
Die Halbfinals im Experten-Check
Dominik Klein kennt sich in Sachen DHB-Pokal bestens aus: Immerhin hat der 34-Jährige, der aktuell für Nantes spielt, den Pokal selbst ganze sechs Mal gewonnen. Beim REWE Final Four 2018 ist er nicht nur für die ARD als Experte vor Ort, sondern gibt auch hier seine Einschätzung zu den Halbfinalspielen ab.
SC Magdeburg - Rhein-Neckar Löwen
Die Trainer
Beide Trainer machen einen unfassbar guten Job, sind sehr kommunikativ und finden so in jeder Situation einen Zugang zu ihren Mannschaften. Die
große Kunst für Nikolaj Jacobsen wird es sein, die Rhein-Neckar Löwen nicht an einen vermeintlichen Pokalfluch glauben zu lassen. Da wird im Vorfeld vielleicht ein wenig mentale Arbeit nötig sein. Benno weiß dagegen schon, wie man eine Mannschaft zum Pokalsieg führt. Er holt durch seine akribische Art immer wieder das Maximum aus dem SCM heraus!
Die Stärken der Teams
Bei den Löwen komme ich da wenig überraschend auf Regisseur Andy Schmid. Er bildet mit Kreisläufer Hendrik Pekeler eine der besten Angriffsachsen überhaupt. Aber wenn eine Defensive diesem Duo Probleme bereiten kann, dann vielleicht die der Magdeburger. Im Zusammenspiel mit Torwart Jannick Green ist die SCM-Deckung kaum zu überwinden. Durch einige Neuzugänge wie Piotr Chrapkowski hat Magdeburg seine Abwehr sogar noch einmal stabilisiert.
Die Fans
Die Löwen und der SCM dürften die beiden größten Fanlager mit nach Hamburg bringen. Das bedeutet: Ausnahmezustand. Denn beide Fanlager gehören zu den lautesten, die ich aus der DKB Handball-Bundesliga kenne, und sie sind richtige Pokal-Experten. Gerade die Löwen-Fans kennen sich in der Barclaycard Arena bestens aus.
„Minis“ Tipp
Ein absolut prestigeträchtiges Duell! Das REWE Final Four gewinnt man aber nur über mannschaftliche Geschlossenheit und wenn auch die Spieler zu Höchstform auflaufen, von denen man es vorher vielleicht nicht unbedingt erwartet hat. Das traue ich beiden Teams zu. Da eine Prognose abzugeben ist wirklich schwer… Aber ich denke, die Rhein-Neckar Löwen haben eine gute Chance, ihren Pokalfluch zu besiegen.
TSV Hannover-Burgdorf - HSG Wetzlar
Die Trainer
Die Entscheidung der TSV Hannover-Burgdorf vor der Saison auf ein spanisches Trainergespann zu setzen, fand ich sehr spannend. Carlos Ortega und Iker Romero bringen jede Menge internationale Klasse und Erfahrung mit. Gerade Iker kennt dazu die DKB HBL sehr gut. Auf der anderen Seite kitzelt Kai Wandschneider Jahr für Jahr das Optimum aus der HSG Wetzlar heraus. Er findet für jeden Spieler das passende Aufgabenprofil und ist sehr offen mit seinen Spielern. Ein großer Titel wäre ihm absolut zu gönnen.
Die Torhüter
Benjamin Buric ist einer der absoluten Erfolgsgaranten bei Wetzlar. Während er bei der HSG gewissermaßen eine One-Man-Show gibt – auch wenn Niko Weber ein super Back-Up ist -, ist die Hannoveraner Stärke eher die Ausgeglichenheit des Torhüter-Duos. Martin Ziemer und Malte Semisch ergänzen sich sehr gut. Ziemer ist schnellkräftig und bringt mit seinen 35 Jahren viel Erfahrung mit, Semisch ist zehn Jahre jünger, aber satte 20 Zentimeter größer und damit ein ganz anderer Torwart-Typ.
Die Stärken der Teams
Sowohl für Wetzlar als auch für Hannover gilt: Die Mannschaft ist der Star. Wetzlar besticht vor allem durch eine flexible Deckung. Stefan Kneer und Ivan Klesniks sind da sehr erfahren. Bei Hannover hingegen sind die Rückraumspieler unglaublich variabel, können das Spiel schnell machen, aber auch aus der zweiten Reihe abschließen. Dazu ist Linksaußen Casper Mortensen eine Waffe.
„Minis“ Tipp
Ein absolutes 50-50-Spiel. In der DKB Handball-Bundesliga hat jede Mannschaft das direkte Duell zu Hause jeweils mit drei Toren Vorsprung gewonnen. Ebenso haben beide bewiesen, dass sie keine Angst vor großen Namen haben. Dennoch haben die Recken in dieser Saison einfach einen Lauf. Mein Tipp: Hannover gewinnt hauchdünn nach Verlängerung.