28.02.2023  LIQUI MOLY HBL

ÜberZahl – Die Zahlenkolumne: Die Most Improved Player 2022/23

Bereits in der vergangenen Saison betrachtete Datenjournalist Julian Rux analog zur NBA Kandidaten für den „Most Improved Player“, also den meistverbesserten Spieler der LIQUI MOLY HBL. In der neuen Ausgabe von „ÜberZahl“ analysiert er, welche vier Spieler in der aktuellen Saison Top-Kandidaten auf diesen Award wären.

Wie bereits vor einem Jahr gibt es drei Regeln, damit die Kandidaten für den „Most Improved Player“ der LIQUI MOLY HBL fair bestimmt werden können: 

1. Es muss eine deutliche Verbesserung in den Statistiken eines Spielers im Vergleich zur Saison 2021/22 geben.
2. Die verbesserten Durchschnittswerte dürfen nicht nur aufgrund gestiegener Spielzeit wegen des Wechsels eines anderen Spielers auf der gleichen Position oder wenig gespielter Spiele stattgefunden haben.
3. Der Spieler darf nicht schon früher auf ähnlichem Niveau wie aktuell gespielt haben.

Aufgrund dieser Kriterien wurden zum Beispiel Jim Gottfridsson (+23,6 Prozentpunkte Feldwurfquote), Marius Steinhauser (+3,1 Tore pro Spiel, -1,0 Prozentpunkte Wurfquote) und Jens Vortmann (+10,3 Prozentpunkte Paradenquote) nicht berücksichtigt.  

Juri Knorr (Rhein-Neckar Löwen)

Der Spielmacher der Rhein-Neckar Löwen ist wohl der offensichtlichste Kandidat. Zwar profitieren seine „Counting Stats“, also Statistiken wie beispielsweise Tore, die einfach nur aufsummiert und eventuell noch durch die Anzahl der Spiele geteilt werden, deutlich davon, dass er durch den Abgang von Andy Schmid die unumstrittene Nummer eins auf seiner Position ist, doch seine Verbesserungen gehen weit darüber hinaus. 

6,3 Tore pro Spiel wirft der ehemalige Mindener in der aktuellen Spielzeit, was 3,8 mehr als in der vergangenen Saison sind. Kein anderer Spieler kann eine solche Steigerung aufweisen. 1,8 dieser Tore erzielt Knorr per Siebenmeter, immerhin 2,0 aus dem Feld. Nur drei Spieler haben sich bei den Feldtoren noch stärker verbessert. Dazu kommen noch 2,0 Assists pro Spiel mehr als im Vorjahr, der zweitbeste Wert. 

Was Knorrs Leistungen neben den „Counting Stats“ noch herausragender macht, ist seine deutlich gesteigerte Effizienz. Nachdem er in der vergangenen Saison lediglich 48,7 % seiner Würfe aus dem Feld traf, sind es aktuell 62,0 %. Knorr trägt mit seinen verbesserten Leistungen erheblich zum Aufschwung der Rhein-Neckar Löwen in dieser Saison bei. 

Frederik Bo Andersen ( Handball Sport Verein Hamburg)

Die größte Verbesserung bei den Feldtoren pro Spiel hat Frederik Bo Andersen aufzuweisen. 4,0 Treffer pro Spiel erzielt er in der aktuellen Saison, was 2,7 mehr als im Vorjahr sind. 

Nachdem in der vergangenen Saison die Spielanteile zwischen seinem Positionskollegen Thies Bergemann und ihm noch ziemlich ausgeglichen waren, hat der Däne nun klar die Nase vorn. Durchschnittlich 51,8 Minuten steht Andersen auf dem Feld, Bergemann nur 11,9. 

Die Spielzeit hat sich die Nummer 21 des HSV Hamburg nicht nur durch seine gestiegene Anzahl an Toren, sondern auch durch seine verbesserte Wurfquote verdient. Mit 76,7 % hat der 24-Jährige mittlerweile die drittbeste Feldwurfquote unter allen Spielern mit mindestens 95 Feldwürfen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine starke Verbesserung um 13,8 Prozentpunkte. 

Gisli Kristjansson (SC Magdeburg)

Bereits in der vergangenen Saison war Gisli Kristjansson der vielleicht wichtigste Spieler im Angriff beim Meister SC Magdeburg. Seinen statistischen Output hat er in dieser Saison jedoch trotzdem noch einmal gesteigert. 

Mit 4,6 Feldtoren pro Spiel ist der Isländer momentan der sechstbeste Feldtorschütze der LIQUI MOLY HBL. Um 2,2 Tore pro Spiel konnte er seinen Schnitt - bei ebenfalls verbesserter Wurfquote (+5,5 Prozentpunkte) - im Vergleich zum Vorjahr steigern. Unter allen Rückraumspielern mit über 90 Feldwürfen hat der Magdeburger mit 67,7 % die beste Wurfquote. 

Dazu konnte er auch seine Anzahl an Assists um 2,0 pro Spiel steigern. Gleichzeitig produziert er pro Spiel lediglich 0,6 technische Fehler mehr, was in Relation zu den Assists ein guter Wert ist. 

David Späth (Rhein-Neckar Löwen)

Mit 118 Würfen auf sein Tor in der aktuellen Saison sowie 50 in der vergangenen schaffte es David Späth hauchdünn, die Kriterien zu erreichen. 

2021/22 waren die Statistiken des deutschen U21-Nationaltorhüters noch ähnlich wie die bei den Rhein-Neckar Löwen: Nicht sonderlich gut. Lediglich 24,0 % der Würfe auf sein Tor konnte er parieren. Von 44 Torhütern, auf deren Tor mindestens 50 Mal geworfen wurde, kamen lediglich neun auf eine schwächere Quote. 

In der aktuellen Saison hat sich bei Späth wie auch bei seinem Verein das Blatt gewendet. 35,6 % der Würfe auf sein Tor konnte er parieren. Von den 38 Torhütern, die mindestens 50 Würfen gegenüberstanden, kommen lediglich Mikael Appelgren (37,9 %), Niklas Landin (36,1 %) und Nebojsa Simic (35,8 %) auf bessere Quoten als der 21-Jährige. 

Die Verbesserung der Paradenquote um 11,6 Prozentpunkte ist klar die beste unter allen Torhütern. Mit 12,6 Prozentpunkten konnte er seine Feldparadenquote sogar noch etwas deutlicher verbessern. Lediglich sein Teamkollege Appelgren kommt mit 39,2 % auf eine bessere Feldparadenquote als Späth mit 38,2 %. 

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