17.02.2020  LIQUI MOLY HBL

THW Kiel feiert deutlichen Sieg gegen Suttgart

Der THW Kiel hat mit dem 35:23 (19:11) Sieg gegen die Schwaben eindrucksvoll seine Tabellenführung in der LIQUI MOLY HBL verteidigt. Vor 10285 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena begeisterten die Hausherren mit tollem Handball und vielen Toren.

Gegen den TVB Stuttgart, gegen den sich die Kieler vor allem beim 35:34 im Pokal-Viertelfinale extrem schwer getan hatten, musste THW-Trainer Filip Jicha auf den noch immer an den Folgen eines Infektes leidenden Nikola Bilyk verzichten. Wieder im Kader stand hingegen Patrick Wiencek, der zuletzt wegen einer Gehirnerschütterung hatte pausieren müssen. Die Partie startete mit großem Elan auf Seiten der Schwarz-Weißen, die sich trotzdem schwer taten. Bis zum 5:5 plätscherte die Begegnung ein wenig dahin, ehe Dario Quenstedt mit einer Doppel-Parade das Signal zur Attacke blies. Rune Dahmke überwand Nationaltorhüter Johannes Bitter mit einem seiner berühmten "Um die Ecke"- Würfen, Ekberg versenkte einen Gegenstoß. Dann wurde es spektakulär, artistisch, unglaublich: Duvnjak war an Bitter gescheitert, den Abpraller fing Dahmke in der Luft und versenkte den Ball im Flug mit einem Wurf hinter dem Rücken zum 8:5. Ein Treffer Marke "Tor des Jahres"!

Der THW Kiel hatte auf die offensive Deckungsvariante umgestellt, und das Spektakel nahm seinen Lauf. Ole Rahmel, kurz zuvor erst eingewechselt, traf zum 9:7, Patrick Wiencek versenkte den Ball nach Duvnjak-Pass zum 10:7, Ekberg verwandelte einen Siebenmeter zum 11:7 - drei Minuten benötigte der THW Kiel, um in die Spur zu kommen. Weitere elf Minuten, um Stuttgart in seine einzelnen Komponenten zu zerlegen. Auch, weil Harald Reinkind nicht zu stoppen war: Satte sieben Mal traf der Linkshänder bis zum Wechsel, jagte den Ball aus beinahe allen Rückraum-Positionen ins Tor. Weil der THW in der Abwehr zu Ballgewinnen kam, von denen unter anderem Rahmel mit einem Trickshot aus ganz spitzem Winkel zum 13:8 profitierte. Und weil der THW in Miha Zarabec einen quirligen, spielfreudigen Regisseur hatte, der sich mit einem Traum-Boden-Pass auf Hendrik Pekeler (15:9, 23.) und einem weiteren Anspiel der Marke Extraklasse auf Reinkind (16:9) Szenenapplaus abholte. So warfen die Zebras mit einem 11:4-Lauf in 15 Minuten bis zur Pause ein 19:11 heraus.
 

 

Auch nach dem Wechsel regierte auf dem eigenen Terrain nur der THW Kiel: Pekeler erzielte das 20:11, Quenstedt hielt und traf zum 21:11. Längst hatte Filip Jicha auf konsequentes Durchwechseln umgestellt, dem Spaß-Handball der Zebras tat dies keinen Abbruch. Beim 24:12 durch Weinhold nach eigenem Steal betrug der Vorsprung erstmals zwölf Tore, bei Lukas Nilssons 101-km/h-Wurf zum 27:14 schon 13 Treffer. Der THW Kiel zog die gegnerische Deckung auseinander und traf weiter: Zarabec krönte seinen starken Auftritt mit einem 106-km/h-Hammer, Rahmel traf per Konter zum 30:15, Nilsson legte noch einen drauf. Als Zarabec dann auch noch mit einem fliegenden No-Look-Pass Wiencek am Kreis bediente und der zum 32:16 einnetzte (50.), feierten die schwarz-weißen Fans dies mit Gesängen und später auch der La Ola. 
 
