24.01.2024  Handball Europameisterschaft

Trotz Niederlage gegen Kroatien: DHB-Team steht im EM-Halbfinale

Das DHB-Team musste im letzten Hauptrundenspiel eine bittere Niederlage gegen Kroatien hinnehmen. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason verlor in einer von Fehlwürfen geprägten Partie mit 24:30 in Köln. Dank der Schützenhilfe von Frankreich und Island aus den vorherigen Partien steht die DHB-Auswahl trotzdem im Halbfinale der Heim-EM und trifft nun am Freitag auf den amtierenden Weltmeister Dänemark.

"Wenn man 24 Fehlwürfe hat, ist das nicht schön, wir wollten das Spiel gewinnen", sagte Gislason in der ARD: "Aber wir haben denen, die wenig gespielt haben, Chancen gegeben, sich zu zeigen. Leider haben wir unglaublich viele klare Chance verworfen."

Grund zum Feiern hatten die DHB-Stars um Spielmacher Juri Knorr aber schon vor dem Anwurf: Denn dank doppelter Schützenhilfe von Frankreich und Island hatte der Halbfinaleinzug bereits kurz vor dem Anwurf festgestanden. Gegner am Freitag ist Titel-Topfavorit Dänemark.

Beste deutsche Werfer vor 19.750 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess Arena waren Kapitän Johannes Golla und Sebastian Heymann mit je vier Toren. Weil das DHB-Team aber zahlreiche Chancen leichtfertig wegwarf, setzte es am Mittwochabend die erste Turnierniederlage einer deutschen Mannschaft in der Kölner "Kathedrale des Handballs".

Insbesondere im Angriff ließ die DHB-Auswahl mit einer hohen Fehlerquote die letzte Konsequenz vermissen. Nach sieben Minuten ohne deutsches Tor zogen die Kroaten um ihren starken Keeper Dominik Kuzmanovic im zweiten Abschnitt auf zwischenzeitlich sechs Tore weg. Davon erholten sich die DHB-Männer nicht mehr.

Mit 5:5 Punkten beendete Deutschland die Hauptrunden-Gruppe I auf dem zweiten Platz hinter dem ungeschlagenen Olympiasieger Frankreich (10:0). Die Franzosen hatten durch ihren 35:32-Erfolg gegen Ungarn ebenso wie die Isländer mit einem Sieg gegen Österreich (26:24) schon vor Spielbeginn für Jubel im deutschen Lager gesorgt.

Das ist natürlich unglaublich geil für die Mannschaft. Das macht uns unheimlich stolz", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer dem SID. Es gebe "kein Team, gegen das wir nicht gewinnen können", ergänzte er mit Blick auf den Dänemark-Kracher. Das zweite Endspiel-Ticket spielen Frankreich und Titelverteidiger Schweden aus. Alle Partien steigen im "Mekka des Handballs" in Köln, wo eine deutsche Mannschaft noch nie ein Turnierspiel verloren hat.

Netter Nebeneffekt: Durch das Erreichen der Runde der letzten Vier sicherte sich das deutsche Team zudem die direkte Qualifikation für die WM-Endrunde, die im kommenden Jahr in Kroatien, Dänemark und Norwegen ausgetragen wird.

Das letzte Hauptrundenspiel gegen die Kroaten wurde für das DHB-Team zum lockeren Warm up für das Halbfinale. Von der Niederlage Österreichs erfuhren Kapitän Johannes Golla und seine Mitspieler noch im Teamhotel, die Pleite Ungarns erlebten sie dann zusammen mit den Fans hautnah in der Halle. Die einen fieberten am Spielfeldrand mit, die anderen guckten in der Kabine auf dem Handy.

Als das DHB-Team dann selbst gefordert war, ging es gut los. Weil Andreas Wolff im Tor nach nur acht Minuten gleich fünf Paraden gelangen, erspielte sich Deutschland beim 5:3 (7.) eine Zwei-Tore-Führung. In den weiteren Minuten wurde aber immer sichtbarer, dass es für das deutsche Team in der Partie gegen die ausgeschiedenen Kroaten tabellarisch um nichts mehr ging.

Beim 10:13 (25.) lag Gislasons Team erstmals mit drei Toren zurück. Dies war allerdings der Startschuss für die bis dato beste Phase im deutschen Spiel. Angeführt vom überzeugenden Rückraumspieler Sebastian Heymann erkämpften sich die DHB-Männer mit einem 4:0-Lauf innerhalb von vier Minuten eine knappe Pausenführung.

Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie zunächst eng, bis zum 19:19 (45.) konnte sich keines der beiden Teams absetzen. Doch es folgten sieben Minuten mit etlichen Fehlwürfen und ohne eigenen Treffer.

Quelle: SID / Foto: Klahn