19.09.2022  LIQUI MOLY HBL

Spannung bis zur letzten Sekunde: Hamburg gewinnt gegen Leipzig

Der HSVH setzte sich in letzter Sekunde beim SC DHfK Leipzig durch und sicherte sich seinen zweiten Saisonsieg. In einer durchweg engen und umkämpften Partie nahm sich Dani Baijens den letzten Wurf und traf zum 22:23-Auswärtssieg (12:13).

Am 4. Spieltag der LIQUI MOLY HBL hat sich der HSVH seinen zweiten Saisonsieg gesichert. In einem intensiven und umkämpften Spiel gegen den noch punktlosen SC DHfK Leipzig gingen die Hamburger nach 60 Minuten als Sieger vom Feld, nachdem sie den Großteil der Spielzeit in Führung lagen. Dennoch wurde es in der letzten Spielminute noch einmal richtig spannend und der HSVH sicherte sich erst mit dem allerletzten Wurf von Dani Baijens den zweiten Sieg in Folge. Die Hamburger haben nun ein ausgeglichenes Punkteverhältnis von 4:4 und stehen im Mittelfeld der Tabelle. Leipzig konnte auch gegen den HSVH nicht punkten und musste im vierten Saisonspiel die vierte Niederlage hinnehmen.

Niklas Weller war vor 3.545 Zuschauern in der Quarterback Immobilien Arena mit 6 Treffern der erfolgreichste Hamburger Torschütze, auch wenn Dani Baijens im Mittelpunkt der Jubeltraube stand, weil er den spielentscheidenden Treffer erzielte. Zwischen den Hamburger Jubel über den Sieg und über das Comeback von Thies Bergemann mischte sich allerdings auch ein Wermutstropfen: Spielmacher Leif Tissier musste rund zehn Minuten vor Schluss verletzt vom Feld, nachdem er bei einer Angriffsaktion unglücklich auf seinem linken Fuß landete. Weitere Untersuchungen in Hamburg folgen am Montag, eine Diagnose gab es am Abend des Spiels noch nicht.

Die erste Halbzeit verlief weitestgehend auf Augenhöhe, die Hamburger erwischten aber den etwas besseren Start. So ging der HSVH durch Niklas Weller zuerst in Führung und hatte bei 1:3 (3. Minute) sogar einen Zwei-Tore-Vorsprung. Dieser hielt bis zum Stand von 3:5, bevor Leipzig dann zweimal in Folge traf und mit dem Tor zum 5:5 ausgleichen konnte. Der HSVH biss sich in dieser Phase die Zähne an Leipzig-Keeper Mohamed El-Tayar aus, der gleich zwei freie Würfe von Frederik Bo Andersen (14. und 16.) und einen freien Versuch von Azat Valiullin (17.) abwehren konnte. Trotzdem behauptete der HSVH auch bei 5:7 (17.) noch die Führung, musste dann bei 8:8 aber ein kurioses Tor zum Ausgleich hinnehmen: Johannes Bitter versuchte einen langen Pass der Leipziger abzuwehren, spielte den Ball dabei aber genau so an den Kopf von Lukas Binder, dass er vom Kopf ins Tor sprangt und den Spielstand auf unentschieden stellte.

Als Niklas Weller dann zwei Minuten auf der Bank verbringen musste, nutzte Leipzig die Überzahl und übernahm erstmals selbst kurzzeitig die Führung, als sie zum 10:9 (23.) ins leere Hamburger Tor trafen. Doch die Hausherren verpassten es, die Führung auszubauen, weil Marino Maric völlig unbedrängt über das Hamburger Tor warf. Dominik Axmann glich stattdessen aus und Jacob Lassen fasste sich nach einem Leipziger Offensivfoul ein Herz und knallte den Ball zum 11:10 (27.) aus Hamburger Sicht ins Tor. Der HSVH war wieder vorne und geriet in dieser Partie auch nicht noch einmal in Rückstand. Beim Stand von 12:13 pfiff das Schiri-Duo zur Pause.

Gleich nach Wiederanpfiff gelang Leipzig der Ausgleich zum 13:13. Und von nun an trafen beide Teams im Wechsel. Der HSVH legte jeweils vor, Leipzig glich immer wieder aus. Doch beide Mannschaften machten viele Fehler, gaben den Ball häufig schnell aus den Händen oder scheiterten am gegnerischen Keeper. So konnte Leipzig beispielsweise keinen Profit daraus schlagen, dass Casper Mortensen in der 35. Minute einen Siebenmeter verwarf, weil Johannes Bitter im HSVH-Tor im Gegenzug gleich zwei Leipziger Angriffe vereitelte. Doch auch der HSVH wusste die Bitter-Paraden nicht zu nutzen und Leipzig konnte trotzdem zum 15:15 ausgleichen.

Und auch als Sime Ivic beim Stand von 15:16 ebenfalls mit einem Siebenmeter scheiterte, verfehlte auch Niklas Weller im nächsten Angriff das Tor. Der HSVH konnte sich wieder nicht absetzen, Leipzig glich wieder aus (16:16). Den Gästen aus Hamburg boten sich zahlreiche Gelegenheiten, die Führung auszubauen und auch Leipzig hatte durchaus Chancen auf eine eigene Führung, beiden Teams gelangen aber keine zwei Tore in Folge. Bis zum Stand von 20:20 (54.) ging es im Gleichschritt – und dann wurde es richtig spannend.

Das Spiel entschied sich nämlich erst in der absoluten Crunchtime, innerhalb der letzten Minute. Jacob Lassen hatte den HSVH durch zwei Treffer zum 21:20 und 22:20 rund 90 Sekunden vor dem Ende endlich mit zwei Toren in Führung gebracht, so dass der HSVH mit einem Vorteil in die letzte Minute ging. Durch einen Siebenmeter, den es gab, weil die Schiedsrichter einen HSVH-Verteidiger bei einer Abwehraktion im Kreis sahen, stellte Leipzig auf 21:22. Noch rund 50 Sekunden verblieben – zu viel für den HSVH, um die Zeit einfach runterzuspielen. Die Hamburger mussten also noch einmal abschließen.

Und Dominik Axmann konnte zwölf Sekunden vor dem Abpfiff tatsächlich noch einmal durch die Abwehr durchbrechen, setzte seinen Wurf allerdings an den Pfosten, so dass Leipzig noch zu einem schnellen Gegenangriff ansetzen konnte. Schneller Pass nach vorne zu Simon Ernst: Tor, Ausgleich, 22:22. Nun hatte der HSVH nur noch acht Sekunden, um nicht nur einen, sondern sogar zwei Punkte zu entführen. Dani Baijens schnappte sich den Ball, stürmte nach vorne und feuerte aus rund 12 Metern einen letzten hastigen Sprungwurf auf das Leipziger Tor, wo der Ball in der Schlusssekunde zum 22:23-Endstand im rechten Winkel einschlug. Keeper Mohamed El-Tayar konnte nur hinterherschauen und musste dann mit ansehen, wie Baijens im Vollsprint abdrehte und jubelnd zu seinen Mitspielern rannte, die sofort auf das Feld gestürmt waren.

Quelle: Handball Sportverein Hamburg / Foto: SC DHfK Leipzig