12.04.2023  DHB-Pokal

Die erste Krönung in der „Kathedrale des Handballs“ - wer gewinnt die Premiere des REWE Final4 in Köln?

Wer wird erster Sieger des REWE Final4 in Köln? Diese Frage wird vor fast 20.000 Fans am späten Sonntagnachmittag beantwortet - In den Halbfinals am Samstag stehen sich der SC Magdeburg und der TBV Lemgo Lippe sowie die SG Flensburg-Handewitt und die Rhein-Neckar Löwen gegenüber. Das Finale wird am Sonntag um 15.40 Uhr angepfiffen. Definitiv wird es also bei der Premiere in der ausverkauften LANXESS arena keinen neuen Namen in der Siegerliste geben - denn Lemgo und Flensburg gewannen den Pokal jeweils vier Mal, Magdeburg zweimal und die Löwen einmal.

Nach 29 Jahren in Hamburg zieht das Finalwochenende des Männer-DHB-Pokals in seine neue Heimstätte um. Ausgerechnet bei der Premiere ist der Rekordpokalsieger (12 Titel) außen vor: denn Titelverteidiger THW Kiel verlor die Neuauflage des letztjährigen Finales im Viertelfinale gegen den SC Magdeburg nach Verlängerung. Dass der deutsche Meister dadurch Favorit ist, wehrt man in Magdeburg ab: „Bei einem Final4 kann alles passieren, da gibt es keinen Favoriten“, sagt SCM-Torwart Nikola Portner - der persönlich genau dieses besondere Final4-Gefühl kennt: 2018 wurde er in der LANXESS arena mit seinem früheren Klub aus Montpellier Champions-League-Sieger.

SCM-Halbfinalgegner TBV Lemgo Lippe ist das einzige Team, das bei den drei letzten REWE-Final4-Turnieren am Start war und ist - und 2021 in Hamburg seinen vierten Pokal-Titel gewann. „Wir sind total stolz, zum dritten Mal in Folge dabei zu sein und wie in den beiden vergangenen Jahren sind wir der Underdog, diese Rolle gefällt uns. Für eine Mannschaft aus dem Mittelfeld der Liga ist das eine Riesenleistung. Wir wissen aus eigener Erfahrung: bei einem Final4-Turnier ist alles möglich“, sagt Trainer Florian Kehrmann, der den Pokal als Spieler 2002 und als Coach 2021 gewann.

Die gleiche Anzahl an Pokalsiegen wie Lemgo hat auch die SG Flensburg-Handewitt in ihrer Trophäensammlung - mit ihrer 14. Teilnahme beim Final4 wird das Team von Maik Machulla nur vom THW (18) überflügelt, hat allerdings auch acht Titel weniger gewonnen. Im fast schon traditionellen Halbfinale treffen sie am Samstag auf die Löwen, die 2018 im elften Anlauf in Hamburg ihren ersten und bislang auch einzigen Titel gewonnen haben - und nun auch erstmals seit ihrem Triumph wieder im Halbfinale stehen. Die Bilanz könnte nicht deutlicher sein, denn Flensburg hat alle bisherigen Halbfinals gegen die Löwen gewonnen. „Wir haben 2018 den Titelfluch beendet, nun ist es an der Zeit, den Flensburg-Fluch zu beenden“, sagt Löwen-Kapitän Patrick Groetzki.

Auf der anderen Seite steht mit Mads Mensah Larsen einer, der 2018 mit den Löwen den Pokal gewann, aber immer noch auf seinen ersten Titel mit der SG wartet: „Die Geschichte hat gezeigt, dass alle vier Mannschaften, die zu einem Final4 fahren, alle gute Möglichkeiten haben zu gewinnen. Und so sehe ich das auch dieses Mal.“ Flensburgs knappster und letzter Pokalsieg war 2015 der 32:31-Erfolg im Siebenmeterwerfen gegen den SC Magdeburg. Nach dem THW war die SG der zweite Klub, dem ein Pokal-Hattrick gelang (2003 bis 2005). Magdeburgs letzter Triumph datiert aus dem Jahr 2016, der erste Titel in der Amtszeit von Trainer Bennet Wiegert.

In der LIQUI MOLY HBL spielen Magdeburg, Flensburg und mit etwas Abstand auch die Löwen noch um die Meisterschaft, der TBV rangiert im Mittelfeld. Während der SCM den THW Kiel im Viertelfinale eliminiert hatte, hatte die SG Flensburg-Handewitt mit den Füchsen aus Berlin einen weiteren Mitfavoriten schon im Achtelfinale rausgeworfen. Die Löwen mussten in den drei bisherigen Runden dreimal auswärts ran, setzten sich in Leipzig, Melsungen und Hannover durch. Etwas leichter war Lemgos Weg nach Köln, der über Bad Schwartau, Elbflorenz und Gummersbach führte. Wie der SCM gegen Kiel musste auch die SG gegen die HSG Wetzlar im Viertelfinale in die Verlängerung (29:28).

Seit der Premiere des DHB-Pokals im Jahr 1975 gab es 15 verschiedene Sieger, seit der Einführung des Final4 im Jahr 1993 haben neun verschiedene Klubs auf dem Siegerpodest gestanden. Zehn Mannschaften gewannen den DHB-Pokal mehr als einmal. Und nun wartet ganz Handball-Deutschland gespannt darauf, wer am Sonntagabend als erstes Team in Köln auf dem Podest steht. Wie schon in Hamburg gute Tradition, werden auch in Köln die vier Fanlager wieder in den vier Kurven für Stimmung sorgen.

Und wer keine Karte mehr ergattern konnte, kann alle Duelle live im Fernsehen verfolgen, das erste Halbfinale Flensburg gegen Löwen sowie das Finale wird von ARD und Sky übertragen, die beiden weiteren Spiele von Sky. Und auch das Spiel um Platz drei am Sonntag ist von Bedeutung: Erstmals wird das Preisgeld für die vier Teilnehmer je nach Abschneiden gestaffelt (früher erhielten alle Klubs die gleiche Summe). Ein weiteres Bonbon für den Drittplatzierten: genau wie die beiden Finalteilnehmer überspringt der Dritte des REWE Final4 2023 eine Pokalrunde und steigt im DHB-Pokal 2023/24 erst im Achtelfinale ein. Je nach Konstellation reicht indes der Finaleinzug für einen Startplatz im Europapokal.

Das REWE Final4 2023 im Überblick:

Samstag, 15. April 2023
16:10 Uhr: SG Flensburg-Handewitt vs. Rhein-Neckar Löwen (Sky und ARD)
19:00 Uhr: SC Magdeburg vs. TBV Lemgo Lippe (Sky und skysport.de)

Sonntag, 16. April 2023
12:45 Uhr: Spiel um Platz 3 (Sky und sportschau.de)
15:40 Uhr: Finale um den DHB-Pokal (Sky und ARD)

Foto: Belibasakis

Magazin REWE Final4 2023