21.04.2022  DHB-Pokal

SC Magdeburg im REWE Final4-Fokus: WEITSICHTIG AUF NAHKAMPF SETZEN

Das REWE Final4 2022 steht vor der Tür! Heute steht mit dem SC Magdeburg der Tabellenführer der LIQUI MOLY HBL im Fokus, der den Pokal zuletzt 2016 gewinnen konnte.

Lange Zeit stellte man sich in den Kabinen der LIQUI MOLY HBL die Frage, ob der SC Magdeburg in der Saison 2021/22 überhaupt zu schlagen sei. Mit ihrem Powerhandball stürmten die Magdeburger durch die Liga und gaben bis Weihnachten keinen einzigen Punkt ab. Und auch auf dem Weg ins REWE Final4 war das Team von Bennet Wiegert mit seinem unverwechselbaren Spielstil nicht zu stoppen. 

Dieser große Klub, 2001 zum letzten Mal Deutscher Meister, feiert in diesem Jahr eine außergewöhnliche Renaissance. Der SCM hat über Jahre gesäät, was er nun zu ernten hofft. Unter, mit und dank Trainer Bennet Wiegert ist eine Mannschaft entstanden mit einem in der Liga einmaligen Spielprofil: wendig, flott, mit massiver Rotation im Rückraum. Dazu Außen, die mehr eingebunden werden als in anderen Teams. Wiegert hat genau genommen den Mangel zum Vorteil gemacht. Defizite an Wucht und Körperlichkeit – zum Beispiel gegenüber dem THW Kiel – begegnet der SCM mit Flitzer- Handball.

So ist statistisch belegt, dass der SCM nur sehr selten den Torwurf aus der für klassische Rückraum-Shooter favorisierten Distanz von neun oder zehn Meter sucht. Wiegert lässt seine Profis näher ran rücken, näher an den Kreis, näher ans Tor. Kein Klub der LIQUI MOLY HBL macht mehr Tore aus der Nahdistanz als Magdeburg. Zudem ist die so extreme Beweglichkeit von Spiel und Spielern ständiger Auslöser von Siebenmetern für Magdeburg. Alles Absicht.

Und mit Omar Ingi Magnusson hat der SCM einen eiskalten Vollstrecker vom Siebenmeterstrich. Natürlich verwirft er auch mal, aber nicht die wichtigen Strafwürfe. Wie zum Beispiel beim 28:27-Liga Zittersieg in letzter Sekunde gegen Erlangen, dem Halbfinal-Gegner im REWE Final4 2022. DHB-Nationalspieler Philipp Weber ist ein ganz zentraler Motor des SCM-Spiels. Aber seine Kreise einzudämmen, das alleine reicht auch nicht aus. Mit Magnusson, Christian O’Sullivan, Marko Bezjak und vor allem auch Michael Damgaard besteht der Rückraum des SCM aus lauter potenziellen Matchwinnern.

Der SC Magdeburg hat 2016 den DHB-Pokal gewonnen, triumphierte damals in einem dramatischen Finale mit 32:30 gegen die SG Flensburg-Handewitt. 2019 scheiterte Wiegert mit seiner Mannschaft mit 24:28 am THW Kiel. Das war damals keine Überraschung. Die Zeiten haben sich geändert. Die Elbe-Städter sind aktuell der Maßstab in der LIQUI MOLY HBL – konstanter als der THW Kiel. Trotz der 25:30-Niederlage zu Hause gegen Kiel im März.

Magdeburgs Geschäftsführer Marc- Henrik Schmedt sagt: „Benno ist auf dem Weg, einer der begehrtesten und besten Trainer der Welt zu werden.“ Wiegert selbst nimmt sich derweil einen der nachweislich besten Trainer der Welt zum Vorbild: Bundestrainer Alfred Gislason. Unter ihm war er einst Spieler beim SC Magdeburg. Nun ist er auf dem besten Wege, dort – wie einst Gislason – eine Ära zu prägen. Ein Double von Meisterschaft und Pokalsieg wäre dafür sehr hilfreich. 

Foto: Popova