29.11.2020  LIQUI MOLY HBL

Die Stimmen zum Topspiel: "Ich hatte vor dem Spiel ein gutes Gefühl"

Die SG Flensburg-Handewitt hat sich mit 25:32 (9:16) gegen die Gallier durchgesetzt. Keeper Torbjoern Bergerud hat das Vertrauen von Trainer Maik Machulla für diese Partie bekommen und hatte selbst bereits vor Anpfiff ein "gutes Gefühl". Die Stimmen von Trainern, Spielern und Experten zum Topspiel:

Maik Machulla (Trainer SG Flensburg-Handewitt) ... 

... zu vollem Terminkalender (vor dem Spiel): „Ich bin involviert und versuche Terminvorschläge zu machen, aber im Dezember gibt es keine Lücke. Das ist fast unrealistisch, diese Spiele dort irgendwo unterzubringen. Da würde man der Sportart und unseren Spielern keinen Gefallen tun. Es ist eine Mammutaufgabe, aber wir werden die Spiele absolvieren. Die Situation ist so wie sie ist, und wir nehmen sie an.“ 

... zu den Aussagen von Manager Dierk Schmäschke zur WM (vor dem Spiel): „Wir entscheiden nichts, können nur Anregungen geben und hoffen, dass im Sinne des Sports und der Spieler entschieden wird. Eine WM zum jetzigen Zeitpunkt macht für mich keinen Sinn und natürlich muss man darüber nachdenken, diese Großereignisse zu verschieben.“ 

... zum Spiel: „Unsere 5:1-Abwehr hat überragend funktioniert und dahinter Torbjörn Bergerud, der die Würfe entschärft. Wir hatten in der zweiten Halbzeit die Sicherheit – und da sieht man auch, was für gute Handballer in unserer Mannschaft sind. Es hilft uns, dass Johannes Golla wieder da ist, das macht schon Spaß.“ 

... zu Johannes Golla: „Er hat eine wahnsinnige Präsenz am Kreis. Er fordert die Bälle, hält die Räume frei und versteckt sich nicht. Das beeindruckt mich. Auch in der Abwehr geht er nach vorne und scheut keinen Zweikampf. Diese Aggressivität hilft und überträgt sich auf die ganze Mannschaft. Deswegen bin ich froh, dass er wieder da ist.“ 

... zum Einsatz der beiden Torhüter: „Ich mache das vom Bauchgefühl abhängig. Wenn ich das letzte Spiel sehe, hätte Benjamin Buric spielen müssen, Bergerud hat im Abschlusstraining wahnsinnig gut gehalten.“ 

... zu Reisewegen: „Wir wollen viele Kontakte vermeiden. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, einen Tag früher zu fahren. Das hat nach der Absage von Brest auch Sinn gemacht, sich hier vorzubereiten und den Jungs die Zeit zu gönnen. Mit zwei Punkten macht eine zwölfstündige Rückfahrt mehr Spaß. Es ist eine Situation, die wir momentan akzeptieren müssen. Wir machen das gut.“ 

Jens Bürkle (Trainer HBW Balingen-Weilstetten) ... 

... zum Spiel: „Flensburg hatte eine sehr gute 5:1-Abwehr. Man merkt schon, dass wir eine kurze Vorbereitungszeit hatten, Flensburg dagegen eine Woche. Dann tun wir uns gegen solche Mannschaften noch einmal schwerer. Es hat lange gedauert, bis wir Lösungen gefunden haben. Auch Bergerud hält viele Bälle und dann zieht Flensburg weg. Es gab ein paar Momente, aber dann hat Flensburg die Klasse ausgespielt und war einfach besser als wir heute.“ Martin Strobel (Europameister und Olympia-Bronze 2016) ... 

