26.12.2023  LIQUI MOLY HBL

U21-Weltmeister David Späth: „Ich will ein Weltklassespieler werden, wie Andreas Wolff oder Niklas Landin. Und dafür werde ich alles geben.“

Was für ein Frühling, was für ein Sommer und was für ein Winter für David Späth! Erst ist der 21-jährige Torhüter im April der Held der Rhein-Neckar Löwen beim REWE Final4 um den DHB-Pokal, der mit seinen Paraden die Badener aufs Siegerpodest führt, drei Monate später ist er U21-Weltmeister mit Deutschland und als bester Turniertorwart im All-Star-Team – und am Donnerstag der vergangenen Woche beruft ihn Bundestrainer Alfred Gislason in den EM-Kader für die Heim-Europameisterschaft 2024.

Der dritte Bewegtbildbeitrag der HBL-Nachwuchsserie „Auf dem Sprung“ skizziert den Weg des Kaiserslauterners durch die Nachwuchsschule der Rhein-Neckar Löwen, seine besondere Beziehung zu seinem Förderer Daniel Haase (HBL-Nachwuchstrainer der Saison 2021/22) und seinen Kampf um einen Stammplatz im starken Löwen-Kader.

Der emotionale Torwart ist ein echter Kämpfer, dies attestieren alle, der Späth kennen. Und der weiß, wie man kämpft. Anfang 2022, sechs Monate, nachdem er in Kroatien U19-Europameister geworden war und ebenfalls im Allstar-Team des Turniers stand, zog sich Späth einen Kreuzbandriss zu, fiel deutlich länger aus als erwartet: „Die vergangene Saison begann wirklich schwierig, weil ich noch einmal operiert werden musste. Deshalb habe ich die ersten acht Spiele der Rhein-Neckar Löwen verpasst. Danach hatte ich nicht mehr viel Einsatzzeit, habe mich aber mit guten Leistungen im Training bewehrt. Ich habe nie aufgegeben, und dann kam das unglaubliche DHB-Pokalfinale (REWE Final4) in Köln. Mit den Löwen, meinem Verein seit meiner Jugend, habe ich meinen ersten großen Titel gewonnen und meinen Teil zum Erfolg beigetragen. Das war wirklich etwas Besonderes, und dann noch U21-Weltmeister zu werden“, schwärmt der Torwart.

Seit frühester Jugend spielt Späth für die Junglöwen, er lebt das Motto „einmal Löwe, immer Löwe“ – will auch langfristig den Badenern die Treue halten: „Mein Plan für die Zukunft sind die Löwen. Ich habe das schon öfter betont, dass ich hier eine Ära prägen möchte. Ich möchte so viele Erfolge wie möglich mit den Löwen erzielen und hier etwas aufbauen.“ Auch wegen der optimalen Bedingungen im Trainingszentrum in Kronau – aber auch der Nähe zur Heimat – hat Späth diesen Schritt nie bereut: „Hier bei den Löwen hat man die besten Voraussetzungen, um sich als junger Spieler weiterzuentwickeln. Die Möglichkeit mit Internat und diesem Trainingszentrum gibt es selten in Deutschland. Deswegen haben wir hier die allerbesten Möglichkeiten. Das würde ich jedem empfehlen.“

Einer, der schon viele Talente bei den Löwen ausgebildet hat und ihnen den Sprung in den Profikader ermöglicht hat, ist Daniel Haase. Der 41-jährige gebürtige Essener ist Nachwuchskoordinator und U19-Coach und seit 2018 bei den Löwen tätig, nachdem er zuvor bereits im Nachwuchsbereich von TuSEM Essen tätig war. Im Vorjahr wurde Haase von der LIQUI MOLY HBL als „Nachwuchstrainer der Saison 2021/22“ ausgezeichnet. Neben Späth hat Haase heutige Löwen-Profis wie David Móré, Philipp Ahouansou und Lion Zacharias ausgebildet, zuvor aber auch Spieler wie Luca Witzke.

