
Pokalsieger THW Kiel: Die Serie soll weitergehen
Der THW Kiel ist die erste Cheftrainer-Station von Filip Jicha, seit er 2019 beim deutschen Rekordmeister vom Co-Trainer zum hauptverantwortlichen Coach aufgestiegen ist. In seinen bisherigen drei Spielzeiten hat er dabei grundsätzlich mindestens einen Titel gewonnen: Deutscher Meister 2020 und 2021, Champions-League-Triumph 2020. Zuletzt den DHB-Pokal 2022. Und den Pixum Super Cup gab es 2020 und 2021.
Eine geradezu unglaubliche Erfolgs-Serie. Doch könnte sie in dieser Saison reißen? „Qualifikation zur Champions League, dazu Teilnahme an den Final-Four-Turnieren um DHB-Pokal und Champions League.“ So umreißen die Macher beim THW, Jicha und THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi, die Ziele der Saison.
Der THW gewann in der Vorsaison den DHB-Pokal – und zwar durch eine beeindruckende Machtdemonstration mit 28:21 gegen den SC Magdeburg. Aber in Champions League und der LIQUI MOLY HBL lief es nicht nach Wunsch. Das hatte Gründe: Langfristige Ausfälle durch Verletzungen, Formschwächen (auch durch Corona), Pech.
Mit dem Duell um den Pixum Super Cup eröffnet der THW nun eine Spielzeit, in die er – ganz entgegen in diesem Jahrtausend üblicher Gepflogenheiten – mal nicht als haushoher Favorit startet.
Natürlich liegt das an den langfristigen Verletzungen von Hendrik Pekeler und Sander Sagosen. Weltklasse, wenn fit. So viel Qualität ist nicht zu ersetzen. Aber Pekeler (Achillessehne) fällt bis tief in den Herbst aus. Sagosen (Sprunggelenk) gar für die komplette Hinrunde.
Auch speziell: Welthandballer Niklas Landin geht (ebenso wie Sagosen) in seine letzte Spielzeit als Torwart des THW. Sein Back up Dario Quenstedt hat Kiel Richtung Hannover-Burgdorf verlassen. Für ihn kommt mit Tomas Mrkva (33) die Nummer eins des Bergischen HC als Nummer 2 nach Kiel. Mrkva ist Tscheche, daher sehr gut bekannt mit seinem Landsmann Filip Jicha. Er weiß also, dass er als klare Nummer zwei eingeplant ist. Dieses Wissen ist wichtig.
Denn dafür gibt es zu viele andere Fragezeichen. So hat der THW zu dieser Saison keinen Transfer-Paukenschlag (wie zuletzt zB Sagosen) vollzogen. Die meisten Blicke wird Europameister Karl Wallinius auf sich ziehen. Der 23 Jahre alte Rückraumspieler kommt vom französischen Spitzenclub Montpellier. Die Vertragslaufzeit bis 2027 zeigt: er soll helfen, Sagosen zu ersetzen. Ein weiterer schwedischer Europameister rückt auch in den Rückraum: Eric Johanssson (22) vom norwegischen Meister Elverum Handball. Als eines der „größten Talente Europas“ adelt ihn Szilagyi und gab ihm einen Drei-Jahres-Vertrag.a
Am Kreis wurde der Kader hingegen mit mehr Routine ergänzt, mit dem norwegischen Nationalspieler Petter Øverby (30) vom Liga-Rivalen HC Erlangen.
Kurzum: Zwei hochtalentierte Europameister, die die LIQUI MOLY HBL noch nicht kennen. Und zwei Routiniers aus der HBL. Das wird spannend.
Foto: Klahn