30.09.2022  LIQUI MOLY HBL

ÜberZahl - Die Zahlen-Kolumne: Die Magische Nichtabstiegsgrenze

Seit 1995 in der Fußball-Bundesliga eingeführt wurde, dass es drei Punkte für einen Sieg gibt, gilt das Erreichen von 40 Punkten als magische Grenze um sich den Klassenerhalt zu sichern. In der neuen Ausgabe von „ÜberZahl“ analysiert Datenanalyst Julian Rux, was das Pendant dazu in der LIQUI MOLY HBL ist.

Auch wenn es in der Fußball-Bundesliga theoretisch Konstellationen geben könnte, in denen Teams mit 57 Punkten noch in die Relegation müssten, gab es dort tatsächlich noch nie einen Absteiger mit 40 Punkten. Der Höchstwert waren 38 Punkte, mit denen der Karlsruher SC 1997/98 abstieg. Der vielzitierte Merksatz mit den 40 Punkten passt also sehr gut.

Der Vergleich zu der LIQUI MOLY HBL ist nicht ganz einfach. Denn es wird zwar eigentlich seit der Saison 1999/2000 mit 18 Teams in der besten Liga der Welt gespielt, doch in den Saisons 2000/01, 2014/15 und 2021/20 nahmen jeweils mehr als 18 Teams am Kampf um die Deutsche Meisterschaft teil. 2015/16 wurden hingegen aufgrund des Rückzugs des HSV Hamburg in der Abschlusstabelle nur die Spiele der 17 restlichen Teams berücksichtigt.

Außerdem wurde 2019/20 aufgrund der Corona-Pandemie die Saison vorzeitig abgebrochen und es gab keine Absteiger. Auch die Regelung, dass es zwei Absteiger gibt, gibt es erst seit 2017/18. Davor gab es drei Absteiger bzw. bis 2010/11 musste der drittletzte in die Relegation.

Die schlechtesten Nichtabsteiger

Um also zu bestimmen, was die magische Nichtabstiegs-Grenze in der LIQUI MOLY HBL ist, wurden alle Spielzeiten seit 1999/2000 betrachtet. Ausgeschlossen wurden die Saisons mit mehr als 18 Teams sowie die abgebrochene. Des Weiteren steht natürlich die aktuelle Abstiegsregelung im Fokus. Platz 16 wird also in allen diesen Spielzeiten als erster Nichtabstiegsplatz angesehen.

Durchschnittlich kam der Tabellenletzte in den betrachteten 18 Spielzeiten auf 10,7 Punkte. Der zweitletzte war mit 14,7 Punkten zwar deutlich besser, aber eben auch deutlich hinter den 17,8 Punkten, die im Mittel für das gelobte Land auf Platz 16 reichten.

Die niedrigste Punktzahl, mit der seit 1999/2000 ein Team 16. wurde, waren der TSV Dormagen 2009/10 sowie die Eulen Ludwigshafen 2018/19 mit jeweils lediglich 14 Punkten. In einer durchschnittlichen Saison wären sie also klar abgestiegen.

Doch besonders 2018/19 war eben keine durchschnittliche Saison. Damals kamen bekannterweise neben den Eulen auch noch die TuS N-Lübbecke und der TV Hüttenberg am Ende auf 14 Punkte und mussten lediglich aufgrund des schlechteren Torverhältnisses absteigen.

20 Punkte müssen das Ziel sein

Die hingegen höchste Punktzahl, mit der der bitteren Gang in Liga zwei angetreten werden musste, waren 18 Punkte. Diese wurden vom TuS N-Lübbecke 2007/08 sowie sowohl dem ThSV Eisenach als auch dem Stralsunder HV 2003/04 erreicht.

Eisenach und Stralsund waren damals ebenfalls punktgleich mit dem 16., der SG Kronau/Östringen. Doch auch sie stiegen im Gegensatz zum Vorgänger der Rhein-Neckar Löwen aufgrund des schlechteren Torverhältnisses direkt ab.

19 Punkte reichten also in der LIQUI MOLY HBL bei 18 Teams bisher immer zum Klassenerhalt. Um das Ganze wie die 40 Punkte im Fußball auf einen runden und einfach zu merkenden Wert zu bringen, passt hier mit 20 Punkten also genau die Hälfte wunderbar.

Es ist also noch genug Zeit für die noch punktlosen GWD Minden und ASV Hamm-Westfalen, um in sicheres Fahrwasser zu kommen. Besonders für die Mindener ist dies eine bekannte Situation. In der vergangenen Saison zeigte das Team von Frank Carstens, dass auch der Klassenerhalt noch möglich ist, wenn erst im zehnten Saisonspiel die ersten Punkte geholt werden.

Julian Rux ist Datenanalyst und Datenjournalist. Auf seinem Blog Handballytics.de analysiert er aus neuen, datenbasierten Blickwinkeln alle möglichen Themen rund um den Handball. Ihr findet ihn auch auf InstagramFacebook und Twitter.