Der TBV Lemgo Lippe feierte 2020 seinen Überraschungssieg in Hamburg, erst durch den 29:28-Halbfinalerfolg gegen Kiel nach 11:18-Halbzeitrückstand, dann durch den 28:24-Finalsieg gegen die MT Melsungen. Zwei Jahre zuvor hatten die Rhein-Neckar Löwen durch das 30:26 im Finale gegen die TSV Hannover-Burgdorf im zehnten Anlauf in Hamburg ihren Pokalfluch beendet und sich die Trophäe gesichert, nachdem die Badener im Halbfinale den SC Magdeburg souverän mit 31:24 geschlagen hatten. Es war seither auch der letzte Finaleinzug der Löwen.

Insgesamt fünf Mal haben die Badener bislang Pokal-Halbfinals gegen die SG Flensburg-Handewitt gespielt - und allesamt verloren - und so kam es bei der Auslosung in Köln irgendwie für niemanden überraschend, dass Löwen und SG auch bei der Premiere in Köln wieder ein Halbfinale beim REWE Final4 bestreiten werden.  

Wie der TBV Lemgo Lippe haben auch die Flensburger vier Pokal-Triumphe gefeiert und waren zwischen 2003 und 2005 der zweite Verein nach dem THW Kiel, dem ein Pokal-Hattrick gelang. 2015 gelang der vierte und bislang letzte Erfolg: und dies mit einem epischen Sieg nach Siebenmeterwerfen gegen den SC Magdeburg. 24:24 nach 60 Minuten, 27:27 nach 70 Minuten - und dann tritt ein damals 21-jähriger Schwede an, der die SG mit dem 5:4 im Siebenmeterwerfen aufs Podium wirft: Hampus Wanne, der ein Jahr zuvor schon das Siebenmeterwerfen im Champions-League-Halbfinale entschieden hatte.  

Für Flensburg war dieser Siebenmeter ein echter Befreiungsschlag, denn die vorherigen vier Finals hatte die SG verloren (dreimal gegen Kiel, einmal gegen die Füchse). Insgesamt standen die Flensburger 13 Mal in einem Pokal-Finale, nur der ewige Nordrivale aus Kiel war häufiger im Endspiel (16 Mal). 

Sehr effizient gestalteten hingen die Lemgoer ihre Reisen zum REWE Final4 in Hamburg: fünfmal im Finale, vier Mal auf dem Siegerpodest lautet die Bilanz. Am vorletzten Finalsieg des TBV war der aktuelle Trainer Florian Kehrmann noch als Spieler beteiligt, 2002 beim 25:23-Erfolg über den diesjährigen Halbfinalgegner SC Magdeburg. Zuvor hatte der TBV 1995 (durch den 24:18-Finalsieg gegen HSV Düsseldorf) und 1997 (28:23-Finalerfolg gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen) die Trophäe des DHB-Pokalsiegers nach oben reißen dürfen. 

Während der TBV fast 19 Jahre auf seine vierte Trophäe warten musste, lagen für die Magdeburger sogar 20 Jahre zwischen den beiden bisherigen Titeln: 1996 setzte sich der SCM erstmals im gesamtdeutschen Pokalfinale durch, mit einem 20:18 gegen TuSEM Essen unter Trainer Lothar Doering. 2016 nahm der SCM Revanche für das ein Jahr zuvor nach Siebenmeterwerfen verlorene Endspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt und drehte den Spieß mit dem 32:30 um - dank zehn Toren von Robert Weber.

Am späten Nachmittag des 16. April steht fest, wer erster „Pokal-König von Köln“ wird - getreu dem Motto der alten ARD-Sendung „Einer wird gewinnen“.  

Die bisherigen DHB-Pokalsiege der vier REWE-Final4-Teilnehmer im Überblick: 

1995: TBV Lemgo 
1996: SC Magdeburg 
1997: TBV Lemgo 
2002: TBV Lemgo 
2003: SG Flensburg-Handewitt 
2004: SG Flensburg-Handewitt 
2005: SG Flensburg-Handewitt 
2015: SG Flensburg-Handewitt 
2016: SC Magdeburg 
2018: Rhein-Neckar Löwen 
2020: TBV Lemgo Lippe  

Das REWE FINAL4 2023 im Überblick: 
 
Samstag, 15. April 2023 
16:10 Uhr: SG Flensburg-Handewitt vs. Rhein-Neckar Löwen (Sky und ARD) 
19:00 Uhr: SC Magdeburg vs. TBV Lemgo Lippe (Sky und skysport.de) 
 
Sonntag, 16. April 2023 
12:45 Uhr: Spiel um Platz 3 (Sky und sportschau.de) 
15:40 Uhr: Finale um den DHB-Pokal (Sky und ARD) 

Foto: Klahn