22.04.2022  DHB-Pokal

HC Erlangen im REWE Final4-Fokus: Historisches Debüt: Wohin führt Baumeister Alonso den HC Erlangen?

Das REWE Final4 2022 steht vor der Tür! Heute schauen wir auf den HC Erlangen, den einzigen Debütanten des letzten REWE Final4 in Hamburg.

Mal im Inland, mal im Ausland. Mal als Chef und mal als Assistent. Schon als Spieler parallel noch Jugendkoordinator, dann Sportdirektor. Beim HC Erlangen, dem gleichen Klub, bei dem er jetzt Cheftrainer ist. Raul Alonso – der Spanier ist ein echter Handball-Tausendsassa!

Der ehemalige Rechtsaußen hat schon bei den Maßstäben der Branche gearbeitet. Mit Brest holte er drei Meistertitel und zwei Pokalsiege. Zuvor war er als Co-Trainer des THW Kiel an zwei Champions-League-Siegen, vier Meisterschaften und drei Pokalsiegen beteiligt.

Und jetzt Erlangen. Erst in der Funktion als Sportlicher Leiter, dann die Cheftrainer-Position. Warum ausgerechnet der HCE? „Dieser Verein ist extrem interessant. Und er ist noch nicht am Limit“, sagt Alonso im Brustton der Überzeugung. 

In Madrid geboren, verfolgt er natürlich zumindest am Rande auch die Geschicke von Real Madrid. Den jüngsten „Classico“ des spanischen Fußballs gewann im März der FC Barcelona überraschend, aber Alonso registrierte, dass „Barcelona eine klare Idee hatte“. Und klare Ideen mag der Spanier, denn damit geht es voran! So versteht Alonso auch seine Aufgabe beim HC Erlangen: Er will sein Team voranbringen. 

Der HCE macht derzeit viel über Wucht und Körperlichkeit, hält sich damit von den Abstiegsplätzen der LIQUI MOLY HBL fern, kann sich aber noch nicht in der oberen Tabellenhälfte mit Sicht auf europäische Plätze festsetzen. 

Weil spielerisch noch Luft nach oben ist, musste auch Michael Haaß, Alonsos Vorgänger auf der Trainerbank in Erlangen, gehen. Der ehemalige Nationalspieler war engagiert und beliebt, aber die Entscheider um Geschäftsführer René Selke haben in dieser Saison den Beschluss gefasst, dass Alonso ihn ablösen wird. Denn in Alonso sehen die Erlanger Entscheider den Baumeister, der dem Klub ein Fundament legen soll, um an das erweiterte Establishment der LIQUI MOLY HBL anzuschließen.

Die Qualifikation zum REWE Final4 in ein historisches Ereignis in der Vereinsgeschichte! Im Halbfinale wartet allerdings kein geringerer als der aktuelle Tabellenführer SC Magdeburg. Klingt aussichtlos? Das täuscht! Im Hinspiel der LIQUI MOLY HBL verlor das Team von Trainer Alonso nur hauchdünn mit 27:28 und der Pokal schreibt ja bekanntlich seine eigenen Gesetze.

Der Cheftrainer sagt: „Ich kenne es aus der Champions League, dass nicht immer der Favorit gewinnt.“ Natürlich nehmen sich die Erlanger für ihren ersten Auftritt beim REWE Final4 den amtierenden Pokalsieger TBV Lemgo Lippe zum Vorbild, der im vergangenen Jahr die Überraschung geschafft hat.

Einst spielte Alonso übrigens zusammen mit Lemgos Geschäftsführer Jörg Zereike in der A-Jugend von Gelnhausen. Das ist lange her, auch ist es länger her, dass Alonso in Kiel vom aktuellen Bundestrainer Alfred Gislason lernte. Nun hat Gislason für die WM-Play-Offs gegen die Faröer-Inseln Alonsos Kreisläufer Tim Zechel nominiert. Auch das ist ein Zeichen dafür, dass in Erlangen trotz starker Ergebnis-Schwankungen einiges richtig gemacht wird.

Foto: Strohdiek