... zur Spielmacherposition in der Nationalmannschaft (vor dem Spiel): „Das muss man sehen. Es ist in den letzten Jahren immer wieder ein Diskussionsthema gewesen. Philipp Weber hat sich in den ersten Spielen immer wieder herauskristallisiert und es rücken junge Spieler nach. Man muss auch schauen, wie die Verletzungssituation vor so einem Turnier ist.“ 

... auf die Frage, ob er sich ein Amt als Trainer vorstellen kann (in der Halbzeitpause): „Trainer ist nicht meine erste Intention gewesen, aber ich mache den C/B-Schein. Ich wollte auch erst einmal ein wenig Abstand. Ich war sehr lange nah dran und manchmal ist es gut, etwas Distanz zu erhalten, um dann vielleicht noch einmal näher heranzurücken.“

... zur Diskussion um die WM (in der Halbzeitpause): „Natürlich wäre es für den Handball sehr gut, wenn man Präsenz hätte, gerade in dieser Zeit. Es könnten viele Menschen zuschauen und die Reichweite wäre extrem groß. Allerdings hat man auf der anderen Seite den Gesundheitsaspekt. Es ist schwer zu sagen, auch mit Blick auf die Termindichte, die noch auf uns zukommt. Man muss es sehr gut abwägen, aber wenn gute Konzepte erarbeitet werden, dann ist es möglich, das umzusetzen.“ 

Torbjörn Bergerud (Torhüter SG Flensburg-Handewitt) ... 

... zum Spiel: „In der ersten Halbzeit war unsere Abwehr unglaublich stark. In der zweiten hatten wir ein paar Schwierigkeiten, aber wir haben mit sieben Toren Vorsprung gewonnen.“ ... zu seiner Leistung: „Ich hatte vor dem Spiel ein gutes Gefühl. Ich muss nur meine Aufgabe erfüllen und das hat heute gut geklappt.“ 

... zur zweiten Halbzeit: „Wir hatten Schwierigkeiten mit dem Blockspiel, aber Balingen hat es auch im Angriff gut gemacht.“ 

Lukas Saueressig (HBW Balingen-Weilstetten) ... 

... zur Schlussphase der ersten Halbzeit: „Da haben wir zu kompliziert gespielt und viele einfache Fehler gemacht. Das hat Flensburg im Gegenstoß gnadenlos bestraft. Den Vorsprung konnten wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr aufholen.“ 

... zur eigener Leistung in der ersten Halbzeit: „Ich habe zu schwere Lösungen gesucht und noch einen Pass gespielt, obwohl die Lücke vielleicht da war. Da hat vielleicht ein wenig die Überzeugung gefehlt.“ 

... zur Spielweise: „Durch den vorgezogenen Abwehrspieler sind wir nicht in die Anläufe gekommen und haben dann in der zweiten Halbzeit simpler gespielt. Die Rückraumspieler sind mit Schwung gekommen und darüber haben wir unseren Lösungen gesucht.“ 

... zu Jim Gottfridsson: „Zu solchen Spielern schaut man natürlich immer auf. Er strahlt eine unglaubliche Ruhe aus und spielt die Pässe mit Präzession. Die Fehler, die ich in der ersten Halbzeit gemacht habe, macht er nicht, da kann man sich schon etwas abschauen.“ 

Sky Experte Henning Fritz ... 

... zum Spiel: „Balingen kann hier erhobenen Hauptes rausgehen, sie haben sich in der zweiten Halbzeit gut geschlagen und können mit viel Selbstbewusstsein in die nächsten Spiele gehen. Dass der Qualitätsunterschied da ist, war uns allen klar und Flensburg hat das souverän gelöst. Balingen hatte große Probleme mit der 5:1-Abwehr in der ersten Halbzeit, aber es war ein abwechslungsreiches Spiel.“ 

... über den Torhüter von HBW Balingen-Weilstetten Mike Jensen (vor dem Spiel): „Er hat sich sehr gut entwickelt. Dass er sich mit der Körpergröße so bewegen kann, zeigt sein Talent. Er ist ruhig, aber hat die Fähigkeit, sich in so ein Spiel reinzubeißen und dann entscheidende Bälle zu halten. Das sind Grundvoraussetzungen, ein ganz Großer zu werden.“ 

... zu Spielabsagen bei der SG Flensburg-Handewitt (vor dem Spiel): „Es ist ein großes Problem, weil der Rhythmus für jeden Spieler wichtig ist. Du bereitest dich mental auf das Spiel vor, der Trainer analysiert das Spiel, muss die Vorbereitung abbrechen und dann doch einen anderen Gegner vorbereiten. Es ist keine gute Situation, aber es hilft kein Jammern. Die Mannschaften müssen es nehmen, wie es kommt und Flensburg ist gut darauf vorbereitet."

Quelle: SID

Foto: Schips