Längst gönnte Jicha seinen vielbeschäftigten Akteuren der vergangenen Wochen eine Pause. Pavel Horak rückte offensiv an den Kreis, deckte defensiv mit Magnus Landin kurzfristig im Mittelblock. Linksaußen Dahmke übernahm die Regie im Rückraum. Dass es danach im Angriff nicht mehr ganz so flüssig lief, lag allerdings weniger an den Wechseln als am jungen Stuttgarter Torhüter Nick Lehmann, der mit zahlreichen Paraden seiner Mannschaft noch eine Ergebniskorrektur verschaffte. Der guten Stimmung im weiten Rund tat dies jedoch keinen Abbruch: Die Zebras hatten sich mit einer starken Leistung und viel Spaß zwei wichtige Zähler im Rennen um die Tabellenführung gesichert und gegen einen unbequemen, mit viel Selbstbewusstsein angereisten Gegner einen deutlichen Kantersieg herausgeworfen, der noch lange nach dem Schlusspfiff mit Anfeuerungsrufen der Zuschauer und einer kleinen "Dankes-Ehrenrunde" der Zebras für die Unterstützung in den vergangenen vier Heimspielen gefeiert wurde.
 
 
THW Kiel: N. Landin (2 Siebenmeter, 1/1 Parade), Quenstedt (1.-60., 14 Paraden, 1 Tor); Duvnjak (1), Reinkind (7), M. Landin (1), Weinhold (2), Wiencek (2), Ekberg (7/5), Rahmel (4), Dahmke (3), Zarabec (1), Horak, Pekeler (2), Nilsson (4); Trainer: Jicha

TVB Stuttgart: Bitter (1.-30., 4 Paraden), Lehmann (31.-60., 7 Paraden); Häfner (2), Asgeirsson, Weiss (2), Faluvegi (1), Späth, Lönn (1), Markotic (1), Röthlisberger (1), Zeitz (4), Zieker (6/3), Pfattheicher (4/2), Peshevski (1), Wieling; Trainer: Schweickardt

Schiedsrichter: Julian Köppl / Dennis Regner 
Strafzeiten: THW: 1 (Rahmel (53.)) / TVB: 5 (Faluvegi (5.), 2x Lönn (9., 58.), Häfner (18.), Späth (30.))
Siebenmeter: THW: 5/5 / TVB: 6/5 (Landin hält Zieker (43.))
Spielfilm: 1:0, 2:1 (2.), 2:3 (4.), 4:3 (6.), 5:5 (7.), 8:5 (12.), 8:7 (15.), 11:7 (18.), 13:8 (21.), 16:9 (25.), 18:10 (29.), 19:11; 21:11 (32.), 24:12 (36.), 24:14 (38.), 27:14 (41.), 31:15 (46.), 33:17 (51.), 33:21 (57.), 35:22 (59.), 35:23.
Zuschauer: 10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Filip Jicha: Tatsächlich bin ich sehr froh, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Wir waren gewarnt durch den Auftritt der Stuttgarter bei der MT Melsungen, die sie von der ersten bis zur 60. Minute im Griff hatten. Es tat uns gut, dass die Jungs wussten, dass sie heute genauso abliefern müssen wie gegen Veszprem, um den TVB zu bezwingen. Mit der Abwehrumstellung nach dem 8:7 haben wir Stuttgart zu Fehlern gewzungen und konnten Gegenstöße laufen. Plötzlich waren Sicherheit und Bestätigung da, und wir haben das Spiel sehr fokussiert durchgezogen. Ich habe mich gefreut, dass heute jeder spielen und seinen Beitrag zum Sieg leisten konnte.

TVB-Trainer Jürgen Schweickardt: Glückwunsch an den THW Kiel zu diesem mehr als verdienten Sieg. Wir hatten uns vorgenommen, länger und besser gegenzuhalten. Aber wir haben keinen guten Tag erwischt, haben viele Fehler gemacht. Vor allem aber war der THW Kiel sehr konzentriert und fokussiert. Trotzdem konnten wir bis zum 7:8 mithalten, obwohl wir da schon nicht gut gespielt haben. Zwangsläufig mussten wir dann aber irgendwann abreißen lassen. Dieses Spiel müssen wir jetzt schnell analysieren und unsere Lehren daraus ziehen.

THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi: Das war ein sehr guter Auftritt unserer Mannschaft. Ab der 10. Minute hatten wir das Spiel unter Kontrolle. Was mich besonders beeindruckt hat und nicht selbstverständlich ist, war die Art und Weise, wie unsere Mannschaft nur wenige Tage nach dem Highlight-Spiel gegen Veszprem das heute durchgezogen hat. Deshalb geht ein Riesen-Glückwunsch an Filip und unsere Mannschaft.  

Quelle: THW Kiel
Foto: Klahn