23.10.2023  2. HBL

Nach wilder Schlussphase: Coburg und Hüttenberg trennen sich unentschieden

Der HSC 2000 Coburg und der TV Hüttenberg trennen sich nach einem spektakulären 2. HBL-Spiel 31:31 (18:18), unentschieden. Sieben Minuten vor Spielende hatten die Gastgeber bereits mit vier Toren geführt, jedoch gelang dem Hüttenbergern nochmal das Comeback. Durch das Remis trennen die beiden Teams weiterhin nur zwei Punkte.

Punkt gewonnen oder verloren? Darüber gab es am Sonntagabend in der Coburger HUK-COBURG arena keine zwei Meinungen. „Eindeutig: einen Punkt verloren“, sagte HSC-Kapitän Max Jaeger wenige Minuten nach der nervenaufreibenden Partie. „Wir haben am Ende gegen die offensive Deckung der Hüttenberger etwas die Disziplin verloren und die Cleverness vermissen lassen. Natürlich waren wir auch etwas übersäuert, da unsere Rückraumreihe quasi durchgespielt hat.“

2314 Zuschauer waren zum Familienspieltag in die Arena gepilgert. Mit Ausnahme des Heimspiels vergangene Saison gegen Eisenach die größte Kulisse seit der Corona-Pandemie. Und grundsätzlich dürften alle Anwesenden auf ihre Kosten gekommen sein.

Gorr musste mit Mittelmann Tumi Steinn Runarsson (anhaltende Rückenprobleme) und Felix Dettenthaler „nur“ noch auf zwei Leistungsträger verzichten. Offensiv fanden die Hausherren schnell einen Rhythmus. Arkadiusz Ossowski, der später kurz vor Schluss nach einem Zusammenprall ausgewechselt werden musste, zeigte sich kreativ in der Spielgestaltung (sieben Assists) und hatte auch mit der mittlerweile unorthodoxen 3:2:1-Deckung der Gäste keine größeren Probleme. Der HSC war mehrmals über Max Jaeger auf Linksaußen erfolgreich, dazu funktionierte das Zusammenspiel der beiden polnischen Nationalspieler Ossowski und Bartłomiej Bis hervorragend. Dass der HSC sich aber in der ersten Halbzeit nicht absetzen konnte und teilweise sogar zwei Treffer zurücklag (8:10, 14.), lag an der erfrischenden Angriffsleistung der jungen Hüttenberger. Ab Mitte der ersten Halbzeit (10:10) schaffte es bis zur Halbzeitpause kein Team, sich auf mehr als ein Tor abzusetzen. Mit 18:18 ging es in die Kabinen.

Dass sich die Mannschaft von Trainer Jan Gorr in der zweiten Halbzeit ein vermeintlich sicheres Polster herausgearbeitet hatte, lag auch an der Coburger Torwartdominanz. Im ersten Durchgang bekam Fabian Apfel eine Bewährungschance, die er mit acht parierten Bällen glänzend nutzte. Stammtorwart Kristian van der Merwe setzte in den zweiten 30 Minuten mit neun Paraden sogar noch einen oben drauf.

Auf der Gegenseite hatte der Schweizer Nationalkeeper, Leonard Grazioli, lange Zeit keine Bindung zum Spiel gefunden, ehe er in den letzten sieben Minuten mit vier Paraden noch seinen Anteil zum Punktgewinn beitrug. So richtig strecken musste sich der Hüttenberger Torwart aber bei seinen Abwehraktionen gar nicht. Denn die Coburger Abschlüsse in den letzten Minuten waren nahezu alle unvorbereitet und erfolgten ohne die nötige Entschlossenheit. Gorrs Gedanken in der kurz darauf folgenden Auszeit beim 30:30-Zwischenstand: „Uns fehlt die Überzeugung, wenn wir aufs Tor werfen. Und wir müssen besser decken. Da fehlt was hinten. Lasst uns die letzten zwei Prozent rauskitzeln.“ Und es schien so, als würden die Gastgeber das schaffen. Der Ex-Hüttenberger Merlin Fuß fand Viktor Glatthard am Kreis, der seinen Landsmann Grazioli zum 31:30 überwand. Im Gegenzug war Jan Schäffer aufmerksam, bekam die Finger an die Kugel. Van der Merwe versuchte das leere Tor zu treffen. Es blieb allerdings beim Versuch. Der Ball kullerte einen halben Meter rechts neben das Gehäuse.

Bei nur noch 80 Sekunden auf der Uhr wäre das die Vorentscheidung für den HSC gewesen. Stattdessen bewahrten die Gäste um ihren überragenden Spielgestalter Ian Weber die Geduld und kamen durch den wurfstarken Niklas Theiß 15 Sekunden vor dem Ende zum 31:31-Ausgleich. Der Wurf zum möglichen Sieg von Fuß aus zehn Metern wurde schließlich Beute von Grazioli. Ein Punkt, den sich die Hüttenberger durch ihren Kampfgeist in der Crunchtime auf eine gewisse Weise verdienten.

Quelle/Foto: HSC Coburg 2000