21.11.2021  LIQUI MOLY HBL

Die Stimmen zum Spiel - Roi Sanchez: "Jeder Punkt ist in unserer Situation wichtig"

Der TVB Stuttgart erkämpft sich einen Punkt gegen die Füchse Berlin, es wären sogar beide Punkte drin gewesen. TVB-Coach Roi Sanchez freut sich aber über jeden Punkt. Sein Gegenüber, Jaron Siewert, spricht davon, dass es das fairste Ergebnis für den Spielverlauf wäre. Das sagen Spieler, Trainer und Experten zum Topspiel:

Jaron Siewert (Trainer Füchse Berlin) ...

... zum Spiel: „Das Ergebnis ist für den Spielverlauf das fairste Ergebnis. In der ersten Halbzeit haben wir vieles vermissen lassen, haben nicht mit der notwendigen Emotionalität gespielt. In den letzten 10-15 Minuten haben wir dann Kampfgeist gezeigt und sind das erste Mal in Führung gegangen. Am Ende ist es 50:50, geht der letzte Wurf rein, sind wir die glücklichen Sieger. Jetzt ist es ein Unentschieden und zufrieden sind wir damit nicht.“

... zur Roten Karte von Marko Kopljar: „Er geht tief und kriegt einen Schlag ab. Wenn er hoch bleibt, kann man die Rote Karte geben. Er ist allerdings auf Kniehöhe von Kopljar und wie man dafür eine Rote Karte geben kann ist für mich nicht nachvollziehbar. Das hat uns in der Abwehr wehgetan und ohne Linkshänder waren wir in der Offensive limitiert.“

Roi Sanchez (Trainer TVB Stuttgart) ...

... zur Frage, warum seine Mannschaft den Vorsprung verspielt habe: „Wir haben kleine Fehler begangen, da wir zu schnell spielen wollten. Der Punkt ist verdient, wir haben 55 Minuten gut gespielt und am Ende haben wir etwas an Kraft eingebüßt. Ich bin zufrieden mit der Leistung. In der zweiten Halbzeit haben wir nur eine – wichtige – Parade gehabt, daher kassieren wir 20 Tore.“

... zur sportlichen Lage der Stuttgarter: „Jeder Punkt ist in unserer Situation wichtig. Die Mannschaft hat super gekämpft und sich mit dem Punkt belohnt. Schade, da wir die Chance hatten, zu gewinnen, aber wir sind zufrieden.“

Jacob Holm (Füchse Berlin) ...

... zum Spiel: „Mit dem Punkt sind wir absolut nicht zufrieden. Wir sind hierhergekommen, um zwei Punkte zu holen, das war leider nicht genug. Wir haben 60 Minuten lang gekämpft und nach dem schlechten Start uns noch einen Punkt erkämpft.“

... zur Frage, ob die Füchse offensiv zu viele individuelle Aktionen hatten: „Wir spielen mit drei Rechtshändern, das haben wir bisher kaum trainiert. Daher wird das Spiel individueller als sonst, allerdings soll das keine Entschuldigung sein. Stuttgart hat gut gespielt und den Punkt verdient.“

Sascha Pfattheicher (TVB Stuttgart) ...

...zu seinem Ausgleichstreffer in letzter Minute: „Es war ein wichtiges Tor, 40 Sekunden vor Schluss. Wenn ich den nicht mache, verlieren wir. Daher ist es ein super Gefühl – Auch, wenn wir hoch geführt haben und die Chance hatten, zu gewinnen. Den Punkt haben wir am Ende gewonnen.“

Marian Michalczik (Füchse Berlin) ...

... zur Frage, warum die Mannschaft einen Weckruf vom Trainer brauchte: „Obwohl er den Weckruf gemacht hat, ist uns das nicht wirklich gelungen. Wir haben in der Abwehr keinen Zugriff gefunden und kassieren 32 Gegentore. Da müssen wir kompakter stehen und uns besser unterstützen. Über die 60 Minuten war es zu wenig und das müssen wir aufarbeiten. Gut war, dass wir es nach Rückstand zurück ins Spiel geschafft haben. Wir hatten die Chance, das Spiel für uns zu entscheiden und das ist etwas Positives.“

Stefan Kretzschmar (Sportvorstand Füchse Berlin) ...

