25.01.2023  Handball Weltmeisterschaft

K.O.-Phase bei der WM mit 50 Spielern aus HBL-Klubs - Viertelfinals am Mittwoch

50 aktuelle HBL-Profis und fünf Cheftrainer mit HBL-Vergangenheit kämpfen heute bei der WM in Polen und Schweden um den Einzug ins Halbfinale. Von den acht Viertelfinalisten gibt es nur einen Unterschied im Vergleich zur Weltmeisterschaft 2021 in Ägypten: Deutschland ersetzt Katar, die übrigen sieben Teams (Frankreich, Spanien, Schweden, Ungarn, Norwegen, Dänemark und Ägypten) sind identisch. Bei der WM 2021 sowie der EM 2022 standen vier dieser Teams jeweils in den Halbfinals: Dänemark, Schweden, Frankreich und Spanien - doch dagegen hat die deutsche Mannschaft etwas.

Nur zwei der acht Viertelfinalisten setzen nicht auf Spieler von Klubs der LIQUI MOLY HBL - Ägypten und Frankreich. Dafür verfügen diese beiden Teams aber über einen ehemaligen Bundesligaspieler sowie einen aktuellen HBL-Trainer als jeweilige Cheftrainer: der Franzose Guillaume Gille (Olympiasieger als Spieler und Trainer) lief viele Jahre für den HSV Handball auf, Ägyptens spanischer Coach Roberto Garcia Parrondo (Champions-League-Sieger als Spieler und Trainer sowie Weltmeister als Spieler) ist aktueller Trainer der MT Melsungen. Zumindest im französischen Kader finden sich in Nikola Karabatic (früher Kiel), Kentin Mahé (früher Hamburg und Flensburg) sowie Romain Lagarde (früher Rhein-Neckar Löwen) drei ehemalige und in Torwart Vincent Gerard (ab Sommer 2023 beim THW Kiel) ein künftiger Profi aus der LIQUI MOLY HBL.

Frankreich ist am Mittwoch (20.30 Uhr in Danzig, live im ZDF) Viertelfinalgegner der deutschen Mannschaft, die durch die Nachnominierung des Erlangers Tim Zechel nun 16 HBL-Profis von elf verschiedenen Vereinen im 17-köpfigen Kader hat. Ägypten spielt zur gleichen Zeit in Stockholm gegen WM-Gastgeber und Europameister Schweden mit neun aktuellen sowie fünf ehemaligen Bundesligaprofis im 16-köpfigen Kader. Schwedens norwegischer Trainer Glenn Solberg war früher Spieler in Nordhorn und Flensburg und später auch im Trainerstab der SG.

Elf aktuelle HBL-Profis spielen am Mittwoch um 18 Uhr im ersten Viertelfinale in Danzig um den Einzug ins Halbfinale, wenn Deutschland-Bezwinger Norwegen (acht aktuelle HBL-Profis sowie drei ehemalige) auf Spanien (drei Bundesliga-Akteure inklusive Kapitän Gedeon Guardiola vom TBV Lemgo Lippe sowie Agustin Casado/Melsungen und Daniel Fernandez/Stuttgart, sowie EX-HBL-Star Joan Canellas, jetzt Schaffhausen) trifft. Zwar hat der neue norwegische Trainer Jonas Wille keinen Bezug zur Bundesliga, aber sein Co-Trainer Martin Boquist (früher THW Kiel) und Torwarttrainer Steinar Ege (früher Kiel und Gummersbach) waren Profis in der LIQUI MOLY HBL. 

Im ersten Viertelfinale von Stockholm ist Egon Hanusz vom TVB Stuttgart der einzige Ungar von einem HBL-Klub, der auf 13 aktuelle und einen ehemaligen HBL-Profi beim favorisierten Titelverteidiger Dänemark trifft. Mit einem Sieg würden die Dänen einen neuen, ewigen WM-Rekord aufstellen, denn aktuell sind sie 25 Spiele in Folge unbesiegt, was zuvor (2015 bis 2019) nur Frankreich geglückt war. Trainer der Dänen ist ein guter Bekannter: Nikolaj Jacobsen, früher Spieler in Kiel und später Erfolgscoach der Rhein-Neckar Löwen.

