27.12.2019  LIQUI MOLY HBL

LIQUI MOLY HBL an Weihnachten - Füchse ringen Leipzig nieder, Kiel mit Zittersieg in Göppingen

Pünktlich zum zweiten Weihnachtsfeiertag bekamen alle Handball-Fans einen wahren Leckerbissen serviert. Neun Partien - Emotionen, pure Spannung und Dramatik. Die Teams schenkten sich nichts. Die Überraschungen blieben letztlich aber aus, die ersten acht Mannschaften in der Tabelle konnten allesamt Siege einfahren. Die Begegnungen im Überblick:

MT Melsungen - HBW Balingen-Weilstetten 36:23 (15:11)

Revanche geglückt! Und wie! Die MT Melsungen hat am zweiten Weihnachtsfeiertag einen Kantersieg in der LIQUI MOLY HBL eingefahren. Gegen den starken Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten gewannen die Nordhessen mit 36:23 (15:11) und revanchierten sich damit für die 23:36-Pleite aus dem Hinspiel. In der Kasseler Rothenbach-Halle sahen 4300 Zuschauer vor allem in Hälfte, dass die Hausherren den Gästen nicht den Hauch einer Chance ließen. Zeitweise führte die Mannschaft von Trainer Heiko Grimm gar mit 15 Toren. In der Tabelle rangiert die MT weiter auf Tabellenplatz sieben, Balingen ist 14. und ist mit fünf Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz weiterhin auf Kurs.

Tore für Melsungen: Mikkelsen (7/3), Maric (5), Kunkel (5), Kühn (4), Häfner (4), Salger (3), Ignatow (3/1), Reichmann (2), Danner (1), Schneider (1), Pavlovic (1)

Tore für Balingen: Strobel (4/3), Saueressig (4), Niemeyer (3), Lipovina (3), Meschke (2), Schoch (2), Kirveliavicius (1), Taleski (1), Thomann (1), Nothdurft (1), Zobel (1)

TSV Hannover-Burgdorf - TVB Stuttgart 32:19 (13:8)

Nachdem es die Recken in den vergangenen Spielen immer wieder spannend gemacht hatten, feierte das Team um Spielmacher Morten Olsen gegen den TVB Stuttgart einen deutlichen Sieg. Die Gastgeber begannen gegen schwerfällige Stuttgarter stark und konnten sich über 4:2 und 9:5 bereits in der ersten Hälfte ein ordentliches Polster erarbeiten. Hätte die TSV Hannover-Burgdorf vor allem offensiv noch etwas konsequenter gespielt, wäre die Partie wohl schon zur Pause entschieden gewesen. Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts stemmten sich die Gäste noch einmal gegen die drohende Niederlage und waren beim zwischenzeitlichen 17:13 zumindest wieder in Schlagdistanz. Der dann folgende 7:0-Lauf der Hausherren sollte das Spiel dann aber endgültig entscheiden. Die Recken bleiben damit punktgleich mit Rekordmeister und Spitzenreiter Kiel Tabellenzweiter. Die Stuttgarter belegen mit zwölf Punkten Tabellenrang 15.

Tore TSV Hannover-Burgdorf: Cehte (6), Jonsson (5), Olsen (4), Brozovic (4), Böhm (3), Büchner (2), Pewnow (2), Krone (2), Patrail (1), Thiele (1), Lesjak (1), Kastening (1/1)

Tore TVB Stuttgart: Schmidt (7), Zieker (5), Wieling (3), Häfner (1), Weiss (1), Faluvegi (1), Späth (1)

SG Flensburg-Handewitt - TSV GWD Minden 27:22 (14:10)

