04.02.2024  DHB-Pokal

Deutliche Derbyangelegenheit: Flensburg triumphiert in Hamburg

Die SG Flensburg-Handewitt ist erfolgreich in das Jahr 2024 gestartet. Am gestrigen Samstagabend setzte sich die favorisierte SG beim Handball Sport Verein Hamburg klar mit 37:25 (14:11) durch und überstand damit das Viertelfinale im DHB-Pokal. Nach der MT Melsungen buchte das Team um den neunfachen Torschützen Simon Pytlick als zweite Mannschaft das Ticket für das diesjährige REWE Final4 in Köln.

Vor 3.800 Zuschauern in der ausverkauften Sporthalle Hamburg verkaufte sich der Handball Sport Verein Hamburg in der ersten Halbzeit noch gut gegen die haushoch favorisierte SG Flensburg-Handewitt. Im zweiten Durchgang konnten die ersatzgeschwächten Hamburger (ohne Andreas Magaard, Dominik Axmann und Jacob Lassen; alle Knieverletzung) dann phasenweise nicht mehr die nötige Gegenwehr bieten und unterlagen am Ende nach 11:14 zur Halbzeit mit 12 Toren Rückstand (25:37).

Damit verpasste der HSVH die Pokal-Sensation und scheidet im Viertelfinale aus dem diesjährigen DHB-Pokal aus. Immerhin: Das Erreichen des Viertelfinales war das bisher beste Pokal-Abschneiden des HSVH seit dem Neustart.

HSVH müht sich gegen SG-Keeper Buric

Die Hamburger, bei denen neben Neuzugang Dino Corak auch U19-Spieler Collin Kohlhof erstmals im Kader stand, kamen eigentlich gut rein, gingen zu Beginn des Spiels noch in Führung. Johannes Bitter hatte sich gleich mit zwei Paraden eingebracht, der HSVH lag durch drei Tore von Dani Baijens bei 3:1 und auch in der 7. Minute bei 4:2 in Führung.

Doch dann schaltete SG-Keeper Benjamin Buric ein paar Gänge hoch und machte dem HSVH das Leben so richtig schwer. Mehrfach spielten sich die Hamburger zwar gute bis sehr gute Wurfmöglichkeiten heraus, scheiterten dann aber immer wieder am Flensburger Schlussmann. So legten die Gäste einen 7:1-Lauf hin, glichen damit schnell zum 4:4 aus und stellten das Ergebnis nach einer Viertelstunde auf 5:9.

Die Hamburger konnten den Rückstand noch einmal verkürzen, nachdem die Umstellung auf eine 5:1-Abwehr fruchtete und ab der 20. Minute Jens Vortmann für Bitter im Tor stand und sich gleich mit drei Paraden im Spiel anmeldete. Bei 10:12 war der HSVH dank Vortmann wieder auf zwei Tore dran, ließ aber vorne weitere Möglichkeiten liegen, so dass es nicht gelang, den Abstand auf ein Tor zu verringern – obwohl es wiederholt die Chance gab.

Flensburg traf dann nach fast sechs torlosen Minuten zum 10:13 und konnte sich immer wieder bei Buric bedanken, der bis zur Pause 9 Würfe des HSVH abwehren konnte und so großen Anteil an der 14:11-Pausenführung seines Teams hatte. „Nach der ersten Halbzeit konnte man sich noch Hoffnung machen, weil wir das wirklich ordentlich gemacht haben“, resümierte Trainer Jansen nach dem Spiel.

Spiel ist wenige Minuten nach der Pause entschieden

Doch die Hoffnung schwand schnell und nur wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff war das Spiel faktisch entschieden. Der Start in Durchgang zwei lief katastrophal für den HSVH. Trainer Jansen schmeckte es überhaupt nicht, dass aus dem 11:14-Pausenstand innerhalb der ersten drei Minuten zunächst ein 11:18 wurde und Flensburg in der 37. Minute einen 8:1-Lauf abschloss und zum 12:22 traf. Jansen hatte in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit bereits zwei Auszeiten genommen, um seine Mannschaft wieder wachzurütteln.

„Das Spiel hat sich leider mit Beginn der zweiten Halbzeit komplett auf den Kopf gestellt, so dass wir dann schon keine Chance mehr hatten. Ich habe noch versucht, die Jungs schnell wieder aufzuwecken. Aber das hat nicht funktioniert und wir waren ruckzuck deutlich hin. Und dann spielt Flensburg seine ganze Klasse aus“, erklärte Jansen und ergänzt: „Es war dann mehr oder weniger ein Trainingsspiel für die…“

Denn Flensburg, das von einem überragenden Simon Pytlick angeführt wurde, war für den HSVH, bei dem nun Dino Corak mitwirkte, nicht mehr zu stoppen. Und den Hamburgern gelang es nun auch nicht mehr, wie in Halbzeit eins, Lücken in die SG-Abwehr zu reißen. Bei 16:23 konnte der HSVH nach einem Pfostentreffer der Gäste und einer Vortmann-Parade den Rückstand zwar noch einmal auf 7 Tore verringern, drei schnelle SG-Treffer führten dann aber gleich wieder zum 16:26 (45.).

Der HSVH fand kein Mittel, um nochmal aufzuschließen. Noch deutlicher wurde es dann in der Schlussphase. In der 55. Minute trafen die Gäste zum 22:36 und sorgten für einen 14-Tore-Vorsprung. Die Flensburger waren einfach zu ballsicher und zu gierig, um dem schwächelnden HSVH auch nur im Ansatz einen Finger zu reichen. Konsequent spielte der derzeitige Bundesliga-Dritte sein Spiel zu Ende, ließ dem HSVH keine Chance. Der in der ersten Halbzeit so überragende Buric hatte am Ende 13 Paraden (39% Quote) auf seinem Zettel stehen, sein Torwart-Partner Kevin Möller 3 Paraden (38%) und die SG entschied somit auch das Torwart-Duell deutlich für sich. Bitter und Vortmann standen zusammen bei einer Quote von 20%.

In der Schlussphase schickte Trainer Torsten Jansen dann noch die Youngster aufs Spielfeld und so konnte U19-Spieler Collin Kohlhof sein Profi-Debüt für den HSVH verbuchen. Am Ende trennten beide Teams 12 Tore, das Spiel endete bei 25:37 und die zahlreich mitgereisten Flensburger Fans hatten allen Grund zum Jubeln.

Quelle: Handball Sport Verein Hamburg / Foto: Fishing4 / Thorge Huter