03.12.2015  2. HBL

Stefan Adam: "…dem Bundesland Bayern auf der Handball-Landkarte wieder mehr Bedeutung geben“

Stefan Adam ist Geschäftsführer beim HC Erlangen. Im Interview der Woche spricht er über die Stimmung vor dem Spitzenspiel gegen Minden, die Handballbegeisterung in der Region um Erlangen und das All Star Game der DKB Handball-Bundesliga, das im Februar in Nürnberg stattfinden wird.

Die Fans unterstützten "ihren" HC Erlangen (Foto: hl-studios)

„…dem Bundesland Bayern auf der Handball-Landkarte wieder mehr Bedeutung geben“
Stefan Adam, Geschäftsführer des Bundesligisten HC Erlangen, zum geplanten Wiederaufstieg und zur Handball-Euphorie in der Region      

Herr Adam, wie ist die Stimmung vor dem Doppelspieltag mit dem Spiel gegen Tabellenführer GWD Minden?

Stefan Adam: „Die Stimmung bei uns ist gut. Wir können mit dem bisherigen Saisonverlauf grundsätzlich zufrieden sein. Vieles ist so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben. Aber natürlich nicht Alles. Die Ausfälle von Pavel Horák und Sebastian Preiß haben wir uns beispielsweise so nicht gewünscht. Durch die Erfahrung, die sie international und bei großen Clubs erworben haben, sind beide ja mitverantwortlich dafür, dass wir gemeinsam mit Minden als vermeintlicher Topfavorit für den Aufstieg in die DKB Handball-Bundesliga gehandelt werden. Bis zum Jahresende warten jetzt noch einige „dicke Brocken“ auf uns, dieses Wochenende mit dem Spiel in Essen und dann gegen Tabellenführer Minden, ist natürlich extrem wichtig für uns. Wenn es positiv für uns ausgeht, haben wir echte Big Points geholt, wenn es negativ läuft, dann wirft uns das schon ein Stück zurück. Deshalb hoffe ich stark darauf, dass wir so erfolgreich wie möglich durch das kommende Wochenende kommen werden.“   

Nationalspieler Ole Rahmel hat seinen Vertrag verlängert, mit Michael Haaß wurde eine prominente Verpflichtung für die kommende Saison bekannt gegeben. Planen Sie schon mit dem Wiederaufstieg?

Stefan Adam: „Wir haben den direkten Wiederaufstieg als Saisonziel ausgegeben. Bis dahin ist aber ein langer Weg mit vielen Hürden zurückzulegen. Aber auf die Realisierung von selbst gesteckten Zielen sollte man vorbereitet sein. So ist auch die Verpflichtung von Michael Haaß zu erklären. Das heißt aber überhaupt nicht, dass wir davon ausgehen, dass der Aufstieg ein Selbstläufer wird - im Gegenteil. Wir haben noch viele schwere  Aufgaben vor uns und die 2. Handball-Bundesliga ist mit zahlreichen  starken Teams sehr ausgeglichen besetzt. Das sehen wir ja jedes Wochenende an den immer wieder durchaus überraschenden Ergebnissen. Deshalb werden wir jedes Spiel fokussiert angehen, keinesfalls wollen wir auch nur im Ansatz überheblich agieren.“

Gut sieht es für den HC Erlangen nicht nur in der Tabelle aus, sondern auch bei den Zuschauerzahlen.

Stefan Adam: „Auf jeden Fall. Durch den Aufstieg im letzten Jahr und den Umzug nach Nürnberg hat es der HC Erlangen geschafft, den Handball-Virus in die gesamte Region zu übertragen. Wir haben letzte Saison gesehen, was an Zuschauerresonanz möglich ist. Uns ist es gelungen, diese Handballbegeisterung, die sich auch in Zuschauerzahlen niederschlägt, zu konservieren. Das ist aber auch erforderlich. Denken Sie allein an die Arena Nürnberger Versicherungen mit den gut 8.000 Plätzen. Diese zu füllen ist nun wirklich kein Selbstläufer, deswegen müssen wir die Fans in der ganzen Region immer wieder aufs Neue mobilisieren, damit die Mannschaft die nötige Unterstützung erfährt. Das gelingt zugegebenermaßen bisher sehr gut. Es ist schon etwas Besonderes, dass es uns trotz des Abstiegs in die 2. Handball-Bundesliga gelingt, mit den Fans eine Erfolgsstory weiterzuentwickeln.“

Sind Aktionen wie die Gratis-Fahrt im Fanbus, inkl. Freikarte für Auswärtsspiele, dann als Dankeschön an die treuen Fans zu sehen?