Bereits vor dem Anwurf brandete im Flensburger Publikum Applaus auf. Der Club ließ es sich nicht nehmen seinen Anhängern ein exklusives Weihnachtsgeschenk zu präsentieren und gab die vorzeitige Vertragsverlängerung von Spielmacher Jim Gottfridsson bekannt. Der neue Vertrag des schwedischen Nationalspielers läuft bis 2025. Die anschließende Partie gegen den TSV GWD Minden dürfte die Zuschauer dann aber nicht mehr wirklich vom Hocker gerissen haben. Nicht weil sie SG in heimischer Halle den Kürzeren zog, sondern weil Minden am gestrigen Tag einfach keine besonders hohe Hürde darstellte. Schon die vier Tore Führung zur Pause hätte höher ausfallen können und eigentlich müssen. Für einen souveränen Heimerfolg des Tabellendritten reichte es trotzdem. Mit dem 14. Saisonsieg verabschiedeten sich die Hausherren aus einem langen Handball-Jahr 2019 in eine kurze Pause. GWD Minden bekommt es im letzten Spiel des Jahres am kommenden Sonntag noch mit den Recken aus Hannover zu tun.

Tore SG Flensburg-Handewitt: Sogard (6), Golla (5), Steinhauser (5/4), Jeppsson (3), Jondal (3), Gottfridsson (2), Jurecki (1), Zachariassen (1), Glandorf (1)

Tore GWD Minden: Savvas (6/2), Gulliksen (4), Reissky (3), Rambo (2), Gullerud (2), Padyschywalau (2), Strakeljahn (1), Meister (1), Nowatzki (1)

TBV Lemgo Lippe - HC Erlangen 34:32 (18:17)

Trotz Rückenwind nach dem doch etwas überraschenden Heimsieg gegen die Füchse Berlin stand die Mannschaft des HC Erlangen am gestrigen zweiten Weihnachtsfeiertag mit leeren Händen da. In einer torreichen Partie mussten sich die Schützlinge von HC-Trainer Adalsteinn Eyjolfsson dem TBV Lemgo Lippe am Ende knapp geschlagen geben. Die Hausherren hingegen feierten zwei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt und verbesserten sich in der Tabelle der LIQUI MOLY HBL auf Platz 13. Den Unterschied machten letztlich die beiden TBV-Torhüter Peter Johannesson und Piotr Wyszomirski, welche auf ihrer Position ein klares Plus verzeichnen konnten, sowie der überragende Bjarki Mar Elisson. Der Linksaußen erzielte bärenstarke 14 Tore und machte in der Schlussphase des Spiels symptomatisch den Deckel für die Gastgeber drauf.

TBV Lemgo Lippe: Johannesson, Wyszomirski - Elísson (14/5), Kogut (1), Carlsbogård (3), van Olphen, Theuerkauf (1), Schagen (2), Zerbe (1), Cederholm (6), Hangstein (1), Reimann, Klimek (2), Baijens (3), Geis

HC Erlangen: Katsigiannis, Lichtlein - Sellin (2), Overby (5), Haaß (3), Firnhaber (7), Ivic, Büdel (5), Bissel (3), Murawski, Schäffer, Metzner (2), Link (2), Minel, von Gruchalla (3/3)

Bergischer HC - Rhein-Neckar Löwen 26:29 (12:16)

Im ISS Dome zu Düsseldorf konnten die Gäste aus Mannheim das Löwenduell mit dem Bergischen HC für sich entscheiden. Grundlage für den Auswärtssieg der RNL war vor allem die sehr kompakt agierende Abwehr. So taten sich die Rückraumakteure des BHC immer wieder schwer und konnten im Positionsangriff kaum Akzente setzen. Als Beleg dienten zur Pause ganze drei Tore, die die Gastgeber aus dem Rückraum erzielt hatten. Im zweiten Spielabschnitt richtete sich der Blick der 5734 Zuschauer zumeist auf die beiden Torhüter Rudeck und Appelgren. Christopher Rudeck brachte seine Mannen mit starken Paraden zurück ins Spiel, beim zwischenzeitlichen 18:19 war die Partie wieder völlig offen. In der Folge zeigte dann aber auch Mikael Appelgren sein Können, sodass sich die Gäste wieder etwas absetzen konnten. Letztlich agierte der Favorit in den Schlussminuten abgezockter und konsequenter, so geriet der Sieg der Rhein-Neckar Löwen nicht mehr in Gefahr.

