29.11.2021  LIQUI MOLY HBL

Vierter Sieg in Folge: Kiel gewinnt gegen Leipzig

Der THW Kiel hat souverän den 32:28-Erfolg über SC DHfK Leipzig erspielt. Die Fans der Zebras hatten am Sonntag gleich mehrfach Grund zur Freude: Nicht nur zwei Punkte sicherte sich der THW, auch die Vertragsverlängerungen von Rune Dahmke und Sven Ehrig wurden bekannt gegeben.

Die unglückliche EHF-Champions-League-Niederlage von Aalborg hat bei den Zebras kaum Spuren hinterlassen. Am Sonntag spielte sich der THW Kiel in der Wunderino Arena gegen den SC DHfK Leipzig den Ärger von der Seele, agierte über weite Strecken der Partie souverän und gewann auch dank eines stark aufgelegten Niklas Landin mit 32:28 (13:11). Damit festigte der Rekordmeister Rang zwei in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga. Treffsicherster Schütze in Reihen der Kieler war einmal mehr Niclas Ekberg. Der Schwede netzte achtmal ein, davon viermal von der Siebenmeterlinie, und zementierte in der Bundesliga-Scorerliste Rang eins mit jetzt 84 Toren in 13 Spielen. Für Leipzig war neben der Flügelzange Binder/Krzikalla ein ehemalige Zebras am erfolgreichsten: Oskar Sunnefeldt traf bei seinem ersten Spiel vor vollen Rängen in Kiel ebenso wie die beiden Außen fünf Mal.

Jubel über Vertragsverlängerungen der "Kieler Jungs"

Jubel gab es schon vor dem Anpfiff:  Auf dem Videowürfel verkündete ein grüner Haken hinter den Namen und Fotos von Rune Dahmke (siehe Extra-Bericht) und Sven Ehrig (siehe Extra-Artikel) die frohe Kunde am 1. Advent: Beide Kieler Jungs haben ihren Vertrag bis 2024 verlängert. Und: Auch Kapitän Domagoj Duvnjak hatte nach seiner verletzungsbedingten Pause in Aalborg wieder das THW-Trikot übergestreift, nahm zunächst auf der Bank Platz, um ab der 21. Minute zunächst den Störenfried bei der zu diesem Zeitpunkt offensiven Kieler Abwehrformation zu spielen, "Dule" mischte dann auch im Angriff mit, gab wichtige Impulse für den verdienten Kieler Erfolg.

 

Ausgeglichener Start

Besinnlichkeit am ersten Advent? Pustekuchen. Denn zunächst ging der Gast in Führung. Binder traf zweimal von Linksaußen zum 1:0 und 2:1 für die Gäste, Sander Sagosen glich zum 1:1 aus, Patrick Wiencek traf vom Kreis zum 2:2, und als Harald Reinkind die Zebras in der 8. Minute mit viel Wucht erstmals zum 3:2 in Front brachte, Steffen Weinhold das 4:2 folgen ließ, hatte Kiel das Spiel im Griff. Dennoch blieben die Akteure von der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) zunächst auf Tuchfühlung, Jotic erzielte nach 14 Minuten das 6:7, Binder das 7:8, ehe Rune Dahmke und zweimal Ekberg den THW beim 11:7 erstmals auf vier Tore davoneilen ließ.

Knapper Pausen-Stand

Basis für die schnellen Tore war einmal mehr Kiels giftige Defensive, die die Lücken stopfte und mit Niklas Landin einen starken Rückhalt im Tor hatte. Neun Bälle entschärfte der dänische Weltklassemann in der ersten Halbzeit, sechs Glanzparaden gesellten sich in Halbzeit zwei dazu. Niclas Ekberg brachte den THW in der 26. Minute mit 13:9 in Front. Einmal mehr per Siebenmeter, ungewöhnlich in diesem Fall war nur, dass Kiels Rechtsaußen selbst gefoult worden war. Wie selbstverständlich übernahm er auch für diesen Strafwurf die Verantwortung, traf. Allerdings leisteten sich die Zebras im ersten Durchgang auch zahlreiche Fehler und ließen einige klare Chancen ungenutzt. Ein Grund dafür, dass es nur mit dem engen 13:11-Halbzeitstand in die Kabinen ging. Den anderen Grund hatten die Leipziger vor allem einem ehemaligen Kieler zu verdanken: Oskar Sunnefeldt traf vor der Pause dreimal ins Tor seiner ehemaligen Mitspieler.