Da die Sieger der Partien Norwegen/Spanien und Dänemark/Ungarn im Halbfinale aufeinandertreffen, ist auf jeden Fall dafür gesorgt, dass die LIQUI MOLY HBL auch bei den Medaillenspielen vertreten ist. Schaffen es zudem Deutschland und Schweden in die Runde der letzten Vier, wäre ein Quartett mit HBL-Spielern komplett.

Und dass der WM-Torschützenkönig aus der LIQUI MOLY HBL kommt, ist ebenfalls nicht unwahrscheinlich. Zwar führt aktuell Emil Feuchtmann, Chilene mit deutschen Wurzeln, die Torschützenliste mit 46 Treffern vor dem Ex-Lemgoer und Füchse-Spieler Bjarki Mar Elisson (Island/45) sowie dem Magdeburger Niederländer Kay Smits (44) an - doch für dieses Trio ist die WM bereits beendet. Dahinter folgt mit dem Füchse-Star Mathias Gidsel (Dänemark/42 Tore) der erste HBL-Spieler, der noch im Turnier ist, einen Rang vor dem Deutschen Juri Knorr (37), auf 32 Treffer bringt es der Däne Mikkel Hansen, der beiden noch gefährlich werden könnte.

Unter den Top 50 sind in Milos Vujovic (Hannover/Montenegro/34 Treffer), Eric Johanesson (Schweden/Kiel/29), Sander Sagosen (Norwegen/Kiel/27), dem DHB-Duo Johannes Golla (Flensburg) und Jannik Kohlbacher (Löwen) sowie Göran Sögard (Norwegen/Flensburg/alle 23) sechs weitere Spieler von deutschen Klubs. Gemeinsam mit dem Magdeburger Gisli Kristjansson führt Juri Knorr die Liste der Assists an, mit 74 Scorerpunkten (Tore und Assists) ist der Löwen-Spielmacher in dieser Wertung sogar die alleinige Nummer 1.

In den Viertelfinals am Mittwoch kommt es zu folgenden Duellen:
in Stockholm:

18:00 Uhr: Dänemark - Ungarn
20:30 Uhr: Schweden - Ägypten

in Danzig:
18:00 Uhr: Norwegen - Spanien
20:30 Uhr: Frankreich – Deutschland (live im ZDF)

Wo es für die deutsche Mannschaft im Falle eines Halbfinaleinzugs weitergeht, steht noch nicht fest und hängt vom Parallelspiel Schweden - Ägypten ab. Gewinnen die Schweden, ist das Halbfinale am Freitag in Stockholm, gewinnt Ägypten, bleibt die deutsche Mannschaft in Danzig. Verliert die DHB-Auswahl gegen Frankreich, geht es am Freitag in der Platzierungsrunde 5-8 in Stockholm weiter. In allen Konstellationen steht fest, dass Golla & Co. am Sonntag in Stockholm ihr letztes Turnierspiel bestreiten werden, entweder um die Plätze 5/6, 7/8 oder um Bronze, Silber und Gold.

Und: Da Frankreich ins Viertelfinale einzog, haben alle sieben weiteren Viertelfinalisten entweder ein direktes Ticket für Olympia 2024 (nur der Weltmeister) oder die Teilnahme an einem Olympia-Qualifikationsturnier sicher - und weil Ägypten in Afrika derzeit keinen Konkurrenten fürchten muss und sich im Januar 2024 als Afrikameister aller Voraussicht nach einen direkten Startplatz in Paris sichern wird, ist auch der WM-Neunte Kroatien bei den Qualiturnieren wohl am Start. Zudem steht mit dem WM-Viertelfinale auch fest, dass Afrika und Europa jeweils einen zweiten zusätzlichen Startplatz bei den Olympia-Qualiturnieren haben - als beste Kontinente bei dieser WM.

Foto: Klahn