Bergischer HC: Mrkva, Rudeck (36. - 54.) – Darj (5), Weck, Gunnarsson (5/5), Nippes (3), Majdzinski (2), Baena Gonzalez (1), Babak (2), Szücs (1), Damm, Gutbrod (5), Arnesson (1), Johannsson, Boomhouwer (1), Stutzke

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka – Schmid (2/1), Gensheimer (5/4), Kirkelokke (5), Lagarde (7), Tollbring, Abutovic, Larsen (3), Fäth, Groetzki (1), Guardiola, Petersson (4), Nielsen, Ganz, Kohlbacher (2)

HSG Nordhorn-Lingen - SC Magdeburg 21:27 (10:15)

Der SC Magdeburg hat sich in der LIQUI MOLY HBL das erhoffte Weihnachtsgeschenk gemacht und die Pflichtaufgabe in Nordhorn erfüllt. „Wir wollten uns zu Weihnachten unbedingt belohnen. Aber so einfach wie es vielleicht das Ergebnis ausdrückt, war es nicht“, erklärte SCM-Trainer Bennet Wiegert nach der Partie. Die Hausherren konnten dem Favoriten in der Anfangsphase nämlich Paroli bieten. Ausgerechnet der Ex-Magdeburger Robert Weber brachte die HSG nach neun Minuten mit 5:4 in Führung. In der Folge kamen die Gäste jedoch besser ins Spiel und konnten sich über 6:11 auf 7:13 absetzen. Großen Anteil daran hatte Jannick Green, der schon bis zur Pause eine Quote von fast 40 Prozent gehaltener Bälle vorzuweisen hatte. So war der SCM beim Gang in die Kabinen bereits auf die Siegerstraße abgebogen. Zu Beginn der zweiten Hälfte verteilte die Mannschaft von Bennet Wiegert dann aber doch noch einmal Geschenke an die Gastgeber, sodass diese beim zwischenzeitlichen 16:18 (41.) Morgenluft schnupperten. Zu mehr sollte es aber nicht mehr reichen, die Magdeburger spielten die Partie abgeklärt zu Ende.

Tore HSG Nordhorn-Lingen: Pöhle (6), Weber (4), Mickal (4), Heiny (3), Miedema (2), Possehl (1), de Boer (1)

Tore SC Magdeburg: Hornke (8), Damgaard (7), Steinert (2), Preuss (3),  Chrapkowski (1), Schmidt (1), Pettersson (1), Musche (2), O'Sullivan (2)

Füchse Berlin - SC DHfK Leipzig 29:28 (13:13)

Die Füchse Berlin haben ihr letztes Heimspiel im Jahr 2019 gegen den SC DHfK Leipzig knapp für sich entschieden. Das Spiel in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle begann zunächst ausgeglichen. Die ersten Nadelstiche setzten die Gastgeber und konnten sich vor allem dank der starken Leistung von Torhüter Martin Ziemer über 5:3 auf 9:5 absetzen. Danach riss aber der Faden im Berliner Spiel. Zu viele Zeitstrafen und eine mangelnde Chancenverwertung ließen den Vorsprung wieder schrumpfen. Zu oft scheiterten die Berliner frei an Leipzig-Keeper Joel Birlehm. Kurz vor dem Pausentee glichen die Sachsen wieder zum 13:13 aus. Auch im zweiten Spielabschnitt leisteten sich die Füchse zunächst zu viele Fehlwürfe, Leipzig ging immer wieder knapp in Führung. Von Minute zu Minute wurde klarer, dass die Begegnung erst in den letzten Sekunden entschieden werden sollte. Und so kam es dann auch. 17 Sekunden vor Ende netzte Hans Lindberg mit seinem achten Treffer vom Siebemeterpunkt zum 29:28 ein. Den letzten Wurf der Gäste durch Raul Santos parierte Martin Ziemer im Tor der Hausherren. Berlin feierte.