5:0-Lauf der Kieler und Fairplay

Die kehrten mit extrem starkem Torhunger in Halbzeit zwei zurück, Niclas Ekberg erzielte das 14:11 per Siebenmeter, Ernst verkürzte auf 12:14, und nach dem 13:15, das Alen Milosevic in der 34. Minute erzielte, galoppierten die Zebras mit einem 5:0-Lauf auf 20:13 davon. Die Torschützen: zweimal Steffen Weinhold, zweimal Sander Sagosen und einmal Magnus Landin. "Meine Jungs sind mit ganz viel Spielfreude in die zweite Halbzeit zurückgekehrt, da habe ich viele gute Sachen gesehen", analysierte Trainer Filip Jicha später. "Nach dem 5:0-Lauf glaubte ich dann, dass alles gelaufen sei. Aber leider haben wir dann einige Fehler gemacht." Die Aktion des Spiels gehörte aber Leipzigs Kroaten Lovro Jotic: Er überzeugte das Schiedsrichtergespann, eine Zeitstrafe gegen Domagoj Duvnjak zurückzunehmen, indem er ihnen klar machte, von dem Kieler Kapitän nicht im Gesicht getroffen worden zu sein. Handball ist Fairplay - das zeigte diese Szene einmal mehr.

Landin nagelt den Kasten zu

Doch zurück zum Spiel: Die technischen Fehler der Zebras brachten die Gäste tatsächlich noch einmal heran. Nach Sagosens 26:18 brauchte Leipzig nur etwas mehr als 100 Sekunden, um mit einem 3:0-Lauf wieder im Rennen zu sein. Als Rechtsaußen Lucas Krzikalla in der 47. Minute zum 21:24 traf, griff Jicha zur Grünen Karte, die Auszeit verfehlte ihre Wirkung nicht. Auch, weil Niklas Landin folglich seinen Kasten vorübergehend zunagelte, mit Glanzparaden gegen Sunnefeldt, Binder und Milosevic die Kieler 28:22-Führung ermöglichte. Als Harald Reinkind mit seinem fünften Tor in der 55. Minute zum 29:23 einnetzte, war die Vorentscheidung gefallen. Das Sahnehäubchen zelebrierte dann noch Miha Zarabec, als er Patrick Wiencek mit einem No-Look-Pass rückwärts über die eigene Schulter bediente. Kiels Kreisläufer vollendete unter dem Jubel der Fans - zwei wichtige Zähler waren eingetütet.

Donnerstag Heimspiel gegen Vardar Skopje

Die Kieler Handballer müssen nach dem Heimsieg gegen dLeipzig nicht sofort wieder auf Reisen gehen, dann auch am Donnerstag können sie auf die Unterstützung ihrer Fans bauen: Gegen den zweimaligen Champions-League-Sieger HC Vardar 1961 aus Skopje geht es für die Kieler im letzten Königsklassen-Heimspiel des Jahres 2021 um zwei ganz wichtige Punkte im Rennen um die ersten beiden Gruppenplätze. Karten für die Partie, die um 20:45 Uhr angepfiffen wird, gibt es online unter www.thw-tickets.de, bei CITTI, in allen famila-Märkten mit Ticketservice und in der THW-FANWELT. Weiter geht's gegen Skopje, Kiel! 

