30.03.2023  DHB-Pokal

Die dritte REWE Final4-Teilnahme in Folge: Die Pokalhistorie des TBV Lemgo Lippe

Sieben Mal beim Finalturnier, fünf Mal Finale, vier Titel – das ist die erstaunlich effektive Pokalbilanz des TBV Lemgo Lippe in Hamburg. Gleich bei ihren ersten beiden Teilnahmen – seinerzeit noch in der Alsterdorfer Sporthalle – gewannen die Ostwestfalen den Titel.

Nachdem die SG Wallau-Massenheim die beiden ersten Turniere in Frankfurt und Hamburg (Premiere 1994) gewonnen hatte, folgte der TBV Lemgo im Jahr 1995 als dritter Sieger eines Final4. 24:18 nach 11:8-Pausenführung hieß es seinerzeit gegen den HSV Düsseldorf. Laszlo Marosi, ungarischer Landsmann von Trainer Lajos Mocsai, war mit sieben Treffern erfolgreichster Werfer beim ersten Lemgoer Pokalsieg.

Zwei Jahre später war der TBV zurück in Hamburg, setzte sich zunächst gegen Großwallstadt im Halbfinale durch und feierte dann einen 28:23 (14:11)-Finalerfolg über den ersten und bislang einzigen Zweitligisten in einem Final4-Endspiel, die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen. Als Titelverteidiger schlug man in der Saison 1997/98 dann unter anderem den SC Magdeburg im Achtelfinale und qualifizierte sich erneut für das Final4 – dort schied man allerdings im Halbfinale aus, nach einer 26:30-Niederlage gegen den Überraschungsfinalisten TV Niederwürzbach.

1999 machte der TBV den Hamburg-Hattrick perfekt, schlug TuSEM Essen im Halbfinale mit 26:24, war dann aber chancenlos gegen den THW Kiel, der durch das deutliche 28:19 im Endspiel seinen Vorjahrestitel erfolgreich verteidigte. 2002 aber jubelte erneut der TBV – und erstmals auch der heutige Trainer Florian Kehrmann. Im Halbfinale gelang der lang ersehnte Erfolg gegen die Kieler (34:28) – und weil Finalgegner SC Magdeburg am Vortag gegen die Nordhorn erst nach Siebenmeterwerfen gewonnen hatte, fehlte im Endspiel die Kräfte: 25:23 gewann der TBV und feierte ausgelassen den dritten Sieg im DHB-Pokal.

Da konnte niemand ahnen, dass es 19 Jahre dauern würde, bis man erneut in Hamburg am Start sein würde. Sehr häufig war in der Zwischenzeit der THW Kiel in den unterschiedlichsten Runden die Endstation für die Lipperländer. Aber just in der Corona-Saison – das Finalturnier des Jahres 2020 wurde 2021 ausgetragen – war der TBV hellwach, und feierte eine der größten Pokalsensationen der vergangenen Jahre. Nachdem man sich über Siege gegen den Bergischen HC und die Eulen Ludwigshafen in Achtel- und Viertelfinale noch im Jahr 2019 durchgesetzt hatte, traf man im Juni 2021 im Halbfinale erneut auf den THW Kiel. Und die Zebras sahen zur Pause wie der sichere Sieger aus, führten 18:11, doch dann schlug Lemgo dank der überragenden Leistung von Torwart Finn Zecher zurück, drehte die Partie, gewann 29:28 – und die TBV-Fans waren schier aus dem Häuschen.

Die Frage, ob diese unglaubliche Aufholjagd zu viel Kraft gekostet hatte, behauptete der TBV weniger als 24 Stunden später mit einer nächsten Glanzleistung und bezwang die MT Melsungen mit 28:24. Mit dem vierten Pokalsieg hatte man zu Größen wie der SG Flensburg-Handewitt und dem TV Großwallstadt in der ewigen Siegerliste aufgeschlossen.

Doch der Erfolg war keine Eintagsfliege: 2022 qualifizierte sich der TBV erneut für das REWE Final4, nachdem man erneut Melsungen und erneut mit 28:24 im Viertelfinale bezwungen hatte. Fast schon traditionell ging es dann im Halbfinale gegen den THW Kiel – und trotz großem Kampf konnten die Lipperländer die Vorjahressensation nicht wiederholen und unterlagen 26:28.

Nun, an neuem Ort in der Kölner LANXESS arena, heißt es „Auf ein Neues“ für das Team von Florian Kehrmann, das zum insgesamt achten Mal bei einem Finalturnier am Start ist – nach drei Auswärtssiegen in den drei Runden zuvor in Bad Schwartau, Dresden und Gummersbach. Dieses Mal geht es aber nicht gegen Kiel, dafür aber gegen den THW-Bezwinger und aktuellen deutschen Meister SC Magdeburg.

Foto: Klahn