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„Das ist schon krass“, sagte Spielmacher Juri Knorr von den Rhein-Neckar Löwen, „das wird gigantisch“, meinte Timo Kastening von den Recken aus Hannover-Burgdorf. Als die DHB-Spieler am Montag zum ersten Mal aus der Kabine in die Arena kamen, waren viele „ohs“ und „ahs“ zu hören. „Ich bin begeistert von diesem Stadion, das ist alles sehr gut gelungen. Wir sind sehr gespannt, wie es ist, wenn es vollbesetzt ist“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason.

Der erste Eindruck der Spieler: gar nicht so kalt wie befürchtet in der Arena, in der auf Zusatztribünen im Innenraum 9000 Plätze geschaffen wurden. 22 Grad wird es am Mittwochabend sein, wenn zuerst um 18 Uhr Frankreich auf Nordmazedonien trifft. Gegen diese beiden Teams bestreitet die DHB-Auswahl die übrigen Vorrundenspiele in Gruppe A in der Berliner Mercedes-Benz-Arena am 14. Januar und 16. Januar.

Zunächst aber das seit Monaten ausverkaufte Weltrekordspiel gegen den Nachbarn. „Die Schweiz ist der schwerste Gegner, den wir aus diesem Topf bei der Auslosung bekommen konnten. Die Spieler kennen sich sehr gut, weil ja viele Schweizer in der Bundesliga spielen oder wie Andy Schmid spielten. Schmid ist natürlich der überragende Schweizer, einer der besten Bundesligaspieler der letzten zehn Jahre. Das wird nicht einfach. Beide Mannschaften wollen gewinnen, beide Mannschaften wollen in die Hauptrunde. Dann ist es egal, ob wir Favorit sind oder nicht – aber einfach wird diese Aufgabe nicht“, sagte Gislason nach dem letzten Training am Dienstag.

Acht aktuelle HBL-Profis stehen im 17-köpfigen Schweizer Kader: Kapitän Nikola Portner (Magdeburg), Lenny Rubin (Wetzlar), Lukas Laube (Stuttgart), Manuel Zehnder (Eisenach), Samuel Zehnder (Lemgo), Lucas Meister (Magdeburg), Max Gerbl (Hannover) und Leonard Grazioli (Hüttenberg). Samuel Röthlisberger (Stuttgart) fehlt verletzt. Über 3000 Fans werden die Schweiz am Mittwoch unterstützen. „Deutschland ist natürlich der große Favorit“, sagte der Schweizer Trainer Michael Suter: „Aber wenn wir es schaffen, dem Druck in den ersten 15 Minuten Stand zu halten, haben wir eine Chance.“

Unter den Augen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der die EM offiziell eröffnen wird, kann die DHB-Auswahl schon einen großen Schritt zum ersten Zwischenziel, der Hauptrunde in Köln, machen. Gegen Nordmazedonien ist Deutschland großer Favorit, gegen Frankreich soll endlich mal wieder ein Sieg bei einem großen Turnier gelingen. Die Partie gegen den aktuellen Olympiasieger wird das 100. EM-Spiel für Deutschland sein.

Bundestrainer Gislason war die Vorfreude deutlich anzumerken: „Es ist für mich das erste Mal, dass ich als Trainer die Gastgeber bei einem Heimturnier betreue. Ich erinnere mich an 2007 zurück, als ich als isländischer Trainer die Weltmeisterschaft in Deutschland erlebte. Und das war schon überragend. Aber das wird jetzt etwas komplett Neues für mich, es ist eine große Ehre für mich und ich freue mich total. Alle sehnen den Anpfiff herbei. Ich bin aber gespannt, ob es lauter wird als in der LANXESS arena in Köln“, spielt Gislason auf seine Erfahrungen beim Finalturnier der Champions League, aber auch das REWE Final4 im April 2023 an.

73 Mal trafen die Deutsche und die Schweizer Männer-Nationalmannschaft bislang aufeinander – aber noch nie bei der Europameisterschaft. 60 Mal verließ die deutsche Mannschat das Feld als Sieger, siebenmal die Schweiz, sechs Partien endeten Remis. Das letzte Duell war im Januar 2022 in Mannheim, der vorletzte Test vor der EM in der Slowakei, die DHB-Auswahl gewann 30:26. Im März 2019 – beim Länderspieldebüt von Kapitän Johannes Golla und Timo Kastening – unterlag die deutsche Mannschaft in Düsseldorf mit 27:29. „Damals haben wir auch vor 12.000 Zuschauern gewonnen“, meinte Schweiz-Trainer Suter.

Die übrigen Vorrundengruppen starten ab 11. Januar in Berlin, Mannheim und München, die Sieger und Zweiten der sechs Gruppen qualifizieren sich für die Hauptrunde, die in Köln (Gruppe A bis C) und Hamburg (Gruppen D bis F) ausgespielt wird. Der Europameister, der am 28. Januar in Köln gekürt wird, qualifiziert sich direkt für die Olympischen Spiele von Paris, die WM 2025 und die EM 2026.

Foto: Klahn