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Filip Jicha: Ich bin zufrieden mit den zwei Punkten. Es wird für uns nie eine Selbstverständlichkeit sein, ein Bundesliga-Spiel gegen einen starken Gegner zu gewinnen. Es ist aber unglaublich wichtig bei den Punktspielen 20 bis 30, dass wir uns das Leben selbst nicht so schwer machen. Heute haben wir 100-prozentige leichtfertig verschossen und mit unseren Technischen Fehlern - zehn an der Zahl - Leipzig bei Laune gehalten. Das hat mich ein bisschen geärgert. Dann starten wir mit viel Spielfreude in den zweiten Durchgang, legen einen 5:0-Lauf hin und haben die Möglichkeit, das Spiel frühzeitig zu entscheiden, und kassieren dann nach Fehlern aber gleich ein 0:3. Trotzdem habe ich gute Ansätze gesehen, denn die Handball-Bundesliga ist weit davon entfernt, dass eine Mannschaft einen Gegner nach Belieben dominiert. Deswegen ist diese Liga so enorm spannend. Heute haben wir zwei Punkte gegen starke Leipziger geholt, Donnerstag geht es gegen den HC Vardar in der EHF Champions League ebenfalls um wichtige Punkte. Da müssen wir wieder voll da sein.

Leipzigs Trainer Andre Haber: Ich bin enttäuscht, wie das Spiel gegen eine der besten Mannschaften der Welt in dieser herrlichen Halle verlaufen ist. Vor allem mit dem Ergebnis zur Pause. Wir hatten in der ersten Halbzeit einen guten Torwart und einen guten Rückzug, machen aber viel zu viele Fehler. Ohne diese Unzulänglichkeiten hätten wir auch ein 14:13 mit in die Halbzeit nehmen können. Ein Kompliment aber an meine Mannschaft, dass es nach dem 13:20 kein hässlicher Nachmittag für uns wurde. Aber wenn eine Mannschaft wie der THW Kiel uns eine Chance anbietet wie in der ersten Hälfte, müssen wir diese am Schopf packen. 

THW-Rückraumspieler Steffen Weinhold: Wir sind gerade in einer Phase, wo die großen Ziele am Saisonende noch unendlich weit weg erscheinen, man trotzdem immer präsent sein muss. Deshalb sind wir vielleicht auch ein bisschen müde im Kopf, müssen dies aber schnell verdrängen. 

LIQUI MOLY HBL, 13. Spieltag: THW Kiel - SC DHfK Leipzig: 32:28 (13:11)

THW Kiel: N. Landin (1.-60., 15 Paraden), Quenstedt (n.e.); Ehrig (n.e.), Duvnjak, Sagosen (5), Reinkind (5), M. Landin (2), Weinhold (3), Wiencek (4), Ekberg (8/4), Ciudad (n.e.), Dahmke (1), Zarabec (2), Horak, Bilyk, Pekeler (2); Trainer: Jicha
SC

DHfK Leipzig: Saeveras (1.-45., 7 Paraden), Birlehm (45.-60., 3/1 Paraden); Wiesmach, Ernst (1), Witzke, Krzikalla (5/1), Binder (5), Mamic (2), Jotic (1), Ivic (4), Remke (2), Sunnefeldt (5), Milosevic (3), Esche, Hanemann; Trainer: Haber

Schiedsrichter: Ramesh Thiyagarajah / Suresh Thiyagarajah


Zeitstrafen: THW: 5 (Weinhold (8.), Duvnjak (29.), Wiencek (39.), Horak (56.), Sagosen (58.)) / Leipzig: 5 (Ivic (13.), 3x Ernst (16., 30., 56.), Sunnefeldt (35.))
Disqualifikation: Ernst (3. Zeitstrafe (56.))


Siebenmeter:  THW: 5/4 (Birlehm hält Ekberg (45.)) / Leipzig: 1/1
Spielfilm: 0:1, 1:2, 4:2 (8.), 7:5, 8:7 (15.), 11:7 (19.), 11:9, 13:9 (25.), 13:11;
14:12, 15:13 (34.), 20:13 (38.), 23:16 (44.), 23:19 (45.), 24:21 (47.), 26:21 (49.), 30:24 (56.), 31:27 (59.), 32:28.


Zuschauer: 9000 (Wunderino Arena, Kiel)

Quelle: THW Kiel / Plöhn
Foto: Klahn