28.01.2022  Handball Europameisterschaft

Schweden und Spanien buchen EM-Finale 2022: Jim Gottfridsson ragt heraus

Zum vierten Mal in Folge hat Titelverteidiger Spanien das EM-Finale erreicht. Mit 29:25 bezwangen die Iberer überraschend Titelfavorit Dänemark. Im Finale warten Jim Gottfridsson und seine Schweden, die sich im zweiten Halbfinale knapp mit 34:33 gegen Frankreich durchsetzen konnten. Flensburgs Spielmacher avancierte dabei mit neun Treffern und zahlreichen Assists zum überragenden Matchwinner.

Die alten Spanier hüpften wie kleine Kinder über das Spielfeld und konnten ihren erneuten EM-Coup kaum fassen. Mit einem 29:25 (13:14) besiegte der Titelverteidiger den favorisierten Weltmeister Dänemark und erreichte erneut das Endspiel. Im Finale am Sonntag (18.00 Uhr/Eurosport) greifen die Iberer nach ihrem dritten EM-Gold nacheinander.

Gegner ist dann Vizeweltmeister Schweden. Die Skandinavier behielten im zweiten Halbfinale gegen Olympiasieger Frankreich mit 34:33 (17:14) die Oberhand. Eine Parade von Keeper Andreas Palicka wenige Sekunden vor dem Ende sicherte den Schweden die Chance auf ihren ersten EM-Titelgewinn seit 20 Jahren.

Jim Gottfridsson von der SG Flensburg-Handewitt avancierte mit neun Treffern zum besten Torschützen seines Teams. Die geschlagenen Franzosen spielen nun am Sonntag (15.30 Uhr/Eurosport) gegen Dänemark um die Bronzemedaille.

Bester spanischer Werfer im Duell gegen Dänemark war Rechtsaußen Aleix Gomez Abello mit elf Treffern. Zudem zeigte Torhüter Gonzalo Perez de Vargas eine überragende Leistung und ließ die Dänen-Stars um Torjäger Mikkel Hansen (8 Treffer) vor allem in der Schlussphase verzweifeln.

"Das war ein Sieg gegen eine Weltmacht. Was diese Mannschaft leistet, ist unglaublich", jubelte Spaniens Kapitän Gedeon Guardiola vom TBV Lemgo: "Es war eine Show der Emotionen. Ich bin unheimlich stolz. Wir sind vielleicht nicht die beste Mannschaft, aber wir sind das beste Team."

Dänemark, das schon seit 2012 auf einen EM-Titel wartet, hatte in der ersten Halbzeit bereits mit vier Toren in Führung gelegen, ehe die Spanier im zweiten Abschnitt das Kommando übernahmen und am Ende hochverdient in ihr viertes EM-Finale in Serie einzogen.

"Spanien war heute einfach besser, vor allem in der zweiten Halbzeit. Egal, was wir versucht haben, sie hatten immer die bessere Lösung parat", sagte der dänische Rechtsaußen Lasse Svan von der SG-Flensburg-Handewitt.

"Eine Medaille zu gewinnen, dafür sind wir hier, und wie immer wollen wir jetzt den ganzen Weg gehen. Daran besteht kein Zweifel", hatte Dänen-Coach Nicolaj Jacobsen vor der Neuauflage des olympischen Halbfinales angekündigt. Dieser Wille war beiden Teams von Beginn an deutlich anzumerken. Doch es fehlte zunächst an Präzision. Technische Mängel wechselten sich ab mit teils haarsträubenden Fehlpässen und einigen Fehlwürfen.

Davon profitierten im ersten Abschnitt die Dänen. Hinten hielt der Kieler Torhüter Niklas Landin einen Wurf nach dem anderen und vorne zeigte sich vor allem Rückraum-Ass Hansen treffsicher. Als Jungstar Mathias Gidsel nach 18 Minuten zum 8:4 einnetzte, schien es für den Weltmeister der Jahre 2019 und 2021 nach Plan zu laufen. 

Doch Spanien blieb ausgesprochen cool und vor allem dank der Paraden von Keeper Perez de Vargas im Spiel. Bis zur Pause war der Rückstand auf ein Tor geschmolzen. Als die Mannschaft von Trainer Jordi Ribera beim 17:16 erstmals in Führung ging, nahm das Schicksal für die Dänen seinen Lauf. Spanien baute seinen Vorsprung weiter aus und ließ nichts mehr anbrennen.

Im EM-Finale am Sonntag werden somit zahlreiche Spieler aus der stärksten Liga der Welt ihre Visitenkarte abgeben. Während im Halbfinal-Kader der Schweden gleich zehn Akteure aus der LIQUI MOLY HBL standen, kämpft auf Seiten der Spanier Gedeon Guardiola vom TBV Lemgo Lippe in seinem vierten EM-Finale in Folge um den Titel.

Quelle: SID
Foto: IMAGO/Bildbyran