere Quoten als unser Keeper aufweist“, so Misha Kaufmann. 

„Nach dem Seitenwechsel haben wir das Tempo bestimmt, auch das 7 gegen 6 der Eisenacher gut verteidigt. Im Angriff nutzten wir Freiwurfsituationen, Eisenachs Schwachstelle. Egal, in welcher Formation Eisenachs Abwehr agierte, ob im 3:3, 5:1 oder 6:0, wir haben Lösungen gefunden“, freute sich Florian Kehrmann, seit 1999 beim TBV Lemgo Lippe, erst als Spieler, ab 2014 als Trainer. Sein Team blieb nach Wiederbeginn spielbestimmend. Goran Suton und Lukas Hutecek hielten die Spielzügel fest in der Hand. Goran Suton versenkte zum 15:22 (43.). Die Weichen waren klar gestellt. ThSV-Coach Misha Kaufmann versuchte es mit mehrfachem Personalwechsel. Ohne Erfolg. Niels Verstejnen netzte gar zur 9-Tore-Führung für die Gäste ein (17:26, 48.). Trotz der zwei zu Beginn der Partie ausgelassenen Siebenmeter schritt Manuel Zehnder weiter zum Strich und verwandelte noch zwei Strafwürfe. Samuel Zehnder, nicht verwandt mit Eisenachs Manuel Zehnder, versenkte alle 4 dem TBV Lemgo zuerkannte Siebenmeter. Trotz des 9-Tore-Rückstandes fighteten die Eisenacher weiter, lautstark vom eigenen Anhang unterstützt. Ivan Snajder lochte zum 23:28 (56.) und 25:29 (59.) ein. Per Kempa traf Tim Suton zum 25:30-Endstand.


„Die Halle ist ja der Wahnsinn. Sensationell wie die Fans die Halle zum Beben bringen“, erklärte Florian Kehrmann. Er hatte für den verletzten Jan Brosch den Ex-Eisenacher Torben Hübke aus der eigenen Drittliga-Mannschaft nominiert. Florian Kehrmann entschied sich bei der Besetzung der Kreisposition neben Leos Petrovsky vor allem für den eigentlichen Rückraumspieler und Abwehrspezialisten Frederik Simak. Der ehemalige ThSV-Spieler Torben Hübke konnte die Stimmung im Thüringer Handballtempel aber noch einmal genießen. Er war im Sommer 2022 von der SG Flensburg-Handewitt zum ThSV Eisenach gekommen, hatte hier in 35 Pflichtspielen 5 Treffer markiert, war im Februar zum Team HandbALL nach Lemgo gewechselt. Der ThSV Eisenach nutzte die Gelegenheit, um den knapp 2-Meter-großen Kreisläufer offiziell zu verabschieden. Die über 3.000 Zuschauer dankten dem 22-Jährigen mit lang anhaltendem Beifall. Seine ehemaligen Mannschaftskameraden wünschten alles Gute.

Nur beim 1:1 durch Moritz Ende (5.) leuchtete im Männer-Spiel ein Gleichstand auf der Anzeigetafel. Die Eisenacher, mit drei Rechtshändern im Rückraum, sahen sich mit 1:4 (7.) und gar 4:9 (15.) in Rückstand. Marko Grgic zerrte an den Ketten. Er versenkte bei 11 Versuchen 6 Bälle. Peter Walz verkürzte mit zwei Treffern auf 7:10 (19.), doch die vom stimmgewaltigen Eisenacher Anhang erhoffte Wende fiel aus. Eisenachs flache Bälle waren nach dem Geschmack von Gästetorhüter Finn Zecher. Inzwischen agierten Marko Grgic, Yoav Lumbroso und Malte Donker im Eisenacher Rückraum. Doch der junge Ben Battermann wuchtete zum 10:15 ein (29.). Yoav Lumbroso bediente Justin Kurch, der der vom Kreis den 11. Eisenacher Treffer markierte. Mit der Sirene traf Tum Suton zum 11:16-Pausenstand.
Ihr Linie konsequent beibehaltend, blieben die Kehrmann-Schützlinge auch nach Wiederanpfiff das spielbestimmende Team. Den Treffer von Malte Donker zum 15:19 (40.) beantworteten die Gäste mit drei Treffern zum 15:22 (43.). Dazwischen meisterte TBV-Keeper Finn Zecher Würfe von Manuel Zehnder und Timothy Reichmuth. Beim 17:26 (48.) war mehr als eine Vorentscheidung gefallen.

Quelle: ThSV Eisenach / Foto: Heilwagen