07.10.2021  DHB-Pokal

Kiel dank routinierter Vorstellung locker im Pokal-Achtelfinale

Rekordmeister THW Kiel ist am Mittwochabend souverän ins Pokal-Achtelfinale eingezogen. Mit 38:26 (17:12) gewannen die Kieler beim Zweitligisten EHV Aue und ließen über 60 Minuten keine Zweifel am Favoritensieg aufkommen. Besonders überzeugen konnten Nikola Bilyk mit acht Toren und sieben Assists sowie Dario Quenstedt mit 16 Paraden.

Zebras mit Traumstart

Die Kieler legten in der stimmungsvollen Erzgebirgshalle einen Start nach Maß hin: Bilyk eröffnete den Reigen mit einem Kracher in den Winkel, Patrick Wiencek bediente Magnus Landin zum 2:0, Quenstedt parierte den ersten von insgesamt 18 Würfen, was Steffen Weinhold zum 3:0 nutzte. Die Kieler Abwehr griff beherzt zu, verschob klug und zwang den EHV Aue zu Würfen aus der zweiten Reihe. Trotzdem zeigten die Gastgeber ihren Fans, dass sie mit viel Herz und Einsatz sich dem Rekord-Pokalsieger entgegen stellen wollten. Sie robbten sich heran, und beim 6:6 durch Roch explodierte die Stimmung auf den Rängen.

 

Beruhigende Halbzeitführung

Doch die Zebras blieben cool: Domagoj Duvnjak jagte den Ball zur neuerlichen Führung ins Netzt, klaute dann hinten den Ball und schickte Niclas Ekberg auf die Reise, um dann wieder selbst erfolgreich zu sein. Ein verwandelter Siebenmeter von Ekberg und ein Treffer von Quenstedt bedeuteten das 11:6 für den THW Kiel - nach 18 Minuten hatten die Zebras längst wieder die Oberhand in dieser Partie gewonnen. Das änderte sich bis zum Pausenpfiff auch nicht mehr, weil sie immer dann, wenn Aue Hoffnung schöpfte - wie beim 9:12 - Intensität und Tempo anzogen. Ein Doppelschlag von Hendrik Pekeler zum 14:9, ein Tanz durch die Abwehr von Miha Zarabec zum 15:10 und Bilyk mit einem weiteren Kracher zum 16:11. Mit einem beruhigenden 17:12 für die Schwarz-Weißen wurden die Seiten gewechselt.

Zebras bleiben druckvoll

An der Kieler Dominanz änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nichts. Jetzt waren es zunächst vor allem Zarabec und Weinhold, die im Zusammenspiel mit Wiencek die EHV-Abwehr vor große Aufgaben stellten. Zarabec‘ Traumanspiel auf Rune Dahmke bedeutete das 21:15, mit einem weiteren Zwischenspurt zogen die Zebras durch Bilyk, Dahmke und Wiencek auf 24:16 (40.) davon. Die Entscheidung, zumal der THW Kiel nicht lockerließ und weiter Druck über die zweite, dritte und vierte Welle machte.

Fans feiern beide Mannschaften

Duvnjak markierte beim 32:22 (50.) die erste Zehn-Tore-Führung, und Bilyk schraubte sein Tore- und Vorlagenkonto weiter in die Höhe. Am Ende bejubelten die Zuschauer mit stehenden Ovationen beide Mannschaften, zudem wurde Nikola Bilyk noch als „Spieler der Partie“ mit einem Präsentkorb ausgezeichnet. Das erste Pflichtspiel der Zebras in beim EHF Aue endete nach einer konzentrierten Vorstellung erfolgreich – der Tanz auf drei Hochzeiten geht also weiter.

Sonntag Spitzenspiel in Berlin

Direkt nach dem Pokalspiel traten die Kieler die Heimreise an, am Donnerstag beginnen sie mit der Vorbereitung auf das Spitzenspiel der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga am Sonntag bei den Füchsen Berlin. Die Füchse haben sich vor der Spielzeit enorm verstärkt und haben bisher noch kein Pflichtspiel verloren. In der Ligas sind beide Teams bisher verlustpunktfrei durch die Saison gekommen - mindestens eine dieser Serien wird am Sonntag auf jeden Fall enden. Anwurf in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle ist um 14 Uhr, Sky überträgt live aus der Hauptstadt. Weiter geht's in Berlin, Kiel!

