25.10.2021  LIQUI MOLY HBL

Kiel: Magdeburg lässt Rekordmeister hinter sich

Der SC Magdeburg schlägt den deutschen Rekordmeister in Kiel mit 29:27 (16:15) und setzt sich als alleiniger Spitzenreiter in der Tabelle ab. In der umkämpften Partie überzeugten vor allem Green und Landin, die sich ein hochklassiges Torhüter-Duell lieferten.

Der SCM kam holprig ins Spiel. Der THW ging flott mit 4:1 in Führung (Pekeler, 5. Spielminute). Magdeburg hielt dagegen, kämpfte sich wieder heran (9., 5:4, Magnusson), doch Kiel baute die Führung wieder aus (7:4, Zarabec). Trainer Bennet Wiegert holte seine Spieler zur Auszeit zusammen. Appelierte: "Lasst euch nicht isolieren!" Und das nahmen sich seine Schützlinge zu Herzen. Gullerud zum 7:5. O'Sullivan mit einem Block gegen Zarabec und Mertens mit dem Konter-Tor zum 7:6. In der Abwehr ein erneuter Zarabec-Wurf in den Block - diesmal in die Arme von Chrapkowski, der "Speedy" wieder in den Konter schickt - Ausgleich 7:7! (14.)

Magdeburg nun am Drücker, vor allem in einem ganz starken Abwehrverbund, an dem sich die Zebras phasenweise die Zähne ausbissen. Green hält akrobatisch gegen Pavel Horak und O'Sullivan wirft übers gesamte Feld ins leere Kieler Tor zur ersten grün-roten Führung. (8:9, 16.) Einen Angriff später setzte Magnusson noch einen drauf und netzte nach eigenem Steal zum 8:10 ein. Auszeit Kiel.

Nun ging es wild hin und her. Ausgleich Kiel. (Ekberg, 10:10, 19.) Zwei Tore vor Magdeburg. (O'Sullivan, 11:13, 22.) Führung Kiel. (Ekberg, 12:13, 27.). Und dennoch kommt der SCM nochmal in Führung und mit 15:16 in die Halbzeit.

Viel bitterer hätte die zweite Halbzeit hingegen nicht starten können. Zwei Kieler Tore zur Führung 17:16 und zwei rote Karten gegen den SC Magdeburg. Erst bekommt Chrapkowski seine dritte Zeitstrafe, dann zeigt das Schiedsrichtergespann auch Bezjak die Rote (34.) - wohl wegen eines angeblichen Nachtretens. Die Kamerabilder gaben dafür keinen wirklichen Aufschluss. Daher auch viele fragende Gesichter in der Wunderino Arena. Der SCM nun ohne Abwehrboss und Spielmacher im Top-Spiel. Dafür aber weiterhin mit einem überragenden Jannick Green, viel Kampf und einer ganzen Menge Herz. Das zahlte sich auch aus. Gullerud und Mertens trotzen der doppelten Unterzahl und zack: 17:19 für die Gäste. (38.)

Magdeburg kämpfte weiter. Gab alles. Ein Sinnbild: der SCM verliert den Ball und Patrick Wincek kontert. Tim Hornke sprintet zurück und nimmt dem Kreisläufer den Ball ab. Im Umkehrschluss trifft Saugstrup zur ersten Drei-Tore-Führung (21:24, 47.). Nächste Auszeit Kiel. Zehn Minuten noch. Magdeburg führt weiterhin. 23:24 und die Spannung steht Spielern, Trainern und Fans ins Gesicht geschrieben. Ganz anders Kapitän Christian O'Sullivan. Der Norweger schweißt den Ball eiskalt aus dem Stand in den Winkel vorbei an Landin zum 23:25 (53.). In der 55. Spielminute nochmal die Auszeit durch Bennet Wiegert. Letzte Instruktionen. 

Offener Schlagabtausch in den Schlussminuten. Dem SCM gelingt es, die Zwei-Tore-Führung immer wieder zu erwerfen. Im Gegenzug treffen auch die Kieler immer wieder zum Verkürzen. (27:28, 59.) Noch 40 Sekunden zu spielen. Passivzeichen und zwei Pässe des SCM. Gisi Kristjansson tankt sich durch - Strafwurf und Magnusson zum 27:29. Endstand.

THW Kiel: N. Landin (13 Paraden), Quenstedt, Ehrig, Duvnjak (3), Reinkind (4), M. Landin (4), Wiencek (3), Ekberg (6), Benitez, Dahmke, Zarabec (3), Horak, Bilyk (1), Pekeler (3)

Trainer: Filip Jicha
Co-Trainer: Christian Sprenger

SC Magdeburg: Jensen, Green (14 Paraden), Chrapkowski, Kristjansson (2), Pettersson, Magnusson (6), Hornke (2), Weber (1), Gullerud (5), Mertens (2), Saugstrup (4), O’Sullivan (5), Bezjak (1), Smits, Preuss (1)

Quelle: SC Magdeburg

Foto: Klahn