11.04.2023  DHB-Pokal

Alle guten Dinge sind drei: Die Pokalhistorie des SC Magdeburg

Zweimal standen sie schon auf dem Siegertreppchen. Schaffen sie es dieses Jahr zum dritten Mal? Das diesjährige Viertelfinale war schon einmal eine perfekte Einstimmung auf das, was den Club beim REWE Final4 in der LANXESS arena in Köln erwartet.

Weil die Wunderino-Arena in Kiel belegt war, musste der Titelverteidiger und Rekordpokalsieger für sein „Heimspiel“ just in die Arena ausweichen, wo ihm alle seine zwölf Pokalsiege gelungen waren – aber es war kein gutes Omen, denn der SCM setzte sich nach Verlängerung mit 35:34 durch, qualifizierte sich so für sein elftes DHB-Pokal Final4 und hat damit die Chance zum achten Mal in das Finale einzuziehen.

Beim letzten REWE Final4 in Hamburg hatte der spätere deutsche Meister im Vorjahr zur Pause 13:12 geführt, war dann aber eingebrochen und immer wieder an THW-Torwart Niklas Landin gescheitert. Mit dem 21:28 war der Traum vom dritten Pokalsieg nach 1996 und 2016 ausgeträumt.

Vor der Wiedervereinigung hatte der SCM vier Mal den DDR-Pokal gewonnen – darunter nach den Erfolgen in 1977, 1978 und 1984 auch die vorletzte Trophäe des FDGB-Pokals im Jahr 1990. Nach der Einführung der Final4-Turniere 1993 war der SCM der erste Club aus den neuen Bundesländern, der sich qualifizierte – und bei der Premiere 1996 gleich den Pokal gewann. Im Viertelfinale hatte Magdeburg den THW Kiel ausgeschaltet, in Hamburg folgte dann ein 23:20 im Halbfinale gegen den zuvor zweifachen Pokalsieger SG Wallau-Massenheim, ehe sechs Treffer von Vigindas Petkevicius mitentscheidend für das 20:18 im Finale gegen TuSEM Essen waren. Damals Abwehrchef und heute Geschäftsstellenleiter des SCM: Steffen Stiebler, im Tor stand neben Henning Fritz Gunar Schimrock, der heute für das SCM-Marketing verantwortlich ist.

Zwischen dem ersten und dem zweiten Pokalsieg im Jahre 2016 lagen fünf weitere Final4-Teilnahmen in Hamburg. 2002 stand Magdeburg im Finale gegen den diesjährigen Halbfinalgegner TBV Lemgo – und verlor gegen Florian Kehrmann & Co. mit 23:25. 1999 (gegen Kiel), 2004 und 2006 (jeweils gegen Hamburg) verloren die Bördeländer jeweils die Halbfinals, ehe man 2015 wieder ins Endspiel einzog. Im Halbfinale entthronte der SCM Titelverteidiger Füchse Berlin mit einem hauchdünnen 27:26-Erfolg, und dann folgte das historische, weil längste Finale der Hamburger Pokalgeschichte: Nach 60 dramatischen Minuten gegen die SG Flensburg-Handewitt hieß es 24:24, nach der Verlängerung 27:27 – und im Siebenmeterwerfen versenkte der junge Schwede Hampus Wanne den entscheidenden Strafwurf zum 32:31.

Aber ein Jahr später schlug der SCM zurück: Im Winter 2015 übernahm Bennet Wiegert das Kommando, im Halbfinale gegen den Bergischen HC benötigte der SCM beim 36:33 genau wie Flensburg (31:30 gegen die Rhein-Neckar Löwen) eine Verlängerung, um ins Finale des REWE Final4 einzuziehen. Und am Folgetag war der Österreicher Robert Weber „on fire“, erzielte zehn Treffer zum 32:30-Erfolg gegen die SG zum ersten Pokalsieg seit 1996 und dem ersten nationalen Titel seit der Meisterschaft 2001.

Danach qualifizierte sich der SCM auch 2018, 2019 und 2022 für die REWE Final4-Turniere – verlor 2018 das Halbfinale gegen den späteren Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen und stand 2019 und 2022 jeweils im Endspiel gegen Kiel, nachdem man die Halbfinals gegen Hannover-Burgdorf und Erlangen gewonnen hatte. Zweimal waren die Zebras zu stark – aber in der aktuellen Spielzeit haben die Magdeburger den THW bereits im Viertelfinale ausgeschaltet. Im Halbfinale gegen den TBV Lemgo kann man mit 21-jähriger Verspätung nun auch Revanche für das verlorene Finale des Jahres 2002 nehmen.

Foto: Klahn