02.09.2021  Handball Super Cup

Pixum Super Cup: TBV Lemgo Lippe - Der besondere Pokalsieger

Man muss nicht Fan des TBV Lemgo Lippe sein. Man muss nicht explizit Handball-Fan sein. Vielleicht muss man noch nicht mal Sportfan sein. Aber was der TBV Lemgo Lippe geleistet hat, davon muss man ein Fan sein. Weil es ein Symbol über Sport hinaus war und ist. Weil es nämlich gezeigt hat, was gehen kann: mit Beharrlichkeit, Plan und Zusammenhalt.

Der Gewinn des DHB-Pokals 2020 (wegen Corona ausgespielt im Juni 2021) durch den TBV Lemgo Lippe ist schon jetzt die größte Sensation der Sportjahre 2020 und 2021. Erst im Halbfinale nach 7-Tore-Rückstand zur Pause den THW Kiel bezwungen, im Endspiel mit 28:24 die mit top Individualisten nur so gespickte Star-Truppe der MT Melsungen geschlagen.

Lemgos Pokaltriumph war ein Fest für Sport-Romantiker, geradezu überladen von Klischees: eine kernige Truppe von Underdogs stellt sich allen Widerständen. Geführt wird sie von einem Trainer, der seit 22 Jahren Teil des Klubs ist. Als dieser Florian Kehrmann noch Spieler des TBV war, da galt der Klubs als „TBV Deutschland“, war Hort von Top-Stars und hamsterte Titel.

Diese Zeiten sind lange vorbei. Es wird bis heute als Handball-Wunder geführt, dass Kehrmann bei seinem Cheftrainer-Debüt 2014 den Klub vor dem Abstieg rettete. Ein Spitzenklub ist der TBV nicht mehr. Aber immer noch erstklassig. Und inzwischen weit mehr - endlich wieder eine gute Adresse im deutschen Handball.

„Wir sind jetzt ein Ausbildungsverein und nehmen diese Rolle auch an“, sagt Kehrmann. Einstellige Tabellenplätze sind ein Erfolg. Das Umfeld geht diesen Weg voller Überzeugung mit. In Lemgos Klassenzimmern tragen die Kids wieder TBV-Trikots. Das ist zu großen Teilen Kehrmanns Werk.

Mit gutem Scouting hat der TBV unter dem Radar der finanzstärkeren Großklubs gefischt. Profis wie Jonathan Carlsbogard und Tormaschine Bjarki Mar Elisson sind in Lemgo zu Stars geworden. Ohne Allüren. Der TBV Lemgo Lippe ist nur als Team von unbändigem Zusammenhalt stärker als die Summe seiner Einzelkönner.

Deshalb gab es auch keinen Grund, den Kader erheblich zu verändern. „Nach den Leistungen der vergangenen Saison war es auch ein Gebot der Fairness, die Truppe so zu erhalten“, sagt Kehrmann. Spannend ergänzt wird das Team aber trotzdem: mit Kian Schwarzer (SV 64 Zweibrücken) und dem Österreicher Lukas Hutecek (WAT Margareten). Hutecek gilt als eines der vielversprechendsten Rückraum-Talente in ganz Europa. Auf Linksaußen soll sich Schwarzer, Sohn von Christian „Blacky“ Schwarzer, an das Niveau der LIQUI MOLY HBL gewöhnen.

Kehrmann hat ein Händchen für Talente mit berühmter Verwandtschaft. Lukas Zerbe, der Neffe von Lemgo-Ikone Volker Zerbe, ist mit geduldigem Aufbau in Lemgo zum Leistungsträger geworden. In der Endphase des Pokal-Halbfinales gegen Kiel war er bärenstark.

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Namen wie diese belegen, wie der TBV unter Kehrmann wieder zu einer perfekten Station für Handballer geworden ist, die aus ihren Möglichkeiten das Beste machen wollen.

Mit Lemgo. Gerne auch in Düsseldorf. Beim Pixum Super Cup.