Pokal-Überraschung: Wetzlar gewinnt gegen Rekord-Pokalsieger Kiel
Dritte Runde DHB-Pokal, erster Einsatz für den THW Kiel und die HSG Wetzlar und der Mannschaft von Frank Carstens gelingt die Riesenüberraschung. Nach regulärer Spielzeit gewinnt Wetzlar mit 32:31 (19:17) und sichert sich damit das Weiterkommen.
Die Partie begann rasant, ohne großes Abtasten oder Beschnuppern. In der zweiten Minute netzte Lenny Rubin bereits zur 3:2-Führung ein. Es ging Schlag auf Schlag weiter. Kiel übernahm mit 4:3 die Führung, doch die Wetzlarer Jungs ließen sich weder beeindrucken noch abschütteln. Der THW setzte die Wetzlarer Rückraumspieler massiv unter Druck, kam immer wieder früh raus, unterband Passwege und setzte Stockfouls. Die HSG tat sich schwer, den Abwehrriegel zu durchbrechen und traf einige falsche Entscheidungen.
Kiel zog auf 7:4 weg, doch Torhüter Till Klimpke hielt seine Mannschaft in entscheidenden Situationen im Spiel. In der 13. Minute stellte Lenny Rubin den 8:8-Ausgleich her. Zwei Minuten später Schrecksekunde für die Grün-Weißen. Rasmus Meyer Ejlersen kugelte sich bei einer Abwehraktion den kleinen Finger der linken Hand aus und kassierte eine Zeitstrafe.
Ein bisschen Thermik kam auf dem Spielfeld auf, als Rune Dahmke erst unsanft an Domen Novak hängenblieb und nach seinem Fehlwurf noch an Vladimir Vranjes abprallte. Novak sorgte per Doppelpack für die 14:11-Führung und nötigte THW-Coach Felip Jicha in seine erste Auszeit.
Wetzlar blieb hartnäckig am Drücker, ließ sich weder von Zeitstrafen oder Fehlwürfen noch von der 3:2:1-Abwehr des THW aus der Ruhe bringen. Lohn war die 19:17-Führung zur Pause. „Wir haben einfach weitergearbeitet, haben uns im Training Selbstvertrauen geholt. Wir machen einen Riesenjob im Angriff, kriegen ein bisschen zu viele Tore. Wir müssen genau so weitermachen“, sagte Hendrik Wagner zur Pause bei Dyn.
Die zweite Halbzeit begann zäh mit Fehlern und Fehlwürfen auf beiden Seiten. Kiels Torwart-Neuzugang Samir Bellahcene knöpfte der HSG etliche Bälle ab und so hatte der THW beim 22:22 in der 41. Minute wieder den Ausgleich in der Tasche.
Die letzte Viertelstunde war ein Hoffen und Bangen für beide Seiten. Wetzlar schaffte es immer wieder auf ein Tor vorzulegen, verpasste es aber mehrmals sich auf zwei oder drei Tore abzusetzen. Jicha setzte alles auf eine Karte, brachte den siebenten Feldspieler, doch Ole Klimpke fing den einen Pass ab und netzte zum 32:30 ins leere Tor ein. Anadin Suljakovic entschärfte einen Wurf von Harald Reinkind, die Halle stand und Wetzlar zitterte. Novak scheiterte frei an Tomas Mrkva und Jicha nahm seine letzte Auszeit. Wieder war es Ole Klimpke, der den entscheidenden Pass abfing. Wetzlar behielt in den letzten Sekunden die Nerven, hielt den Ball in den eigenen Reihen. 32:31! Sieg! Die grün-weiße Party konnte beginnen.
Nationaltorhüter Till Klimpke sagte nach dem Schlusspfiff bei Dyn: „Eigentlich wusste ich ab der ersten Minute, dass hier was geht. Wir haben uns hier vor vier Wochen ein bisschen blamiert, da hatten wir keinen Bock drauf heute. Ich hoffe, dass unser Getränkewart ein paar Getränke kühl gestellt hat und es genug sind!“ Linksaußen Lukas Becher: „Es ist unbeschreiblich, dass wir heute wir gewonnen haben!“
Quelle: HSG Wetzlar / Foto: Klahn