Stefan Adam: „Auf jeden Fall. Wir realisieren diese Aktionen mit unseren Sponsoren und Partnern und geben den Fans die Möglichkeit, Auswärtsspiele wie die kommenden bei TUSEM Essen und EHV Aue zu erleben. Das ist unser besonderes Dankeschön für die tolle Unterstützung. Aber es ist auch der Tatsache geschuldet, dass unsere Mannschaft die Unterstützung auswärts schlicht und einfach benötigt. Wenn die eigenen Fans eine gute Stimmung machen, gibt das dem Team einen zusätzlichen Kick."

Was zeichnet die Handballregion Erlangen/Nürnberg neben den begeisterten Fans noch aus?

Stefan Adam: „Hier ist insgesamt eine unglaubliche Handballeuphorie entstanden. Der Handball in Erlangen und der Metropolregion Nürnberg hat eine große Tradition, Erlangen war immer schon ein authentischer Standort, an dem der Handball eine große Bedeutung hat. Durch den Aufstieg und die guten Auftritte der Mannschaft ist der Funke richtig übergesprungen. Wir haben es bisher gut geschafft, die Nische zwischen Fußball und Eishockey zu besetzen und das Potential, das in der Region geschlummert hat, wiederzuerwecken und zu intensivieren. Das ist es, was die Region ausmacht. Und wir freuen uns deshalb umso mehr, dass wir dazu beitragen können, dem Bundesland Bayern auf der Handball-Landkarte wieder zu mehr Bedeutung zu verhelfen."

Das klingt nach guten Voraussetzungen für das All Star Game der DKB Handball-Bundesliga am 5. Februar in Nürnberg. Wie groß ist Ihre Vorfreude?

Stefan Adam: „Die ist natürlich groß, denn dieser Event passt optimal zur Handball-Euphorie in der Region. Für Handballbegeisterte ist es ein tolles Signal, dass das All Star Game erneut in Nürnberg stattfindet. Für viele Fans wird es ein Highlight sein, die deutsche Nationalmannschaft und zusätzlich viele weitere Stars der stärksten Liga der Welt direkt nach den Europameisterschaften in Polen erleben zu können. Da ist es gut möglich, dass die eine oder andere Medaille mit im Gepäck der Spieler nach Nürnberg kommen wird. Es ist eine Top-Veranstaltung, auf die wir uns schon jetzt freuen."

Der DKB Handball-Bundesliga ist es wichtig, dass eine solche Veranstaltung auch eine möglichst intensive regionale Anbindung hat. Deswegen hat das All Star Game auch für den HC Erlangen eine besondere Bedeutung…

Stefan Adam: „Ja, wir werden das Vorspiel gegen die B-Nationalmannschaft bestreiten. Das ist für uns einerseits sportlich eine gute Möglichkeit, am Ende der Winter-Vorbereitungsphase Spielpraxis zu sammeln. Andererseits ist es natürlich eine tolle Gelegenheit, den HCE in unserem Wohnzimmer wieder einmal vor ausverkauftem Haus zu präsentieren. Wir haben uns vorgenommen, ein würdiger Gegner zu sein, und freuen uns schon auf eine gelungene Veranstaltung. Für die Handballfans gibt es also viele Gründe, an diesem Abend in die Arena zu kommen: das eigene Team live sehen, die deutsche Nationalmannschaft und die Liga-Auswahl erleben, dazu eine Autogrammstunde…ich erwarte einen wirklich runden und starken Handballabend in Nürnberg." (Tickets hier erhältlich)

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Stefan Adam: Seit Juli 2014 ist Stefan Adam Geschäftsführer des HC Erlangen. Adam ist ehemaliger Handballer. Er begann seine sportliche Karriere beim OSC Dortmund. Zwischen 1992 und 2003 spielte er für unterschiedliche Bundesligisten. Im Jahr 2002 wurde Stefan Adam vor Beendigung seiner aktiven Laufbahn Geschäftsführer und Gesellschafter der Wuppertaler Handball Marketing GmbH des LTV Wuppertal. Nach der Fusion des LTV mit der SG Solingen führte Adam den neu gegründeten Bergischen HC ebenfalls als Geschäftsführer in die deutsche Eliteklasse. 2012 wechselte der Jurist als Geschäftsführer zum deutschen Rekordmeister THW Kiel. Adam war darüber hinaus Mitglied im Präsidium der DKB Handball-Bundesliga. Weitere Informationen auch unter www.hc-erlangen.de.

 

 

Titelbild Stefan Adam: sportfoto-zink.de