„Die Auszeichnung zum Nachwuchstrainer des Jahres hat Daniel zu 100 Prozent verdient, ich kann mir keinen besseren vorstellen. Er weiß genau, was er macht. Er legt den Fokus immer auf die Spieler, das ist so besonders an ihm. Viele Spieler haben ihm viel zu verdanken und der Verein hat ihm viel zu verdanken“, sagt David Späth. „Daniel Haase hat die Junglöwen auf ein neues Level gehoben und maßgeblichen Anteil am erfolgreichsten Junglöwen-Jahr 2022, als wir mit der A- und B-Jugend die Deutsche Meisterschaft gefeiert haben“, ergänzt Rolf Bechtold, Sportlicher Leiter der Junglöwen. Haase gibt das Lob an seinen Schützling zurück: „David ist heute ein Riesenvorbild für alle Löwen-Nachwuchsspieler, er hat gezeigt, dass man es schaffen kann, genau wie es Lion und David Móré zeigen. Da ist einer wie Uwe Gensheimer schon etwas weiter weg für die Junglöwen.“

Ab dem Alter von 17, 18 Jahren werden die größten Talente der Junglöwen an den Profikader herangeführt. „Gemeinsam mit unserem Cheftrainer Sebastian Hinze haben wir einen Pool an Spielern für jede Position erstellt, die dann am Training teilnehmen, wenn es nötig ist“, sagte Haase, der im Bereich Nachwuchsförderung förmlich aufgeht: „Mit Jugendlichen zu arbeiten, ist etwas ganz Besonderes, weil man die Entwicklung direkt sieht. Wir haben drei, vier Jahre in denen man mit ihnen arbeitet, und man sieht relativ schnell Erfolge. Vor allem im körperlichen, athletischen Bereich, aber auch im spielerischen und auch im charakterlichen Bereich. Denn sie entwickeln sich über den Handball hinaus. Da macht es unheimlich Spaß, gestandene Männer zu sehen.“

Zu denen gehört David Späth spätestens seit Pokalfinale und U21-WM – und als er dann auch eine überragende Leistung im Pixum Super Cup 2023 (Saisonauftakt) zeigte, war auch der Start in die neue Saison geglückt. „Natürlich habe ich durch die Weltmeisterschaft mehr Schwung, Selbstvertrauen und Motivation. Ich hoffe, trotz der internen Konkurrenz meine Spielzeit zu bekommen, aber Mikael Appelgren und Joel Birlehm sind zwei Weltklasse-Torhüter. Die Zusammenarbeit mit beiden ist super. Wir verstehen uns alle drei wirklich sehr, sehr gut. Es ist halt schwer, weil jeder spielen möchte. Aber egal wer auf dem Feld steht, unser Job ist, das Team zu unterstützen.“

Und Späth weiß, dass er für seine Spielanteile kämpfen muss. „David ist mega ehrgeizig, sehr zielstrebig. Er wohnt hier fast in der Halle“, sagt Torwartkollege Joel Birlehm. Das sieht Späths Freund, Zimmergenosse und Kollege in Verein und Nationalmannschaft, Juri Knorr, ähnlich: „David ist einfach ein harter, sehr disziplinierter Arbeiter ist. Auch wenn er vielleicht nicht das Top-Talent auf seiner Position war, er hat immer weiter gemacht und weiter daran geglaubt. Und deshalb ist er jetzt dort, wo er ist und deshalb ist er auch geerdet genug zu verstehen, dass das nicht selbstverständlich ist, was er gerade durchlebt.“

Auch sein Entdecker und Förderer Daniel Haase, der die Löwen zum Saisonende verlassen wird, hält große Stück auf Späths Persönlichkeit: „Jeder, der ihn kennt, würde sagen, dass er ein ziemlich empathischer, euphorischer Typ ist, der sein Hobby lebt. Er hat den richtigen Weg für sich gefunden mit dem Druck umzugehen. Und das entlädt sich dann am Wochenende auf dem Spielfeld. Aber das ist total authentisch. Privat ist David eher der ruhige Typ.“ Auf dem Feld neigt Späth hingegen zu Eruptionen, Explosionen und Gefühlsausbrüchen – wie ein Vulkan. Und einer, der weiß, was er will: „Ich möchte irgendwann mal dieser Weltklassespieler werden, irgendwann mal zu einem Status wie Andreas Wolff oder Niklas Landin schaffen. Und dafür werde ich da alles geben.“

Folge 3 ist ebenso wie alle übrigen Folgen der Bewegtbildstaffel zur HBL-Nachwuchsarbeit auf dem YouTube Kanal der LIQUI MOLY HBL abrufbar. Die Folge 4 wird am kommenden Dienstag, 2. Januar veröffentlicht. Dann im Fokus: Die U21-Weltmeister der Füchse Berlin.

Foto: Mhoch4