... zum Spiel: „Es gibt mehrere Aspekte in dem Spiel. Wir decken nicht gut und sind im Gegenstoß nicht gut. Dann sind sie mit ihren Halbverteidigern so weit draußen, dass es unser Spiel kaputt macht. Wir sind dann viel zu steif und verlassen uns zu sehr auf Jacob Holm. Was wir da betrieben haben, war mehr Basketball als Handball. Über das gesamte Spiel betrachtet können wir zufrieden sein, einen Punkt geholt zu haben.“

... zur roten Karte gegen Marko Kopljar: „Da gibt es keine zwei Meinungen: Das war keine Rote Karte.“

Jürgen Schweikardt (Geschäftsführer TVB Stuttgart) ...

... zur sportlichen Lage (vor dem Spiel): „Wir haben mit Jogi Bitter unser Aushängeschild und unsere Bank im Tor verloren und können das bisher noch nicht so kompensieren, wie wir uns das erhofft haben. Wir haben einen neuen Trainer, der einen tollen Job macht. Blickt man allerdings auf den Rest der Liga, sieht man, dass die erfolgreichen Trainer die sind, die kontinuierlich mit einem Verein arbeiten. Deshalb ist es so, dass wir Zeit brauchen. Die haben wir nicht, daher ist jedes Spiel wichtig und wir probieren aus jedem Spiel etwas zählbares mitzunehmen.“

... zur Frage, ob man auf der Torwart-Position nach Verstärkung suche (vor dem Spiel): „Wir bewegen uns auf dem Markt und schauen, wie wir die Mannschaft verstärken können. Dabei beschränken wir uns allerdings nicht auf eine Position, sondern schauen grundsätzlich, wo wir uns verstärken können. Wir werden allerdings nichts tun, von dem wir nicht überzeugt sind.“

... über das Gerücht, Ivan Pesic stünde vor einer Verpflichtung (vor dem Spiel): „Das kann ich nicht bestätigen. Gelesen habe ich auch über das Gerücht, es ist allerdings so, dass ich derzeit dazu nichts sagen kann.“

Max Häfner (TVB Stuttgart) ...

... zu seiner anstehenden Rückkehr von einer Rücken-OP (in der Pause): „Ich bin auf einem guten Weg und fühle mich wohl. Es ist dann geplant, dass ich ab Januar in die Vorbereitung voll einsteige. Im Februar zur Rückrunde möchte ich dann wieder am Spielbetrieb teilnehmen. Schwierigkeiten habe ich keine mehr, es fehlt noch an Schnellkraft und Ausdauer. Dies kann man in der Reha nicht gut trainieren.“

Sky Experte Martin Schwalb ...

... zum Spiel: „Die Stuttgarter freuen sich, werden sich allerdings in der Analyse auch etwas ärgern. Wenn du solange die Führung hältst und gut spielst, willst du das Spiel auch gewinnen. Allerdings haben sie in der zweiten Halbzeit viele Chancen vergeben und müssen daher mit dem Punkt zufrieden sein. Für die Füchse ist es das bestmögliche Ergebnis nach dem Spielverlauf, auch wenn sie die Chance hatten, das Spiel mit dem letzten Wurf gewinnen zu könnnen.“

... zur sportlichen Lage der Stuttgarter (vor dem Spiel): „Sie müssen sich die Zeit nehmen, das ist der entscheidende Faktor. Ich bin mir sicher, dass in der Mannschaft genug Potenzial ist, sie haben auch in den vergangenen Jahren an Teamspirit zugelegt. Der wird sich noch bemerkbar machen. Das einzige Problem, was ich sehe, ist die Frage, wer denn eigentlich absteigt. In den vergangenen Jahren gab es immer ein paar Mannschaften, von denen man wusste, dass sie unten stehen werden. Dies ist diese Saison nicht so und das macht die Aufgabe für die Stuttgarter schwieriger.“

Quelle: SID

Foto: Kaesler