04.10.2023  DHB-Pokal

Nach Verlängerung - Berlin gewinnt Pokal-Kampf gegen Erlangen

Nach 70 Minuten Pokal-Krimi entschieden die Füchse Berlin mit 35:38 (13:16 | 30:30) die dritte Runde im DHB-Pokal in der Verlängerung für sich. Dabei waren Jerry Tollbring, Mathias Gidsel und Christoph Steinert mit jeweils zehn Toren die erfolgreichsten Torschützen der Partie.

Der HCE brauchte zu Beginn etwas, um sich in der ungewohnten Spielstätte in der ausverkauften tectake ARENA in Würzburg in einen offensiven Rhythmus zu spielen. Nach fünf gespielten Minuten traf Christoph Steinert von der Sieben-Meter-Linie zum 1:3. Der Start gehörte den Gästen, die den HCE offensiv vor einige Probleme stellten. In der neunten Minute stand es bereits 2:6 für die Füchse, bei denen vor allem Starspieler Mathias Gidsel im Angriff die Fäden zog. Doch die Erlanger fanden sich nach und nach besser zurecht und kamen durch zwei aufeinanderfolgende Tore von Steinert und Olsson wieder auf zwei Tore heran (4:6). Das änderte allerdings nicht viel an der dominanten Anfangsphase der Füchse, die wieder auf 5:9 wegzogen und HCE-Trainer Hartmut Mayerhoffer zu seiner ersten Auszeit zwangen. Seine Ansprache fruchtete. Die Erlanger kamen zu viel besseren Chancen und ließen den Vorsprung schmelzen. In der 19. Spielminute schaffte es Christopher Bissel den Anschlusstreffer zum zwischenzeitlichen 10:11 zu erzielen. In dieser Phase kam auch HCE-Torwart Bertram Obling besser ins Spiel, der den bis dahin glücklosen Klemen Ferlin ersetzte. Mit vier Paraden in der ersten Halbzeit war der Däne ein guter Rückhalt für die Erlanger. Doch der HCE scheiterte wiederum oftmals selbst am gegnerischen Torwart Milosavljev und konnte die gute Phase nicht in eine Führung umsetzen. Mit einem 13:16 ging es in die Pause.

In der Halbzeit fand Mayerhoffer offensichtlich genau die richtigen Worte, denn die Erlanger kamen mit sehr viel Energie aus der Kabine. Durch einen Doppelschlag von Link und Bissel in der 35. Minute stellte der HCE den Anschluss wieder her (16:17). Die ausverkaufte tectake ARENA war wieder voll da und peitschte das Team zum Ausgleich. In der 40. Spielminute stellte Steinert auf 18:18. Im zweiten Durchgang gelang Christoph Steinert fast alles. Er versenkte Würfe aus sehr schweren Winkeln und schulterte die Erlanger Offensive in dieser Phase. Im gesamten Spiel traf der deutsche Nationalspieler elf Mal, unter anderem in der 50. Minute als der HCE erstmals in Führung ging (25:24). Zu dieser Führung trug auch Bertram Obling einen großen Teil bei, indem er zwei freie Gegenstöße von Gidsel parieren konnte. Es ging in die hochdramatische Schlussphase in einem Spiel, bei dem beide Mannschaften ihren besten Handball zeigten. Für die Schlussphase brachte Mayerhoffer einen Rückraum aus drei Neuzugängen mit Mävers, Svensson und Lønborg auf das Feld. In der 55. Minute erzielte der 22-jährige Mävers sein erstes Tor des Spiels und stellte auf 26:26. Doch immer wieder gingen die Füchse in Führung, während der HCE die passenden Antworten fand. Im Gleichschritt ging es bis in die letzte Spielminute, als Jonathan Svensson 30 Sekunden vor Schluss mit einem überragenden Rückraumwurf den 30:30 Zwischenstand erzielte. Nach der dritten Auszeit von Gästetrainer Jaron Siewert gehörte der letzte Angriff den Füchsen. Doch dieser endete in einem Freiwurf und alle waren sich sicher, dass es in die Verlängerung gehen würde. Der stark spielende Lasse Andersson nahm sich den Ball und setzte aus zwölf Metern Entfernung zum Wurf an. Der Ball überflog den Erlanger Block und knallte an die Latte. Die ganze Arena atmete einmal tief durch und das Spiel ging in die Verlängerung.

Zweimal fünf Minuten sollten die Entscheidung in diesem Schlagabtausch bringen. Bertram Obling eröffnete den Extraabschnitt mit zwei akrobatischen Paraden und hielt den Spielstand ausgeglichen. Der starke Svensson erzielte in der 63. Minute das erste Erlanger Tor der Verlängerung zum 31:31. Eine Minute später legte der Schwede auf Kreisläufer Sebastian Firnhaber ab, der zum 32:32 einnetzte. Doch die Füchse fanden die passende Antwort und gingen mit einer 32:33-Führung in die Pause der Verlängerung.

Für die letzten fünf Minuten war noch alles offen und Veit Mävers eröffnete den letzten Abschnitt mit dem Treffer zum 33:33. Nach der erneuten Antwort durch Gidsel und die damit verbundene Berliner Führung war es wieder Mävers, der diesmal Firnhaber am Kreis fand und das 34:34 vorbereitete. Doch dann unterliefen den Erlangern ein paar bittere Fehler, die die Füchse eiskalt bestraften. Nach zwei HCE-Ballverlusten zogen die Füchse durch den Treffer von Nils Lichtlein auf 34:37 weg. Am Ende zeigte die Anzeigetafel einen 35:38-Endstand an.

Trotz des Frustes über die Niederlage und das damit verbundene Ausscheiden im Pokalwettbewerb kann der HC Erlangen mit der eigenen Leistung sehr zufrieden sein. Vor einer unglaublichen Atmosphäre zeigte Mayerhoffers Team nicht nur viel Kampf, sondern über den Großteil des Spiels sehr guten Handball und bot einer der besten Mannschaften Deutschlands Paroli.

Stimme zum Spiel:

Veit Mävers nach der Partie: „Ein super umkämpftes Spiel, wir haben unser Herz auf dem Spielfeld gelassen. Am Ende machen wir in der Verlängerung ein paar Fehler, da haben wir das Spiel leider verloren. Wir haben alles gegeben, super gekämpft und am Samstag geht es weiter. Dann wollen wir es nochmal gegen Berlin besser machen.“

Quelle: HC Erlangen / Foto: Sportfoto Zink Pyrbaum