05.10.2022  LIQUI MOLY HBL

Stuttgarts Interims-Trainer Schweikardt: "Es geht nur um den Verein“

32:28 gegen den TBV Lemgo Lippe und 27:26 beim Bergischen HC - besser hätte der Einstand für Interimstrainer Michael Schweikardt beim TVB Stuttgart nicht laufen können. Nach 0:10 Punkten aus den ersten fünf Spielen hatten sich die Schwaben von Trainer Roi Sanchez getrennt, der langjährige HBL-Spieler Schweikardt übernahm, der beim TVB eigentlich der Verantwortliche für Scouting und Anschlussförderung ist.

„Mit dem Trainerwechsel wollten wir frischen Wind in die Mannschaft bringen, mein Ziel war es, erst einmal die Köpfe der Spieler freizubekommen, jetzt haben wir die perfekte Ausbeute“, sagt Schweikardt, der bis zu seinem Karriere-Ende sieben Jahre als Spielmacher für den TVB Stuttgart aktiv war und vorher für Göppingen und Melsungen aufgelaufen ist. Der gebürtige Waiblinger kennt den Verein also bestens. Sein Bruder Jürgen ist Geschäftsführer des TVB, sein Vater Günter ist einer der Gründerväter des Vorgängervereins aus Bittenfeld.

„Dass es diese familiären Beziehungen gibt, habe ich ausgeblendet. Ich bin hier als Handballtrainer, da war es für mich kein Thema, dass meine Familie im Verein involviert ist. In dieser Situation geht es nur um den Verein“, sagt Michael Schweikardt. Und gerade in der aktuelle Lage war es wichtig, dass jemand einspringt, der den Verein kennt: „Da brauchte es keine lange Kennenlernphase. Ich kenne jeden Spieler, war oft im Training, war an der Kaderzusammenstellung beteiligt, das war also alles kein Problem für mich.“

Dabei fällt es Schweikardt schwer, aufzulisten, was er anders gemacht hat als sein Vorgänger: „In der Kürze der Zeit habe ich nicht viel ändern können. Für mich war die Kommunikation mit den Spielern am Wichtigsten, ich habe sie mit ins Boot genommen, habe sie in alle wichtigen Entscheidungen miteinbezogen. Ich wollte auf Augenhöhe mit ihnen sein, sie sind ja alles gestandene Profis und haben ein gutes Gefühl dafür, was nötig ist.“

Schweikardt will dabei einen schnellen, dynamischen und erfolgreichen Handball spielen, mit einer kompakten Abwehr, die möglichst Eins-gegen-Eins-Situationen vermeidet - „und in der aktuellen Lage stehen sowieso nur die Ergebnisse im Vordergrund“. Am Donnerstag (19.05 Uhr) steht die Auswärtspartie in Wetzlar auf dem Programm. „Wir wollen an die beiden Erfolge anknüpfen. Wir haben gerade beim Sieg beim BHC bewiesen, dass wir eine schwierige Phase überstehen können. Auch in Wetzlar dürfen wir niemals aufgeben, vielleicht können wir dort spielerisch noch eine Schippe drauflegen.“

Wie es auf dem Trainerposten des TVB nach dem Wetzlar-Spiel weitergeht, entscheidet sich in der Nationalmannschaftspause: „Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich für diese drei Spiele übernehme, zu allem weiteren gibt es aktuell nichts zu sagen.“  Generell kann sich der 39-Jährige aber eine Zukunft im Trainerbereich vorstellen, aber: „Die aktuelle Arbeit im Scouting und im Nachwuchsbereich - wo ich die Entwicklungen von Spielern begleiten kann- macht mir richtig viel Spaß.“ Der A-Lizenz-Inhaber besitzt bereits Cheftrainer-Erfahrung, der 39-Jährige trainierte bis zum Sommer drei Jahre lang den Drittligisten TSB Horkheim.

Foto: Körner