05.06.2022  2. HBL

Sieg gegen Coburg: Eisenach erobert dritten Tabellenplatz

Am gestrigen Samstag mussten die Handballer aus Eisenach auswärts zum Erstliga-Absteiger HSC 2000 Coburg. Während der ThSV zwischenzeitig sogar in Rückstand geriet, verloren die Eisenacher nicht die Nerven und holten sich die zwei Punkte aus dem Auswärts-Duell. Damit sicherten sie sich nicht nur den Sieg, sondern auch den dritten Tabellenplatz vor Konkurrenz Nordhorn!

Wer beim Stand von 25:25 drei Sekunden vor der Schluss-Sirene zu einem doppelten Kempa ansetzt, der strotzt geradezu vor Selbstbewusstsein. So geschehen am Samstagabend in der HUK-Coburg Arena in der dramatischen letzten Spielminute des fränkisch-thüringischen Derbys. Eisenachs Alexander Saul markierte in Vollendung eines doppelten Kempa mit seinem 8. Treffer zum 26:25-Sieg seines Teams über den HSC Coburg. Das zu korrigieren, gelang dem Gastgeber während der danach zu absolvierenden drei Sekunden nicht. Die blau-weiße Anhängerschar inmitten der Coburger Saisonrekordkulisse von über 2.000 Zuschauern bejubelte ausgelassen den 22. Saisonsieg (den 11. Auswärts!), der die Wartburgstädter auf den 3. Tabellenplatz klettern ließ. 

In der 38. Minute wähnte sich der HSC Coburg auf der Siegerstraße, führte 21:16, besaß in Jan Jochens auch auf der Torwartposition ein Plus. „Gegen die 5:1-Abwehr der Eisenacher operierten wir sehr effektiv, gewannen nahezu jeden Zweikampf, haben den Aktionsradius von Torjäger Fynn Hangstein erheblich eingeschränkt“, analysierte Brian Ankersen, der Coach des HSC Coburg. Jannis Schneibel, der 21-jährige Spielgestalter des ThSV Eisenach, konkretisierte. „Wir haben in der Abwehr zu viele einfache Tore kassiert, insbesondere über die Mitte. Ab der 15. Minute haben wir unsere Angriffsspiel fälschlicherweise beschleunigt“, beschreibt Jannis Schneibel die Phase nach der eigenen 8:6-Führung, als Ruben Sousa ein Zuspiel von ihm über die Linie drückte (12.), Fynn Hangstein per Strafwurf zum 9:8 für seine Farben traf (16.).

„Uns unterliefen technische Fehler und Ballverluste, die die Gastgeber zu Treffen nach Gegenstößen und zur knappen Pausenführung nutzten“, so Jannis Schneibel.  Das habe sich auch zu Beginn der zweiten Halbzeit fortgesetzt, was zum 5-Tore-Rückstand geführt habe. Als zu „fahrig“ bezeichnete Eisenachs Coach Misha Kaufmann den Auftritt seines Teams in dieser Phase. „Doch dann fanden wir zu unseren klaren Strukturen zurück. Johannes Jepsen, der bis dahin zwei Bälle  gehalten hatte, half uns entscheidend, das Spiel noch zu drehen“, konstatierte der Schweizer auf der Eisenacher Trainerbank, dessen Griff in die Taktikkiste zum zusätzlichen Feldspieler, mit einem 7 gegen 6 zu operieren, sich als Volltreffer erwies. „Wir haben nun auch konsequent verteidigt“, freute sich Misha Kaufmann. Sein Keeper Johannes Jepsen vernagelte in der Schlussviertelstunde schier seinen Kasten, wurde nach 9 abgewehrten Bällen in der Schlussphase mit einer Fangquote von 40 Prozent notiert.

„Wir brachten unsere freien Bälle am Eisenacher Torhüter nicht vorbei“, nannte Brian Ankersen als einen Grund für die Niederlage. „Beim Stand von 23:23 hätten wir in Führung gehen können, doch der von Außen zur Kreismitte eingelaufene Ivan Snajder und ich nach einem Durchbruch ließen zwei ganz dicke Tormöglichkeiten aus“, bezog sich Jannis Schneibel in die Kritik mit ein. Doch die Eisenacher hatten ja Johannes Jepsen im Kasten, der dem freien Jacob Knauer das Leder abkaufte (53.). Der starke Alexander Saul netzte zum 24:23 für seine Farben ein (55.). Es wurde wieder einmal hochdramatisch. Die Fans aus beiden Lagern warten hin und her gerissen. Mit einem exzellenten Freiwurf traf Tumi Stein Runarsson zum 25:24 für die Franken (58.). Auf der Gegenseite konnte der keinen noch so schmerzhaften Zweikampf scheuende Jannis Schneibel nur regelwidrig gestoppt werden. Humorlos verwandelte Fynn Hangstein vom Siebenmeter-Strich zum 25:25 (58.), um wenig später aus dem Feld das Leder  nicht an Coburgs Keeper Fabian Apfel vorbeizubringen.  Doch Coburgs Justin Kurch scheiterte kurz darauf zunächst am Eisenacher Schlussmann (59.) und 21 Sekunden vor Ultimo am Pfosten. Während einer Auszeit besprachen die Eisenacher ihren letzten – und erfolgreichen – Angriffszug.

HSC Coburg: Jochens (10 Paraden), Apfel (ab 50. / 2 Paraden), Kulhanek; Runarsson (3), Fuß (1), Toom, Billek (3), Mubenzem, Juskenas, Knauer (2), Varvne (4), Schäffer (4), Dettenthaler, Kurch (4), Grozdanic (4), Schröder

ThSV Eisenach: Lucin (19.-25. und 31.-38./ 2 Paraden), Jepsen (11 Paraden); Iffert, Wöhler, Potisk, Hangstein (6/2), Ulshöfer, Walz, Tokic (1), Sousa (2), Dicker, Donker, Schneibel (4), Snajder (1), Weyhrauch (4), Saul (8)

Quelle: ThSV Eisenach / Foto: Stache