21.01.2019  Handball Weltmeisterschaft

Handball-WM: Kroatien patzt - Erster Matchball für deutsche Handballer

Domagoj Duvnjak ist der Kopf des THW Kiel und des nächsten deutschen Gegners Kroatien. Die deutschen Spieler kennt "Dule" aus dem Effeff. Das soll helfen, denn da Kroatien am Sonntagabend völlig überraschend beim 26:29 (13:17) gegen Brasilien patzte, genügt der Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop am Montag (20.30 Uhr/ZDF) gegen den zweimaligen Olympiasieger Kroatien nämlich ein Sieg, um die Vorschlussrunde in Hamburg vorzeitig zu erreichen.

Köln (SID) Sein liebstes Hobby? Domagoj Duvnjak zögert nicht mit der Antwort. "Schlafen", sagt er, "wer viel schläft, ist immer hellwach." Hellwach wird Duvnjak auch sein, wenn er seine Kroaten bei der Handball-WM am Montag in Köln (20.30/ZDF) zum zweiten Hauptrundenspiel gegen Gastgeber Deutschland auf die Platte führt. Kroatiens Handballkönig möchte die Hausherren auf deren eigenem Terrain nur allzu gerne stürzen - daran ändert auch die überraschende Niederlage gegen Brasilien (26:29) am Sonntagabend nichts. 

Domagoj Duvnjak ist für nicht wenige Experten der beste Handballer der Welt, das wissen sie besonders beim deutschen Rekordmeister THW Kiel zu schätzen. Dort erlebt "Dule" in diesem Jahr so etwas wie eine Wiedergeburt nach einer langen Leidenszeit. Einer Operation an der Patellasehne folgte eine siebenmonatige Pause, der sich ein Muskelfaserriss in der Wade und erneut eine längere Auszeit anschlossen. Duvnjak ist mittlerweile 30, sein Körper nach mehr als einem Jahrzehnt in der Knochenmühle Handball anfällig.

Und deshalb spielt er mittlerweile nicht mehr ausschließlich auf Mitte, wo die Spielzüge geplant und die Abwehrspieler magisch angezogen werden, sondern hat auch mal längere Phasen im linken Rückraum, von wo aus er die sogenannten "leichten" Tore machen kann. In der Abwehr ist "Dule" ein Fels, einer der Faktoren für den vor der Saison nicht unbedingt erwarteten Höhenflug des THW in der Bundesliga.

"Wir Kieler kennen ihn natürlich besonders gut, aber ich glaube, die ganze Welt kennt ihn", sagt Deutschlands Abwehrchef Patrick Wiencek: "Er ist ein super Abwehrspieler und setzt auch im Angriff seine Akzente. Es wird schwierig sein, ihn auszuschalten." Torhüter Andreas Wolff, der in Kiel von Duvnjaks Abwehreinsatz profitiert, geht sogar noch einen Schritt weiter: "Dule ist der beste Spieler der Welt, der außerdem am Montag noch ein paar Weltklassespieler im Gepäck hat. Das wird ein hartes Stück Arbeit gegen die Kroaten."

Deren Herz und Seele eben dieser Domagoj Duvnjak ist, der gelernt hat, besser auf seinen Körper zu hören. Anders als im Januar 2018, als er seine Kroaten bei der Heim-EM mindestens auf einen Medaillenplatz führen sollte, dann aber mit jenem bereits erwähnten Muskelfaserriss in der Wade im ersten Spiel und für den Rest des Turniers ausfiel. Lino Cervar, der kroatische Trainer, rettete seine Mannschaft bei der EM ohne den Superstar mit Mühe und Not auf Platz fünf, bei der WM ist er nun "sehr, sehr froh und erleichtert, dass Dule bei uns ist".

Duvnjak ist einer jener Spieler, die in jeder Mannschaft den Unterschied machen, er hat das gewisse Etwas. So wie Islands Regisseur Aron Palmarsson beispielsweise, wie Frankreichs Kopf Nikola Karabatic oder Dänemarks Anführer Mikkel Hansen. "Dule kann einfach alles, und vor allem nimmt er alle mit", sagt Andreas Wolff: "Er hat sowas Spezielles." Und wenn es um den sportlichen Erfolg geht, ist Domagoj Duvnjak auch immer hellwach.

Quelle: SID