14.02.2023  LIQUI MOLY HBL

ÜberZahl – Die Zahlenkolumne: Die Spitzenwerte der 18 Erstligisten

Kein Team ist wie das andere, jede Mannschaft hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Das zeigt sich auch in der LIQUI MOLY HBL. In der neuen Ausgabe von „ÜberZahl“ blickt Datenanalyst Julian Rux auf alle 18 Erstligisten und zeigt mindestens eine Statistik auf, in der sie besonders herausragen.

Erneut überragende Offensive in Magdeburg

Titelverteidiger SC Magdeburg legt auch in der aktuellen Saison wieder absolute Traumwerte im Angriff hin. So haben sie nicht nur den besten Angriff der Liga mit 30,6 Toren pro 50 Ballbesitze, sondern führen auch zum dritten Mal in Folge die Liga bei der Wurfquote an (68,8 %) und haben auch die wenigsten Ballverluste (7,6 pro 50 Ballverluste). 

Beim THW Kiel sind die Offensivwerte zwar ebenfalls gut, doch es sind eher die Defensiv-Statistiken, bei denen sie herausstechen. So stellen sie mit 25,2 Gegentoren pro 50 Ballbesitze die zweitbeste Verteidigung. Besonders gut sind sie darin, ihren Gegnern keine zweiten Chancen zu erlauben. Nach 86,0 Prozent der Fehlwürfe ihrer Gegner gelangt das Team von Filip Jicha in Ballbesitz, so gut ist in dieser Kategorie kein anderes Team. 

Tabellenführer Füchse Berlin ist das beste Team, wenn es darum geht, den Gegner zu Ballverlusten zu zwingen. Mit 10,5 pro 50 Ballbesitzen führen die Berliner diese Kategorie an, während die SG Flensburg-Handewitt hier mit 8,3 auf dem drittletzten Platz liegt. Trotzdem stellen die Norddeutschen die beste Defensive der Liga mit lediglich 25,0 Gegentoren pro 50 Ballbesitze, da sie die geringste gegnerische Wurfquote (55,3 %) erlauben. 

Für FRISCH AUF! Göppingen und den TBV Lemgo Lippe läuft die aktuelle Saison deutlich schlechter als die vergangene. Herausragend sind die Schwaben jedoch bei Siebenmetern, von welchen sie 85,5 % verwandeln konnten. Die Stärke der Lemgoer ist es hingegen, schnell den Ball in den eigenen Reihen laufen zu lassen. Denn sie führen nicht nur das Ranking der meisten Pässe pro Ballbesitz an (15,3), sondern lassen den Ball auch am schnellsten laufen. 

Stark verbesserte und energiesparende Löwen

Die HSG Wetzlar hat mit 50,8 die wenigsten Ballbesitze pro Spiel, jedoch auch die längsten eigenen Ballbesitze mit durchschnittlich 35,9 Sekunden.  

Die große Stärke der MT Melsungen in der aktuellen Spielzeit sind die Torhüter. Nebojsa Simic und Adam Morawski haben gemeinsam die zweitbeste Feldparadenquote (35,3 %), beste Siebenmeterparadenquote (28,8 %) sowie auch die beste gesamte Paradenquote (34,7 %). Der SC DHfK Leipzig hingegen überzeugt trotz durchwachsenem Saisonstart mit Einsatz und ist mit durchschnittlich 32,8 Kilometern gemeinsam mit der HSG Wetzlar das lauffreudigste Team pro Spiel. 

Die Rhein-Neckar Löwen sind das im Vergleich zum Vorjahr das am meisten verbesserte Team. Sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung hat Sebastian Hinze sein Team deutlich verbessert. Letzteres liegt auch daran, dass sie ihre Gegner zu deutlich schwereren Würfen zwingen. Denn mit 7,5 Metern im Mittel (ohne Siebenmeter, Gegenstöße und Würfe auf das leere Tor) werfen die Gegner keines anderen Teams aus einer größeren Distanz. 

Hinzes ehemaliges Team, der Bergischer HC, zeigt hingegen, dass nicht zwangsweise viel gelaufen werden muss, um erfolgreichen Handball zu spielen. Mit 30,6 Kilometern pro Spiel sind sie das Team mit der kürzesten zurückgelegten Strecke pro Spiel. 

Zweite Chancen und viel Geschwindigkeit

Der HC Erlangen ist der Champion der zweiten Chancen. Nach 24,7 % der Fehlwürfe der Franken gelangen sie wieder in Ballbesitz. Die TSV Hannover-Burgdorf überzeugt in dieser Saison besonders darin, den Gegner möglichst schlechte Wurfwinkel zu erlauben. Von der Grundlinie aus gemessen, bietet sich den Recken-gegnern nur ein Winkel von durchschnittlich 58,4° (ohne Siebenmeter, Gegenstöße und Würfe auf das leere Tor), Liga-Spitzenwert!  

Aggressive Leader der LIQUI MOLY HBL ist der HSV Hamburg. Mit 9,1 Strafminuten pro Partie, haben die Hansestädter mehr Strafminuten gesammelt als jedes andere Team. Der TVB Stuttgart ist das absolute Gegenteil, die Schwaben müssen lediglich 5,3 Minuten pro Spiel in Unterzahl auskommen. 

Die schnellsten Spiele der Liga hat GWD Minden, denn die Ostwestfalen kommen durchschnittlich auf 56,7 Ballbesitze. Während Minden auch die kürzesten gegnerischen Ballbesitze hat (30,2 Sekunden), schließt der VfL Gummersbach die eigenen Ballbesitze mit durchschnittlich 29,1 Sekunden so schnell ab wie kein anderes Team. 

Der ASV Hamm-Westfalen hat zwar auch Spitzenwerte aufzuweisen, allerdings zum Beispiel in den unbeliebten Kategorien meiste Gegentoren pro 50 Ballbesitze (29,7) und der höchsten gegnerischen Wurfquote (66,1 %). 

Julian Rux ist Datenanalyst. Auf Handballytics.de findet ihr seine neusten Artikel, in denen er aus neuen, datenbasierten Blickwinkeln alle möglichen Themen rund um den Handball analysiert. Ihr findet ihn auch auf Instagram, Facebook und Twitter.