Füchse Berlin: Ziemer, Ludwig - Wiede (6), Holm (5), Struck, Mandalinic, Gojun, Lindberg (8/3), Simak, Müller (3), Matthes, Kopljar (2), Koch (1), Marsenic (2), Drux (2)

SC DHfK Leipzig: Birlehm, Vortmann - Semper (4), Wiesmach (3/1), Witzke (4), Krzikalla (1), Binder (1), Janke, Müller, Roscheck (1), Weber (7), Mamic, Remke, Gebala (3), Milosevic (2), Santos (2)

HSG Wetzlar - Die Eulen Ludwigshafen 26:23 (13:12)

Beide Mannschaften hatten sich bereits im Vorfeld der Partie mit sensationellen Siegen ein glorreiches Weihnachtsgeschenk gemacht. Wetzlar hatte 27:20 in Kiel gewonnen, Ludwigshafen mit 25:23 in heimischer Halle gegen Flensburg. Die Hausherren kamen dann auch gestern im Heimspiel gegen die Eulen nicht aus dem Feiern heraus und lösten die vermeintliche Pflichtaufgabe vor 4.421 Zuschauern in der Wetzlarer Rittal-Arena. Für die Mannschaft von Trainer Kai Wandschneider war es der neunte Saisonsieg, der als Ergebnis einen starken achten Tabellenplatz mit sich bringt. Die Eulen, die das Niveau der HSG nur zwischenzeitlich mitgehen konnten und den Gastgebern besonders in Hälfte zwei nicht mehr wirklich gefährlich werden konnten, überwintern sicher auf einem Abstiegsplatz. Doch wie man sich von dort aus in der Rückrunde noch nach oben kämpft, ist in Ludwigshafen ja schon längst kein Geheimnis mehr.

Tore für Wetzlar: Holst (10/10), Björnsen (4), Mirkulovski (3), Cavor (2), Forsell-Schefvert (2), Kristjansson (2), Ivanisevic (1), Lindskog (1), Rubin (1)

Tore für Ludwigshafen: Durak (4), Jer. Müller (4), Stüber (4), Dietrich (3), Neuhaus (3/1), Scholz (2), Walullin (2), Remmlinger (1)

FRISCH AUF! Göppingen - THW Kiel 26:27 (15:16)

Die Folgen der derben Heimniederlage gegen die HSG Wetzlar waren dem Rekordmeister aus Kiel anzumerken. Die Schützlinge von THW-Trainer Filip Jicha wirkten verkrampft, besonders im Angriffsspiel agierte man äußerst nervös. Folglich konnte Göppingen vorlegen, führte nach acht Minuten schnell mit 5:1 und es kam der Eindruck auf, dass Kiel erneut unter die Räder kommen könnte. Doch anschließend wachte der THW auf, spielte sich die Köpfe frei und drehte die Partie bis zur Pause. Zu Beginn des zweiten Durchgangs bot sich den Zuschauern kein verändertes Bild, die Gäste waren auf dem Vormarsch und konnten sich spielerisch leicht absetzen. Beim 18:23 (43.) deutete vieles auf einen ungefährdeten Auswärtssieg des Favoriten hin. Anschließend musste man sich dann aber doch wieder die Augen reiben, der THW ließ merklich nach, die Gastgeber kämpften sich zurück. In einer hektischen Schlussphase verpasste Göppingen mit dem letzten Wurf ein mögliches Unentschieden. Am Ende stand für den THW Kiel ein enorm hart erkämpfter sowie wichtiger Auswärtssieg zu Buche.

Tore für Göppingen: Sliskovic (5), Hermann (5), Kozina (5/1), Rentschler (4), Kneule (3), Bagersted (2), Peric (1), Theilinger (1)

Tore für Kiel: Weinhold (7), Ekberg (6/2), Duvnjak (5), Pekeler (3), Wiencek (2), Nilsson (2), Bilyk (2)

Foto: Weber