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Filip Jicha: Das heute war ein Spiel, auf das wir uns sehr gefreut hatten. Wir waren sehr gerne hier, haben uns auf das Spiel wie auf eine Bundesliga- oder Champions-League-Partie vorbereitet, hatten die letzten vier EHV-Spiele analysiert und wussten, was auf uns zukommt. Hier in dieser Halle gegen diese Mannschaft möchtest du im Pokal keine offene Partie erleben. Deshalb war es unsere Aufgabe, professionell zu spielen. Wir waren präsent, wir waren flink und haben offensiv verteidigt, Dario hat hinter der Abwehr gut funktioniert, sodass wir unsere zweite, dritte und vierte Welle spielen konnten. 

EHV-Trainer Kirsten Weber: Danke für die warmen Worte, diese haben wir uns mit dem Erstrunden-Sieg in Potsdam verdient. So ist dieses wunderbare Erlebnis zustande gekommen. Wir wollten Kiel fordern und Momente kreieren, in denen wir erfolgreich sind. Das ist uns gelungen. Kiel hat aber eine ungemein starke zweite, dritte und vierte Welle, die wir so nicht gewohnt sind und die uns auch physisch vor große Herausforderungen gestellt hat. Aber nochmal: Heute wollten und sollten wir es genießen, gegen diese Mannschaft gespielt zu haben. 

THW-Toptorschütze Nikola Bilyk: Ich freue mich noch immer, dass ich wieder zurück bin. Und es ist ein geiles Gefühl, wieder ein bisschen mehr gespielt und Zeit bekommen zu haben. Filip hat uns vor dem Spiel ganz deutlich gemacht, dass wir die Partie richtig ernst nehmen müssen. Wir wollen zum Final4 nach Hamburg, das ist unser Ziel - und deswegen wollten wir heute auf jeden Fall nicht stolpern, haben die Partie konzentriert gespielt und souverän gewonnen. Das war ein wichtiger Sieg - und jetzt geht's weiter.

Statistik:

EHV Aue: Bochmann (54.-60., 2 Paraden), Petursson (31.-44., 46.-54., 3 Paraden), Töpfer (1.-30., 44.-46., 5/1 Paraden); Roch (3), Bornhorn (6/3), Egilsnes, Roth (1), Schneider (1), Bombelka, Dutschke (1), Slachta (5), Schauer, Kammlodt (3), Paraschiv (1), Halfdansson (4), Ribeiro (1); Trainer: Swat

THW Kiel: N. Landin (n.e.), Quenstedt (1.-60., 18/1 Paraden, 1 Tor); Ehrig (1), Duvnjak (3), Sagosen (n.e.), Reinkind (1), M. Landin (2), Weinhold (3), Wiencek (4), Ekberg (4/3), Ciudad, Dahmke (4), Zarabec (4), Horak (1), Bilyk (8), Pekeler (2); Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Marcus Hurst / Mirko Krag

Zeitstrafen: EHV: 5 (Roch (17.)m Kammlodt (24.), Slachta (35.), Egilsnes (43.), Petursson (44.)) / THW: 3 (Duvnjak (27.), Ehrig (29.), Ciudad (59.))

Siebenmeter: EHV: 4/3 (Quenstedt hält Bombelka (59.)) / THW: 4/3 Töpfer hält Ekberg (15.))

Spielfilm: 0:3 (3.), 2:4 (5.), 4:4 (8.), 6:6 (11.), 6:11 (18.), 7:12, 9:12 (22.), 9:14, 11:16 (29.), 12:17;
12:18, 14:20 (35.), 16:21, 16:24 (40.), 18:26, 20:28 (44.), 22:29, 22:32 (50.), 24:34, 24:36 (54.), 26:38.

Zuschauer: 1.453 (Erzgebirgshalle, Lößnitz)

Quelle: THW Kiel

Foto: ManaPhoto