20.08.2019  Handball Super Cup

Johannes Golla: „Das Nordderby ist das mit Abstand wichtigste Spiel“

Seit einem Jahr steht Johannes Golla bei der SG Flensburg-Handewitt unter Vertrag, hat eine fulminante Premierensaison hingelegt und darf sich mit nur 21 Jahren Deutscher Meister nennen. Im Interview berichtet er, wie er sich in Flensburg eingelebt hat, wie er vom Zusammenspiel mit Vorbild Tobias Karlsson profitiert hat und was das Besondere am Nordderby gegen den THW Kiel ist.

Erstes Champions League-Spiel, Deutscher Meister und Debüt in der Nationalmannschaft - deine erste Saison in Flensburg lief ganz gut, oder?
Johannes Golla: Ja, das war natürlich ein überragendes Jahr. Dass ich das erste Champions League-Spiel machen werde, davon konnte ich ein Stück weit ausgehen. Aber es war trotzdem etwas ganz Besonderes, als es soweit war. Und dass wir dann noch Deutscher Meister werden und der Nationaltrainer anruft, das lässt sich nur schwer toppen.

In der vergangenen Saison stand mit Tobias Karlsson einer der besten Abwehrspieler der Welt neben dir im Mittelblock.
Johannes Golla: Tobias ist ein absolutes Vorbild, von dem man als junger Spieler nur profitieren kann. Er hat mich unterstützt, wo er konnte. Er hat da wirklich sehr viel Energie investiert, uns neue Spieler heranzuführen und in die Mannschaft zu integrieren. Von daher war es für meine Entwicklung optimal und ich konnte einiges für meine Karriere mitnehmen.

In welchen Bereichen hast du dich konkret weiterentwickelt?
Johannes Golla: Sportlich ist es nicht meine Aufgabe, das zu beurteilen. Aber natürlich bekomme ich durch jedes Spiel Erfahrung in Sachen Spielsystem. Von Tobias Karlsson konkret habe ich gelernt: Egal, welcher Gegner kommt, egal ob Training oder Spiel. Du musst immer 100 Prozent fokussiert sein. Nur so können wir am Ende erfolgreich sein.

Ein Vereinswechsel bedeutet auch immer einen Umzug in eine neue Stadt. Wie geht es dir nach einem Jahr in Flensburg?
Johannes Golla: Ich fühle mich hier sehr wohl. Es ist klein aber fein und es ist alles da, was ich brauche. Wir gehen oft in den Hafenrestaurants essen, in der Innenstadt gibt es gute Cafés. Ich kannte es vorher nicht, am Wasser zu wohnen. Das hat natürlich auch eine hohe Qualität. Und die Fischbrötchen-Buden sind auch top (lacht).

Nach dem Pixum Super Cup geht es am ersten Spieltag direkt gegen die MT Melsungen. Für dich etwas ganz Besonderes?
Johannes Golla: Ja, klar. Gegen die alten Kollegen ist immer noch mehr Pfeffer drin. Aber in der Region ist natürlich das Nordderby das mit Abstand wichtigste Spiel. In den Tagen vorher merken wir in der ganzen Stadt, wie sich die Menschen auf das Spiel freuen.

Wie hast du denn dein erstes Nordderby erlebt?
Johannes Golla: Das war Gänsehaut pur! Schon als wir in die Halle eingelaufen sind, waren die Zuschauer voll da und haben unglaublich Stimmung gemacht. Dass wir das Heimspiel dann auch noch gewinnen konnten, war gerade zu dem Zeitpunkt ganz wichtig für uns und hat uns noch einmal ordentlich Selbstbewusstsein gegeben.

Zweifacher deutscher Meister mit 22: Johannes Golla. Klingt das nach einem guten Blick in die Zukunft?
Johannes Golla: (lacht) Ja, natürlich. Aber die letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass es schwer vorherzusagen ist, wer am Ende ganz oben steht. Vor allem die Doppelbelastung mit insgesamt knapp 60 Spielen wird eine enorme Herausforderung für uns. Aber natürlich wollen wir am Ende der Saison wieder ganz oben stehen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Foto: Klahn