02.11.2020  2. HBL

Schwartau besiegt Elbflorenz - Lindskog bleibt eiskalt

718 Zuschauer ließen bei beiden Mannschaften noch einmal das Gefühl eines ganz normalen Handballspieles in nicht normalen Zeiten aufkommen. Es war sehr schön und irgendwie traurig gleichzeitig. Natürlich gibt es derzeit dringendere Dinge als Zuschauer bei Sportveranstaltungen, aber als Fan blutet einem schon etwas das Herz. Für November ist nun erst einmal Schluss mit Zuschauern und wie es danach zuschauertechnisch weitergeht weiß niemand wirklich, wenn wir ehrlich sind. 

Wenn man die letzten 25 Minuten eines Spieles mit 6 Toren verliert, ist in den meisten Fällen eine Niederlage schon „eingepreist“. Dass es dann am Ende so richtig teuer/bitter wurde, zeigt dann auch die Eintorniederlage (24:25). Nach dem Spiel ärgerte sich HC-Trainer Rico Göde aber weniger über die Phase als der HC die 5-Tore-Führung aus der Hand gab: „Es lag nicht an der Phase vorher, sondern an der beim 23:21. Auf dem Niveau entscheiden einfach Nuancen und wir machen das vielleicht vorentscheidende 24:21 nicht. Natürlich hält den Klockmann auch super. Danach schenken wir durch leichte Fehler die Bälle einfach zu schnell weg. So müssen wir uns das Dinge am Ende selbst zuschreiben und dabei nicht vergessen, dass Lübeck richtig Qualität im Kader hat. Das es am Ende mit der Auszeit und dem letzten Angriff so läuft, ist natürlich ein Wermutstropfen.“

Vor den letzten 25 Minuten hatte der HC ein richtig gutes Spiel gemacht. Nach 35. Minute führte man gegen stark besetzte Schwartau-Lübecker mit 18:13. Angeführt von einem erneut starken Mindaugas Dumčius (7 Tore insgesamt) im rechten Rückraum und einem gut aufgelegten Mario Huhnstock (7 Paraden in Halbzeit Eins), war der HC nach einer über längere Strecken ausgeglichenen 1. Halbzeit mit einer 15:12 Führung in die Pause gegangen. Danach starteten die Dresdner richtig gut und führten in besagter 35. Minute durch einen Treffer von Ivar Stavast mit 18:13. Erst eine Überzahlsituation und dann ab der 40. Minute einige leichte Fehler der Dresdner, brachten den Gast aus Schleswig-Holstein wieder besser in die Partie. Beim 19:19 in Minute 45 durch VfL-Rückraumathlet Nils Versteijnen war alles wieder offen und kurze Zeit später konnten die Gäste nach dem 1:2 in Halbzeit Eins erstmals wieder in Führung gehen. Es traf ein in der 2. Halbzeit starker Carl Löfström vom Kreis. An drei Faktoren kann man den zunehmenden Bruch im Dresdner Spiel festmachen. Erstes, die Abwehr des VfL hatte nach dem 18:13 auf eine etwas offensivere Variante umgestellt, was den Sachsen nicht schmeckte. Zudem hatten die Gäste ab der 39. Minute mit Julius Lindskog Andersson den überragenden Spieler auf dem Feld. Der schwedische Spielmacher traf 6mal in Halbzeit Zwei und spielte zudem seine Mitspieler immer wieder gut frei.

 

Und der dritte Faktor war die Tatsache, dass der HC es nicht schaffte, den so typischen Rhythmus der Gäste zu brechen und selbst ins Tempospiel zu kommen. In der 1. Halbzeit hatte das noch um einiges besser geklappt. So konnte der VfL, unterfüttert mit richtig viel Qualität vor allem im Rückraum, sein typisches Spiel aufziehen, ohne selbst das Tempo in irgendeiner Art anziehen zu müssen. Für die Sachsen waren es dann zweimal Lukas Wucherpfennig und zweimal Sebastian Greß sowie 2 Paraden von Max Mohs, die das Heimteam wieder zurückbrachten (22:20). Beim 23:21 war der HC sogar erneut in Ballbesitz. Mit einem Fehlwurf verpasste man aber den vielleicht entscheidenden Treffer zum 24:21. Der HC viel danach leider wieder in die Fehlerkette von zuvor zurück und musste durch das 23:24 durch Carl Löfström und das 24:25 durch Julius Lindskog Andersson auf einmal selber treffen, um im Spiel zu bleiben. Als 50 Sekunden vor dem Ende Versteijnen in Überzahl für den VfL über das Tor warf, ein Treffer von Sebastian Greß 15 Sekunden vor dem Ende nicht zählte, weil die Auszeitkarte kurz vorher lag und nach der Auszeit der ausgedachte Spielzug für Kreisspieler Jonas Thümmler nicht klappte, war die erste Niederlage des HC im 4. Saisonspiel amtlich.

Fazit: Zunächst muss man einmal die Qualität des Gastes VfL Lübeck-Schwartau anerkennen und diese Qualität brachten die Schleswig-Holsteiner ab der 40. Minute in Defensive wie Offensive sehr gut auf das Parkett. Auf der anderen Seite ist auch nicht entscheidend, dass der HC eine 5-Tore-Vorsprung aus der Hand gab, sondern dass die Dresdner, als sie das Momentum in der Schlussphase auf ihrer Seite hatten, nicht zugriffen. Wie schon in Hüttenberg fehlte bei den Dresdnern in den letzten 5 Minuten etwas, um die Partie für sich zu entscheiden. 

So geht der HC mit der 1. Saisonniederlage in eine Länderspielpause, aus der hoffentlich die Nationalspieler Ivar Stavast (Niederlande) und Mindaugas Dumčius (Litauen) gesund wieder zurückkehren. 

Die Dresdner gehen aber auch mit vier gespielten Partien in die kurze „Pause“, in denen sie unabhängig von der Qualität des Gegners immer die realistische Chance auf Punkte hatten und das ist sehr positiv. Am 14.11. in Fürstenfeldbruck will der HC dann diesen positiven Trend fortsetzen.

Tore: Huhnstock/Mohs (beide Tor), Wucherpfennig 4, Emanuel, Dierberg 3/2, Gugisch, Buschmann, Dumčius 7, Oehler, Kretschmer, Stavast, Greß 5, Vančo, Quade 2, Kasal 1, Thümmler

Quelle: HC Elbflorenz 2006

Foto: Fleischer